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Predigten zu Titus 3,4

"Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unsers Heilandes."

Lieblich, ja, lieblich ist's zu sehen, wie der Heiland mit seinen geliebten Kindern so freundlich umgeht! Es kann nichts Köstlicheres geben, als wenn man durch den Geist Gottes auf diese fruchtbaren Auen der Freude und Wonne geführt wird. Wenn der Geist einen Augenblick die Geschichte der erlösenden Liebe überblickt, so bieten sich dem Gemüte tausend entzückende Taten der zärtlichsten Huld dar, deren jede darauf abzielt, alle Gedanken und Regungen der erneuerten Seele mit dem Wesen Jesu zu verflechten. Wenn wir über diese erstaunliche Liebe nachsinnen, wenn wir betrachten, wie der herrliche, alles überstrahlende Herr der Gemeinde sie mit der Fülle seines Erbschatzes überschüttet, dann mögen unsre Seelen wohl außer sich kommen vor Freude. Wer vermöchte ein solches Maß der Liebe zu ertragen? Wenn es dem Heiligen Geist gefällt, uns zuweilen einen Vorschmack davon zu geben, so ist's mehr, als was die Seele fassen kann; wie überschwenglich muss erst das volle, unverhüllte Anschauen sein! Wenn einst dem Geiste das völlige Verständnis aufgeht, dass er alle Gnadengeschenke des Herrn zu erkennen vermag, wenn ihm Weisheit gegeben wird, dieselben zu würdigen nach ihrem ganzen Wert, wenn ihm Zeit genug gewährt wird, sie zu überdenken in ihrer ganzen Grösse und Vollkommenheit und Erhabenheit, wie sie die zukünftige Welt uns offenbaren und darreichen wird, dann werden wir eine innigere Gemeinschaft haben mit Jesu, als jetzt. Aber wer ist imstande, sich von der Lieblichkeit eines solchen Umgangs eine Vorstellung zu machen? Es ist etwas von dem, das in keines Menschen Herz gekommen ist, sondern das Gott bereitet hat denen, die Ihn lieben. Ach, dass doch die Tore der Vorratshäuser Josephs sich öffneten, und wir die Fülle sehen könnten, die Er für uns bereitet hat? O, das ist Liebe, die uns überwältigt! Im Glauben sehen wir wie durch ein Fernglas ein schwaches Bild von dem Strahlenmeer seiner unzählbaren Schätze; wenn wir aber einst das Himmlische selber von Angesicht schauen werden, mit diesen unsren Augen, wie tief muss da erst der Strom der Gemeinschaft fließen, in welchem sich unsre Seelen baden werden! Bis dorthin sollen unsre lautesten Loblieder unsrem liebevollen Wohltäter geweiht sein, unserm Herrn Jesus Christus, dessen Liebe uns wundersam und wonnevoll ist über alle Liebe.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Es ist erschienen die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes unsers Heilandes

Der Nachdruck muss offenbar auf das Wort „erschienen“ gelegt werden. Freundlichkeit und Liebe zu den Menschen wohnte allezeit im Herzen Gottes; aber sie waren nicht klar zu Tage getreten. Man konnte aus den Einrichtungen der Natur und des menschlichen Lebens darauf schließen; aber da gibt es Stürme sowohl als laue Lüfte, Todesfälle sowohl als Geburten; Grabgeläute entschwundener Hoffnungen sowohl als Hochzeitsglocken. – Erst in Jesu ist die wahre Liebe Gottes zu den Menschen erschienen. Also geht es auch im Leben der Einzelnen.

Zuerst segnet uns Gott, ohne sich zu nennen. In den Tagebuchblättern Compers lesen wir, wie seine Cousine Theodora ihn sein ganzes, trauriges Leben hindurch mit ihren Gaben begleitete, ohne dass er den Ursprung erraten konnte. So oft der Dichter ein neues Geschenk erhielt, pflegte er zu sagen: „Der liebe Ungenannte ist wieder gekommen, Gott segne ihn.“ – Also haben auch wir von den Jahren unserer gedankenlosen Kindheit an, durch die ganze Jugendzeit hindurch, tausend ungezählte Gaben empfangen, die mit der größten Sorgfalt ausgedacht waren, um uns zu erfreuen; aber wir haben sie nicht auf ihre Quelle zurückgeführt. Sie kamen von Gott.

Seither ist seine Freundlichkeit und Leutseligkeit uns erschienen. Jetzt haben wir Augen, die da sehen, Herzen, die da verstehen. Wir haben unseren anonymen Wohltäter erkannt, als unseren Vater und Freund. Am Brechen des Brotes haben wir den Sohn Gottes erkannt und nun wissen wir, wer es war, der uns auf unserem ganzen Lebenspfade begleitet hat, und weshalb unsere Herzen brannten.

Ich will dich lieben, schönstes Licht, Bis mir das Herze bricht.