Wir werden der Zunge anderer nicht entkommen, bevor wir nicht der Selbstliebe und der Einbildung entkommen sind.
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Das Gleichnis vom Splitter im Auge zeigt uns, wie geschickt und vorsichtig derjenige sein muss, der seinen Bruder ermahnt. Wer würde ein so empfindliches Organ wie das Auge einem Stümper zur Behandlung anvertrauen?
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Wenn schon der unter Gesetz stehende Israeli, die Sünde des Bruders nicht tolerieren sollte, wieviel weniger sollten wir sie dulden, die wir unter dem Evangelium stehen, welches die Gläubigen für ewig geistlich miteinander verbindet.
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Rede ich in Liebe mit einem Bruder über seine Sünde, dann geschieht das, weil ich die Sünde hasse. Ziehe ich aber mit scharfer Zunge darüber her, dann werde ich von meiner Selbstgerechtigkeit beherrscht.
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Wenn wir mit unserer Zunge herabsetzend oder gar abfällig über einen abwesenden Bruder geredet haben, dann sollte uns bewusst sein, dass wir soeben Christus verwundet haben.
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Wir haben solange Anteil an der Schuld eines Gliedes Christi, bis wir sie als eigene Sünde bekannt haben, über dieser Schuld Trauer getragen, um Vergebung gebeten und versucht haben, den Gefallenen im Geist der Liebe wieder aufzurichten.
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Wenn mir jemand Unrecht getan hat, dann will ich ihn mit dem Mitleid Christi suchen und Gott bitten, den Bruder zur Umkehr zu bewegen.
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Unser Fleisch rät uns vielleicht zu strafen, um eine Wiederholung der Fehler zu verhindern; die Gnade jedoch belehrt uns, uns ohne Waffen zu verteidigen. Der Mann der "siebzig mal sieben Mal" vergibt ist derjenige, der am ehesten sich zu schützen versteht.
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Werde ich von einem anderen verletzt, dann will ich mir überlegen, wieviel besser es doch ist, selbst zu leiden als Leiden zu verursachen.
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Wer vergeben kann, ohne den anderen dabei zu rügen, und sei es nur durch einen Blick, der ist ein Nachahmer Christi.
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Wenn wir jemand ermahnen, sollten wir uns immer vor Augen halten, wie der Heilige Geist mit uns umgeht. Er kommt zu uns als Geist der Liebe, und was immer der Grund für Seine Ermahnung sein mag, Er gewinnt unser Herz durch den Hinweis auf die Gnade und Vergebung Christi.
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Wer sich selbst richtet wird zögern, über andere vorschnell ein Urteil zu fällen. Die Freundlichkeit dem anderen gegenüber wird aber der Ermahnung den nötigen Nachdruck verleihen.
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Bevor wir wirkungsvoll ermahnen, sollten wir zunächst unser eigenes Gewissen erforschen.
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Diejenigen, die das Kreuz Christi und ihre eigenen Herzen gut kennen, werden mit Ermahnungen sehr vorsichtig sein. Lässt es sich aber nicht vermeiden, dann werden solche Brüder ernsthaft und gewissenhaft handeln, denn sie wissen, wieviel Böses entstehen kann, wenn man unweise mit den Fehlern anderer umgeht.
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Wollen wir fleischlichem Verhalten von Brüdern mit Weisheit begegnen, dann sollten wir zunächst dem Beispiel Christi folgen und für die Gnade, in der sie leben, danken und sie dem HERRN anbefehlen.
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