Buch-Rezension: Das Buch Hiob

Das Buch Hiob

Autor:

Dieser lesenswerte Kommentar zum Buch Hiob stellt die überarbeitete Ausgabe der im Jahr 2002 erschienenen Fassung dar. Wie schon bei anderen vom Autor vorgelegten Kommentaren stellt Peters jedes Kapitel kurz vor, um sich dann nach der eigenen Übersetzung der Vers-Auslegung zu widmen. Zu jedem Kapitel gibt Peters hilfreiche sprachliche Anmerkungen. Hilfreich für den Leser ist der Fußnotenapparat, der vor allem im Rahmen der Übersetzung auf viele Parallelstellen verweist.

Peters gelingt es auf didaktisch kluge Weise, dem Leser das Buch Hiob in einfachen Worten zu erklären. Wie ein roter Faden ziehen sich Gottes Souveränität und Allmacht durch die Darstellung. Der Leser wird ermutigt, das Buch Hiob für sich zu einem Beispiel werden zu lassen, wie in persönlichem Leid Gott begegnet werden kann und wie der Herr einem trotz Schicksalsschlägen noch größer wird. Interessant sind auch die Anmerkungen von Peters zur Zeit Hiobs (S.22f.) – er verortet die Geschichte Hiobs in die Zeit der Erzväter. Selbstverständlich geht Peters von der Historizität der Person und des biblischen Berichts über das Leben Hiobs aus. Insgesamt ein empfehlenswerter Kommentar zu einem oft missverstandenen Buch.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Thimo Schnittjer
 Kategorie: Kommentare, Auslegung, Lexika

  Verlag: Christliche Literaturverbreitung
  Jahr: 2020
  ISBN: 978-3-86699-397-6
  Seiten: 416
 €    Preis: 14,90 Euro
Buch-Rezension: Das Buch Hiob - Das Alte Testament Deutsch

Das Buch Hiob

Autor:

Mit dem vorliegenden Band ist ein aktueller und ausführlicher Hiob-Kommentar in deutscher Sprache erschienen. Nach jahrelanger Beschäftigung mit dem Bibelbuch und nach zahlreichen Vorarbeiten legt Markus Witte nun diesen Kommentar in der Neubearbeitung der Reihe „Das Alte Testament Deutsch“ vor.

Leider versteht Witte das Bibelbuch als Endergebnis eines langen literarischen Prozesses, der im Wesentlichen zwischen dem 5. und 3. Jh. v. Chr. stattfand (45). Das Buch wird damit völlig von seinen historischen Ursprüngen getrennt und als fiktives Gespräch innerhalb einer Weisheitsschule verstanden (45). Das prägt dann auch die Auslegung: Große Teile des Buches (zum Beispiel das Kapitel Hi 28 oder die ganze Rede Elihus in Hi 32-37) werden als spätere Einfügung angesehen. Eine Auslegung des Buches in seinen großen Zusammenhängen und seiner inneren Logik der aufeinander aufbauenden Reden sucht man hier also vergebens. Stattdessen beschäftigt sich der Kommentar stärker mit sprachlichen Fragen oder motivischen Hintergründen aus dem altvorderen Orient. Hier liegt auch die Stärke des Bandes: Witte bietet eine gute Übersetzung, bei der auch antike Übersetzungen, Qumranschriften und jüdische Kommentierungen herangezogen werden, um gerade die Passagen und Ausdrücke des Hiobbuches, die für Übersetzer nicht leicht zu übersetzen sind, bestmöglich zu fassen.

Stellenweise findet man jedoch auch Deutungen, die im Textzusammenhang oder vor dem altvorderorientalischen Hintergrund wenig plausibel sind (so etwa die typische Deutung des Behemot als Nilpferd und des Leviatan als Krokodil, der sich Witte ohne genauere Diskussion anschließt). Eine Einführung in die theologische Tiefe und/oder die praktische Relevanz des biblischen Buches, die ganz sicher in jedem Kommentar wenigstens ansatzweise zu finden sein sollten, sucht man in der Kommentierung jedoch vergeblich. Neben einigen interessanten sprachlichen Einsichten bleibt der Kommentar in theologischer Hinsicht daher an der Oberfläche.

Fazit: Ein ausführlicher Kommentar, dessen Stärke in der Übersetzung und gelegentlich interessanten sprachlichen Beobachtungen liegt, der aber die historische Dimension des Buches ebenso unbefriedigend würdigt wie seine theologische Tiefe oder praktische Relevanz.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Benjamin Lange
 Kategorie: Kommentare, Auslegung, Lexika

  Verlag: Brill Deutschland GmbH
  Jahr: 2021
  ISBN: 978-3-525-51643-0
  Seiten: 748
 €    Preis: 120,00 Euro

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