Buch-Rezension: Der ewige Protest - Reformation als Prinzip

Der ewige Protest

Autor:

Der Verfasser, Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie der LMU München, versteht sich als Vertreter eines ökumenisch-liberalen Kulturprotestantismus. In dem kleinen Büchlein versucht er sich mit einigen kritischen Tönen im „Reformationsjubiläumsrauschen“. Was man von ihm allerdings über die vier „sola“ der Reformation lesen kann: allein Christus, die Schrift, die Gnade, der Glaube ist mit einem Wort gesagt: Nichts. Luthers Fragen nach dem gnädigen Gott sei ganz dem Mittelalter verhaftet. Es kann nicht darum gehen, Luther „einfach zu wiederholen, sondern seine Idee der Freiheit gegenüber der je eigenen Tradition umzusetzen.“ (S. 94f.)

Der Autor ermahnt zur Anpassung an und zur Einwirkung in die gegenwärtige Kultur. Die wesentliche Errungenschaft der Reformation sieht er in der Erfindung des Individualismus auch im Verhältnis zu Gott. „Das enthebt den Menschen zu einer Freiheit von allen religiösen Formen.“ (S.132) Als liberaler Theologe sieht er die Aufgabe der Kirche, „Menschen in ihrem religiösen Weltverstehen zu fördern und zu begleiten“ (S. 111).

Wer sehen will, wohin liberale Theologie und Kulturprotestantismus führen, mag das Büchlein lesen. Für alle anderen ist es verlorene Zeit.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Geschichte, Kirchengeschichte

  Verlag: Claudius Verlag in Evang. Presseverband
  Jahr: 2017
  ISBN: 978-3-532-62496-8
  Seiten: 144
 €    Preis: 12,00 Euro