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Evangelikales Schriftverständnis

Autor: Helge Stadelmann

Das neue Buch von Dr. Helge Stadelmann ist ein leidenschaftliches Plädoyer für das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Bibel. Zunächst zeigt der Rektor der FTA auf, dass die evangelikale Position der Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der Schrift eine gut bezeugte Tradition in der alten Kirche, der Reformation und im Pietismus ist. Anschließend legt er die weltanschaulichen Grundentscheidungen der Bibelkritik offen und zeigt, dass die daraus resultierenden Methoden für den biblischen Text nicht sachgemäß sind.

Unsere Antwort auf Gottes Offenbarung kann nicht rationalistische Kritik, sondern nur staunender, sich um Verständnis bemühender Gehorsam sein. Die vergeblichen Versuche Gottes Wort aus der Bibel herauszufiltern – nach dem Ansatz: die Bibel sei nicht Gottes Wort, enthalte aber Gottes Wort – sind spekulativ und willkürlich und verhelfen nicht zu einem besseren Verständnis der Texte. Evangelikale Theologie dagegen steht dafür, „dass man die heilige Schrift gründlich-wissenschaftlich mit sachgemäßen Methoden und in nachvollziehbarer Weise erforscht“.

Dann zeigt Stadelmann die Inkonsequenz gemäßigt Bibelkritischer Positionen auf, deren Denkansatz in Aufklärung und Rationalismus verwurzelt ist. Trotzdem würdigt der Autor auch positive Ergebnisse solcher Theologen: „Die Stärken der gemäßigt-kritischen Theologen liegen in den Bereichen, in denen sie die Heilige Schrift gelten lassen; ihre Schwächen da, wo sie die eigenen Vernunft der Heiligen Schrift überordnen bzw. diese gar gegen die Bibel wenden.“

Weiten Raum nehmen seine Ausführungen zur Hermeneutik ein. Sein „heilsgeschichtlicher Ansatz“ ermöglicht ein differenziertes Verstehen und Auslegen unterschiedlicher biblischer Texte. Dass ein vertrauensvoller Umgang mit der Bibel sich in der Praxis nach wie vor bewährt, zeigt sich im letzten Teil des Buches. Gerade die Gruppen wachsen, die „die Bibel als Kraft und Norm im Gemeindebau“ gelten lassen.

In einer Zeit, in der die Diskussion um Bibeltreue manchmal in Polemik und Oberflächlichkeit auf Nebenschauplätze abgleitet, ist Stadelmanns Werk erfrischend versachlichend und argumentativ stark. Der knapp 400 Seiten umfassende Titel stärkt das Vertrauen und die Freude an der Tatsache, dass Gott in seinem Wort – der Bibel – geredet hat.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Ralf Kaemper
 Kategorie: Bibeln, Studienbibel, Bibelstudium