Buch-Rezension: Gott ist nicht pragmatisch - Wie Zweckmäßigkeitsdenken die Gemeinde zerstört

Gott ist nicht pragmatisch

Autor:

Der provokatorische Titel hat sich bestimmt verkaufsfördernd ausgewirkt. Er hat aber auch die Gläubigen polarisiert, denn manche aus der „ganz rechten Ecke“ fühlen sich durch die Formulierung bestätigt, nun auch gegen alles sein zu dürfen. Offenbar hat der Titel den Autor in eine falsche Ecke gestellt, soviel lässt sich jetzt schon sagen. Wilfried Plock, Vorsitzender der Konferenz für Gemeindegründung, einem losen Zusammenschluss neu entstandener unabhängiger Gemeinden mit einer eigenen Zeitschrift, definiert zunächst, was er unter Pragmatik versteht: ein Denken, das von Zweckmäßigkeit bestimmt wird und keine Prinzipien hat, das am Erfolg orientiert und von Methoden abhängig ist (S. 24f.).

Im zweiten Teil führt er u.a. am Beispiel des Alpha-Kurses, von Billy Graham und von ProChrist auf, wie sich Pragmatismus in der Evangelisation und dann auch in der Gemeinde-Wachstums-Bewegung zeigt. Der Verfasser weist auf den anthropologischen Ansatz in besucherzentrierten Gemeinden hin und will den Weg zurück zu einem neutestamentlichen Gemeindemodell zeigen. Plock sieht den verhängnisvollen Pragmatismus auch in den evangelikalen Einheitsbestrebungen und fürchtet, dass wir bald alle am ökumenischen Tisch sitzen.

Der dritte Teil des Buches, der sehr kurz ist, will deutlich machen, wie man Pragmatismus überwinden kann. Es folgt ein Anhang über Pragmatismus von Os Guiness und ein Aufsatz von Fred Colvin über Wachstum nach Grundsätzen.

Das Anliegen des Autors ist ein Ruf zur Besinnung. Nicht alles, was funktioniert ist auch von Gott gewollt. Auch unsere Methodik in der Evangelisation und Gemeindearbeit muss sich von den Prinzipien des Wortes Gottes hinterfragen lassen. Man sollte das Buch gründlich lesen und nicht nur über den Titel diskutieren.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2004
  ISBN: 3-935558-67-8
  Seiten: 160
 €    Preis: 3,90 Euro
Buch-Rezension: Gott ist nicht pragmatisch - Wie Zweckmäßigkeitsdenken die Gemeinde zerstört

Gott ist nicht pragmatisch

Autor:

„In der evangelikalen Gemeindelandschaft des deutschsprachigen Mitteleuropa vollziehen sich dramatische Veränderungen. Ein Paradigmenwechsel ist eingeleitet. Die Gemeinde Jesu Christi entwickelt ein neues Selbstverständnis. Sie will nicht länger eine ‚Kontrastgesellschaft‘ sein, abgesondert für Gott und allein auf sein Wohlgefallen hin ausgerichtet. Sie will für die Welt da sein. Die Strategen der neuen Philosophie übersehen dabei, dass die Versammlung Gottes ihre Kraft in dem Maße verliert, wie sie sich der Welt anpasst. Nicht Gleichförmigkeit, sondern Andersartigkeit war von je her die Stärke der christlichen Gemeinde“ (S. 90).

Dieser Abkehr von der biblischen Wahrheit liegt die Philosophie des „Pragmatismus“ zugrunde, das Denken, der Zweck heilige die Mittel. Diese kompromissbereite Einstellung ist offenbar eine der aktuell größten Gefahren für die Gemeinden und Gläubigen. Sie schlägt sich nieder in Bewegungen und Programmen wie ProChrist, Willow Creek, Saddleback („Gemeinde mit Vision“), dem Alpha-Kurs, der Lobpreismusik-Bewegung, den Einheits- und Ökumene-Bestrebungen und dem christlichen Büchermarkt. Alle großformatigen Programme für Evangelisation, Gemeindewachstum und Reichgottesarbeit scheinen vom „Pragmatismus-Virus“ infiziert zu sein.

Wilfried Plock stellt in diesem Buch überzeugend dar, dass sich das Phänomen des Pragmatismus von Anfang an wie ein roter Faden durch die Bibel zieht: Wer dieses Prinzip befolgte, erlitt geistlichen Schaden, diejenigen hingegen, welche die Versuchung durch Pragmatismus glaubend überwanden, sind Vorbilder für kompromisslosen Glauben und Treue. Wobei es an Letzteren heute in erschütternder Weise mangelt. Stattdessen ist zu befürchten, dass der Pragmatismus prominenter evangelikaler Führungspersonen auf lange Sicht eine Spur geistlicher Verwüstung nach sich ziehen wird.

Neben einer Darstellung der historischen Entwicklung des Pragmatismus und der Gemeindewachstums-Bewegung enthält das Buch auch ausführliche Analysen und Beurteilungen der Willow- Creek- und Saddleback-Gemeindemodelle und viele Hintergrund-Informationen über aktuelle Entwicklungen unter Evangelikalen.

Im letzten Teil zeigt der Autor anhand der Bibel, wie Pragmatismus vermieden und überwunden werden kann. Die ausgezeichneten Anhänge von Os Guinness („Pragmatismus“) und von Fred Colvin („Wachstum nach Grundsätzen“) sind hilfreiche Ergänzungen.

Es ist zu hoffen und zu beten, dass dieses Buch als warnender Aufschrei eine weite Beachtung findet und durch die aufgezeigte biblische Wahrheit Wirkung erzielt – sowohl bei Christen in Führungspositionen, bei Verantwortlichen in Ortsgemeinden, Mission und Evangelisation, als auch beim einzelnen Gläubigen, der dem Willen und Wesen Gottes in seinem Leben und Dienst gerecht werden will.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Werner Deppe
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2004
  ISBN: 3-935558-67-8
  Seiten: 160
 €    Preis: 3,90 Euro

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