Buch-Rezension: Zeit und Ewigkeit

Zeit und Ewigkeit

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In dem empfohlenen Büchlein beschäftigt sich der bekannte Autor, Direktor und Professor bei der PhysikalischTechnischen Bundesanstalt in Braunschweig, mit dem Phänomen der Zeit. Wohl jeder Mensch hat schon einmal darüber nachgedacht, ohne je auf eine andere Lösung gekommen zu sein als Augustinus: "Wenn mich jemand fragt, so weiß ich es. Will ich es aber jemand auf seine Frage hin erklären, so weiß ich es nicht."

Der Verfasser versucht nun einen ganz neuen Ansatz zum Verständnis der Zeit und kann interessante Ergebnisse vermitteln. Zunächst stellt er die Zeit als physikalisch messbare Größe vor. Er schildert die Methoden der Zeitmessung und erzählt die Geschichte der Positionsbestimmung, die bis zum modernen GPS auf genaueste Zeitmessung angewiesen ist, er geht auf Zeitkonstanten, die Zeit in biologischen Systemen und die Relativität der Zeit ein.

Der Hauptteil des Buches ist der Zeit als anthropologischer Größe gewidmet, denn die Zeit geht uns Menschen an. Nachdem der Autor über einige Eigenschaften der Zeit nachgedacht hat, z.B. dass sie nicht speicherbar ist und dass man sie nicht überspringen kann, erläutert er sehr anschaulich die beiden wichtigen biblischen Zeitbegriffe Kairos und Chronos und begründet, warum man beide Größen nicht ineinander umrechnen kann, auch nicht mit Hilfe von 2 Pt. 3,8.

Dann erläutert er seinen neuen Ansatz zum Verständnis der Zeit. Er wendet die von ihm entwickelte "Naturgesetzliche Informationstheorie" auf die Zeit an. Bei der Übertragung einer Information vom Sender auf den Empfänger sind grundsätzlich fünf Ebenen zu unterscheiden. Die Ebene der Statistik beschreibt die Signalübertragung, wobei man die Menge der übertragenen Signale messen kann. Die nächst höhere Ebene, die Syntax, gibt den vereinbarten Code an (z.B. das deutsche Alphabet) ohne den man keine Information verstehen kann. Die Ebene der Semantik verlangt, dass man die Bedeutung der mitgeteilten Gedanken auch versteht, es also nicht nur eine sinnlose Aneinanderreihung von Buchstaben ist. Die Ebene der Pragmatik erfasst die gedachte bzw. durch die Information bewirkte Handlung. Auf der höchsten Ebene, der Apobetik, geht es um das Ziel, das durch die Information erreicht werden soll.

Werner Gitt stellt nun die Zeit ebenfalls als ein 5-Ebenen-Konzept dar und findet in der Bibel und in Lebensbeispielen eine Menge Veranschaulichungen dazu, die er auch bewusst evangelistisch einsetzt. Am einfachsten lässt sich die Statistik der Zeit darstellen, denn unsere Zeit ist messbar und begrenzt. Unter Syntax der Zeit versteht der Verfasser die Regeln zum Umgang mit der Zeit, von denen er in der Bibel drei entdeckt. Die Semantik der Zeit ist praktisch die erlebte Zeit, die von uns Menschen ganz unterschiedlich bewertet wird. Mit Pragmatik der Zeit ist das Handeln in der Zeit angesprochen und mit Apobetik die Zielorientierung in der Zeit.

Der dritte Teil des Buches befasst sich mit der Ewigkeit. Der Verfasser bemerkt gleich am Anfang sehr richtig, dass es sich dabei keineswegs um eine unendlich verlängerte Zeit handelt, wie es in Märchen dargestellt wird. An dieser Stelle hätte ich mir aber eine positive Darstellung des Prinzips Ewigkeit gewünscht, vielleicht im Sinn von immer währender Gegenwart, ähnlich, wie es beim Kairos erläutert wurde. Es folgen verschiedene Vorstellungen von Ewigkeit bei den Ägyptern, den Indianern, den Buddhisten und den Muslimen. Das äußerst preiswerte und interessante Büchlein, dem man eine weite Verbreitung wünscht, schließt mit einer Darstellung der biblischen Aussagen über Hölle und Himmel.

Der Verfasser macht seinen Lesern in zehn sehr konkreten Aussagen den Himmel lieb. Was will man mehr?

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: CLV Christliche Literatur-Verbreitung
  Jahr: 1999
  ISBN: 3-89397-420-2
  Seiten: 155
 €    Preis: 1,90 Euro

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