Andere gleichzeitige Aufstände im Lande: so jener der ausgedienten Soldaten des Herodes, der Aufruhr des Judas, Simon und Athrongäus.


Unterdessen brachen auch an vielen Orten auf dem Lande Unruhen aus, und der günstige Zeitpunkt verlockte gar viele, ihre Hand selbst nach der Krone auszustrecken. So rotteten sich in Idumäa 2.000 Bewaffnete zusammen, die einst unter Herodes gedient hatten, und lieferten den Königlichen verschiedene Scharmützel. Doch stützten sich die letzteren bei diesem Kampfe unter der Führung des Vetters des Herodes Achiab fast nur auf die Hauptfestungen und suchten wohlweislich jedem Treffen auf offenem Felde auszuweichen.

Auch in Sepphoris in Galiläa sammelte Judas, ein Sohn des Räuberhauptmanns Ezechias, der einstmals das Land unsicher gemacht hatte, bis er in die Hände des Königs Herodes fiel, eine nicht unbeträchtliche Bande, mit welcher er dann in die königlichen Arsenale eindrang und, nachdem er daraus seine Leute sämmtlich mit Waffen versehen hatte, zum Angriff auf alle, die ihm seine Herrschaft streitig machen wollten, überging.


In Peräa setzte sich sogar ein ehemaliger Sklave des Herodes, namens Simon, pochend auf seine Wohlgestalt und Leibesgröße, das Diadem auf und zog mit der Räuberbande, die er gebildet hatte, im Lande herum. Auf diesen Streifungen brannte er den königlichen Palast in Jericho und viele andere Edelsitze im Lande nieder, um sich so durch Sengen und Brennen auf eine mühelose Art seine Beute zu verschaffen.

Er hätte wohl in kürzester Zeit die Monumentalbauten bis auf den letzten in Asche gelegt, wenn nicht der Befehlshaber des königlichen Fußvolkes Gratus die Trachonitischen Bogenschützen und die Elite der Sebastener aufgeboten hätte und dem Manne zu Leibe gerückt wäre.

In dem nun folgenden Gefechte ward eine große Anzahl von Peräern niedergemacht, Simon selbst flüchtete durch eine steile Schlucht, doch schnitt ihm Gratus den Weg ab und traf den Flüchtling mit einem Hieb von der Seite so in den Nacken, dass er ihn förmlich köpfte. Außerdem erregten noch einige andere Leute aus Peräa einen Aufruhr, bei welchem auch das in der Nähe des Jordan gelegene Königsschloss bei Betharamathus in Flammen aufging.


Ja selbst ein Hirte, namens Athrongäus, wagte es damals als Kronprätendent aufzutreten. Er machte sich diese Hoffnung bloß aus dem Grunde, weil er über einen kräftigen Körperbau, über ein Herz voll Todesverachtung und außerdem über vier Brüder verfügte, die ihm ganz ähnlich waren.

Einem jeden derselben gab er eine bewaffnete Bande zur Seite und schickte sie wie Feldherren und Satrapen über Land, während er selbst in seiner Eigenschaft als König sich natürlich mit vornehmeren Geschäften befasste.

Es blieb übrigens das Attentat auf die Krone von Seite dieses Mannes kein bloßer vorübergehender Versuch, sondern es gelang ihm auch, sich in der Folgezeit eine nicht unbeträchtliche Weile zu behaupten und das Land im Verein mit seinen Brüdern durch seine Streifzüge in Athem zu halten. Sie hatten es dabei vor allem auf die Niedermetzlung der Römer und der Königlichen abgesehen, doch ließen sie auch keinen Juden durchschlüpfen, wenn er im Besitze von Wertsachen in ihre Hände geriet.

Athrongäus wurde so keck, dass er einmal sogar einen ganzen römischen Manipel, welcher der Legion Proviant und Waffen überbringen sollte, bei Emmaus einschloss und den kommandierenden Hauptmann Arius nebst vierzig seiner wackersten Krieger niederschoss. Die übrigen schwebten in Gefahr, dasselbe Schicksal zu erleiden, und entkamen nur darum, weil Gratus mit seinen Sebastenern ihnen gerade noch früh genug Hilfe brachte.

Solcher Überfälle machten sie auf Einheimische und Römer im Verlaufe dieser kriegerischen Bewegung noch gar viele, bis endlich nach einiger Zeit ihrer drei und zwar der älteste von Archelaus, die zwei etwas jüngeren von Gratus und Ptolemäus, denen sie in die Hände geraten waren, unschädlich gemacht wurden. Der vierte ergab sich dann auf Gnade dem Archelaus.

Dieses Schicksal ereilte sie, wie gesagt, erst später: zu unserer Zeit erfüllten sie noch ganz Judäa mit den Schrecken eines Bandenkrieges.