Kurze Geschichte Jerusalems.


Aus solche Weise wurde Jerusalem im zweiten Jahre der Regierung Vespasians, am achten des Monates Gorpiäus erstürmt. Obwohl früher schon fünfmal erstürmt, ward sie doch im Ganzen nur zweimal völlig verwüstet.

Der erste, der sie nahm, ohne sie zu zerstören, war der Ägypterkönig Asochäus, der zweite Antiochus, der dritte Pompejus und dann Sosius im Vereine mit Herodes.

Vor ihnen hatte sich der König von Babylon der Stadt bemächtigt und dieselbe in eine Ruinenstätte verwandelt. Das geschah 1468 Jahre und sechs Monate nach der Gründung der Stadt.

Ihr erster Erbauer war ein chanaanäischer Fürst, der in unserer Muttersprache den Namen „gerechter König“ führte und ihm auch alle Ehre machte. Darum war er zugleich der erste Priester, der hier Gott diente und die erste heilige Stätte errichtete, wie er auch davon die ehedem Solyma genannte Stadt Hierosolyma zubenannte.

Der jüdische König David verjagte die chanaanäische Bevölkerung aus der Stadt und siedelte seine Stammgenossen dort an, bis sie 477 Jahre und sechs Monate nach ihm von den Babyloniern geschleift ward.

Zwischen dem König David, dem ersten Juden, der über Jerusalem herrschte, und der Zerstörung durch Titus liegt ein Zeitraum von 1179 Jahren, zwischen der ersten Gründung und der letzten Eroberung aber ein solcher von 2177 Jahren.

So sollte denn weder ihr ehrwürdiges Alter, noch ihr unerschöpflicher Reichtum, weder die Ausbreitung ihres Volkes über die ganze Erde, noch der Weltruf ihres Cultus imstande sein, ihren Untergang aufzuhalten. Also endete die Belagerung Jerusalems!