1) Deinem Heiland, deinem Lehrer,
deinem Hirten und Ernährer,
Sion, stimm ein Loblied an;
preis nach Kräften seine Würde,
da kein Lobspruch, keine Zierde
seiner Größe geichen kann!
2) Dieses Brot sollst du erheben,
welches lebt und gibt das Leben,
das man heut den Christen weist.
Dieses Brot, mit dem im Saale
Christus bei dem Abendmahle
die zwölf Jünger selbst gespeist.
3) Unser Lob soll laut erschallen
und das Herz in Freuden wallen,
denn der Tag hat sich genaht,
da der Herr zum Tisch der Gnaden
uns zum erstenmal geladen
und dies Brot geopfert hat.
4) Durch das Lamm, das wir erhalten,
wird hier der Genuss des alten
Osterlammes abgetan;
und der Wahrheit muss das Zeichen
und die Nacht dem Lichte weichen
und das Neue fängt nun an.
5) Was von Jesus dort geschehen
und wir so wie er begehen,
mahnet uns an seinen Tod.
Als ein Opfer ihn zu ehren
nach der Vorschrift seiner Lehren,
opfern wir ihm Wein und Brot.
6) Doch nach unsres Glaubens Lehren
wird das Brot, das wir verehren,
Christi Leib, sein Blut der Wein;
was dem Auge sich entziehet,
dem Verstande selbst entfliehet,
sieht der feste Glaube ein.
7) Unter zweierlei Gestalten
sind sehr große Ding enthalten,
deren sie nur Zeichen sind:
Blut und Fleisch sind Trank und Speise,
da sich doch in beider Weise
Christus unzerteilt befindt.
8) Wer zu diesem Gastmahl eilet,
nimmt ihn ganz und unzerteilet,
unzerbrochen, unversehrt.
Einer kommt und tausend kommen,
keiner hat doch mehr genommen
und er bleibet unversehrt.
9) Bilder sahn die alten Zeiten,
die auf dieses Opfer deuten:
Isaak schon sein Vorbild war.
In des Osterlammes Tode
und im alten Mannabrote
stellt es sich prophetisch dar.
10) Guter Hirt, du wahre Speise,
Jesus, stärk uns auf der Reise
bis in deines Vaters Reich.
Nähr uns hier im Erdentale,
ruf uns dort zum Hochzeitsmahle,
mach uns deinen Heil'gen gleich.
Lauda Sion, genauer Lauda Sion Salvatorem (lat. für „Lobe, Zion, den Erlöser“) ist die Sequenz des Fronleichnamfestes. Sie wurde ungefähr 1264 von Thomas von Aquin verfasst, als dieses Fest eingeführt wurde.
Text-Erklärung:
Das Lied ist ein Lobgesang an Jesus Christus, der als Heiland, Lehrer und Hirte verehrt wird. Es hebt die Bedeutung des Brotes hervor, das Leben spendet und von Christus selbst beim letzten Abendmahl an seine Jünger gegeben wurde. Das Lied feiert das Opfer des Herrn beim ersten Tisch der Gnade und stellt heraus, dass durch Christus das alte Osterlamm abgelöst wurde und eine neue Zeit angebrochen ist. Die Handlung beim Abendmahl erinnert an Jesu Tod und sein Opfer, das gemäß seinen Lehren mit Brot und Wein gefeiert wird. Nach christlichem Glauben werden Brot und Wein beim Abendmahl zu Leib und Blut Christi, was dem Glauben zugänglich, aber dem Verstand unbegreiflich ist. Beide Gestalten enthalten Christus ganz, unabhängig von der Anzahl der Teilnehmenden, und er bleibt unversehrt. Das Lied zieht Parallelen zu biblischen Vorbildern wie Isaak, dem Osterlamm und dem Manna, die alle auf das Opfer Christi vorausdeuten. Abschließend bittet das Lied Jesus, den guten Hirten, um Stärkung auf dem Lebensweg, Nahrung im irdischen Dasein und das ewige Gastmahl im Himmel.Das Lied "Deinem Heiland, deinem Lehrer" ist in 5 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
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Cantico (2015) Liederbuch der katholischen Jugendbewegung |
122 |
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Gotteslob: Regionalteil Österreich (2013) |
938 |
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Auf dem Weg (2012) Lieder & Gebete für Wallfahrten, Pilgerreisen und Gottesdienste |
87 |
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Aus meines Herzens Grunde (2012) Die schönsten alten Kirchenlieder |
44 |
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Kommt herbei, singt dem Herrn (1985) Gotteslob der Kinder |
136 |
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