Christliche Liederdatenbank    

Des Jahres schöner Schmuck entweicht

1) Des Jahres schöner Schmuck entweicht,
die Flur wird kahl, der Wald verbleicht,
der Vöglein Lieder schweigen.
Ihr Gotteskinder, schweiget nicht
und lasst hinauf zum ewgen Licht
des Herzens Opfer steigen.

2) Gott ließ der Erde Frucht gedeihn,
wir greifen zu, wir holen ein,
wir sammeln seinen Segen.
Herr Jesu, lass uns gleichen Fleiß
an deiner Liebe Ruhm und Preis
mit Herzensfreude legen.

3) Der Weinstock gibt die süße Kost,
aus voller Kelter fließt der Most,
die Herzen zu erfreuen.
Du rechter Weinstock höchstes Gut,
lass deine Reben durch dein Blut
sich freudiglich erneuen.

4) Was Gottes Hand für uns gemacht
das ist nun alles heimgebracht,
hat Dach und Raum gefunden.
So sammle dir zur Gnadenzeit,
o Seele, was dein Herr dir beut,
für deine Kreuzesstunden.

5) Denn wie die Felder öde stehn,
die Nebel kalt darüber wehn
und Reif entfärbt die Matten,
so endet alle Lust der Welt,
des Lebens Glanz und Kraft zerfällt,
schnell wachsen seine Schatten.

6) Es braust der Sturm, der Wald erkracht;
der Wandrer eilt, um noch vor Nacht
zu flüchten aus den Wettern.
O Jesu, sei uns Dach und Turm,
hilf wenn des Lebens rauher Sturm
uns will zu Boden schmettern.

7) Es fällt der höchsten Bäume Laub
und mischt sich wieder mit dem Staub,
von dannen es gekommen.
Ach Mensch, sei noch so hoch und wert,
du musst hinunter in die Erd,
davon du bist genommen.

8) Doch wie der Landmann seine Saat
ausstreuet, eh der Winter naht,
um künftig Frucht zu sehen:
so, treuer Vater, deckest du auch
unsern Leib mit Erde zu,
dass er soll auferstehen.

9) Indes, wie über Land und Meer
der Störche Zug, der Schwalben Heer
der Sonn entgegen streben,
so lass zu dir die Seele fliehn,
zu deinem Paradiese ziehn,
an deiner Sonne leben.

Zum Herbst gehören Ernte und Weinlese, aber auch Vergehen und Verstummen. Eins ums andere werden diese Herbstbilder zu Sinnbildern für das Leben von Christinnen und Christen, bis hin zur Hoffnung auf die ewige Sonne bei Gott. Das Lied ist damit ein Gegenstück zu Paul Gerhardts Sommerlied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ (Nr. 537), mit dem es auch die Strophenform gemeinsam hat – es wäre also sogar ein Melodietausch möglich. Die im Gesangbuch verwendete Melodie war in frühen Zeiten vor allem mit dem Lied „Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn“ verbreitet. (Andreas Marti)

Text: (1848)
Melodie: (1530), (1534)

Den Liedtext und Noten findet man in folgenden Liederbüchern:

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