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Predigten zu 1. Korinther 13,5

"sie gebärdet sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihrige, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu,"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Rücksichtsvolles Verhalten zeigt göttliche Liebe und verleiht deinem Zeugnis Glaubwürdigkeit.

"Sie [die Liebe] benimmt sich nicht unanständig"

Als ich noch ein kleiner Junge war, mochte ich gern meine Suppe schlürfen. Ich fand nichts Anstössiges dabei, obwohl meine Eltern es jedesmal monierten. Dann assen wir eines Abends mit einem zusammen, der seine Suppe schlürfte. Er genoss sein Essen; aber mir gefiel die Mahlzeit gar nicht. Ich begriff auf einmal, dass gute Tischmanieren ein Weg sind, anderen gegenüber Rücksichtnahme zu zeigen. Man drückt damit aus: "Es geht mir um dich und ich will nichts tun, was dich hindert, diese Mahlzeit zu geniessen."

Ein ernsterer Fall: Ich kenne ein Ehepaar, das geschieden wurde, weil der Mann so grob zu seiner Frau war. Sie behauptete, ihr Mann zeige durch sein unablässiges Rülpsen, dass er sie nicht liebhabe. Der Richter entschied in ihrem Sinne, indem er konstatierte, wenn der Ehemann seine Frau liebhätte, so würde er sich rücksichtsvoller betragen. Das ist eine seltsame, aber wahre Geschichte, die aber deutlich macht, dass die Liebe sich nicht unanständig benimmt.

"Unanständig sein" im Sinne von 1. Korinther 13,5 schließt alles Verhalten ein, das biblische oder mitmenschliche Normen verletzt. Wir könnten es so umschreiben: "Liebe nimmt Rücksicht auf andere." Das stünde dann im starken Kontrast zu dem rücksichtslosen Verhalten der Korinther - viele ließen sich bei ihren Liebesmahlen gehen und betranken sich am Abendmahlswein (1. Kor. 11,20-22). Einige Frauen überschritten ihre Grenzen, indem sie den Schleier entfernten und Männerrollen in der Gemeinde übernahmen (1. Kor. 11,3-16; 14,34-35). Und sowohl Männer als Frauen verdarben die Zusammenkünfte, indem sie sich gegenseitig mit ihren geistlichen Gaben übertrumpfen wollten (1. Kor. 14,26).

Zweifellos verteidigten die Korinther ihr schlechtes Betragen, wie wir es auch oft tun. Aber unanständiges Verhalten offenbart einen Mangel an Liebe und steht einem effektiven Dienst diametral im Wege. So habe ich Christen gesehen, die sich so grob gegenüber rauchenden Nichtchristen aufführten, dass ihnen jede Möglichkeit genommen war, ihnen von Christus zu erzählen.

Achte darauf, wie du mit anderen umgehst - seien es Gläubige oder Ungläubige. Selbst die kleinste Höflichkeit kann einen tiefen Eindruck auf sie machen.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Die Liebe verändert selbstsüchtige Menschen in Menschen, die sich aufopfern.

"Sie [die Liebe] sucht nicht das Ihre"

Schon Adam und Eva haben Gott gegen das eigene Ich vertauscht. Das ist die Wurzel aller Sünde. Unsere Voreltern hatten nur ein Gebot zu befolgen: "Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tage, da du davon isst, musst du sterben" (1.Mo. 2,17). Aber Eva glaubte der Lüge der Schlange, Gott versuche nur, sie von der Verwirklichung aller ihrer Möglichkeiten abzuhalten (1. Mo. 3,5). Sie ass von der verbotenen Frucht und gab auch Adam davon, und beide zusammen stürzten das Menschengeschlecht in Sünde und Tod.

Christus veränderte all das, als Er kam, "nicht ... um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele" (Mt. 20,28). Anders als Adam und Eva suchte Er nicht Seinen eigenen Vorteil zu gewinnen, sondern brachte jedes Opfer, das zur Errettung verlorener Sünder nötig war.

Es wird von einer Grabinschrift auf einem kleinen englischen Friedhof berichtet, die so lautet: "Hier liegt er, der Geizhals, der stets nur gerafft, / an and're nie dachte, für sich nur geschafft. / Doch was er jetzt treibe und wo er auch sei, / ist allen egal jetzt und ganz einerlei."

Wie tragisch ist es, sein ganzes Leben der Selbstsucht versklavt zu sein! Im Gegensatz dazu lesen wir auf einem Grabstein auf dem Friedhof der St. Paul's Kathedrale: "Der Erinnerung an General Charles George Gordon gewidmet, der zu aller Zeit und an jedem Ort seine Kraft für die Schwachen und sein Vermögen für die Armen einsetzte. Sein Mitgefühl gehörte den Leidenden und sein Herz Gott." Der erste Grabstein dokumentiert die Sinnlosigkeit der Gier und des Eigennutzes, der zweite die Ehre, die der Großzügigkeit und der Selbsthingabe gebührt.

Christus ist das vollkommene Vorbild für Selbsthingabe. Wenn du Ihn liebst, solltest du Ihm ähnlich sein. Die anderen werden deine Aufrichtigkeit und deinen Einsatz für sie sehen und durch Gottes Gnade zu deinem Herrn gezogen werden.

Welche Grabinschrift werden deine Freunde und Verwandten dir widmen? Ich bete dafür, dass es eine sein wird, in der Gott verherrlicht wird wegen der selbstlosen Liebe, die Er durch dich sichtbar werden ließ.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Vom Ich ausgehender Zorn und die Liebe können nicht nebeneinander bestehen.

"Sie [die Liebe] lässt sich nicht erbittern"

Der große Prediger und Theologe aus dem achtzehnten Jahrhundert, Jo- nathan Edwards, hatte eine äußerst unbeherrschte Tochter. Als ein junger Mann Dr. Edwards um die Hand seiner Tochter bat, sagte er: "Nein!" Der junge Mann war tief traurig. "Aber ich liebe sie und sie liebt mich", wandte er ein. "Das ändert nichts", antwortete Edwards, "sie ist Ihrer nicht würdig."Aber sie ist doch eine Christin, oder nicht?", argumentierte der junge Mann."Ja", sagte Edwards,"aber die Gnade Gottes hält es auch bei Menschen aus, mit denen niemand sonst zurechtkommt."

Das mag hart klingen; aber Jonathan Edwards wusste, was sein Möchtegern-Schwiegersohn noch nicht gelernt hatte: Wo selbstischer Zorn lebt, fehlt die echte Liebe. "Die Liebe", so sagt Paulus, "lässt sich nicht erbittern." Plötzliche Wutausbrüche oder Taten aus der Erregung heraus kommen nicht von ihr. Sie reagiert nie im Zorn auf angetanes Unrecht.

Paulus redet nicht von dem Zorn über die Sünde und deren schlimme Folgen. Da handelt es sich um gerechte Empörung, die man von Christen erwarten sollte. Als Jesus die Händler und Wechsler aus dem Tempel trieb (Joh. 2,14-15), war Er wirklich zornig, weil das Haus Seines Vaters entweiht wurde. Aber niemals reagierte Er so, wenn Er selbst angegriffen oder verleumdet wurde. Genauso ist es richtig, wenn du zornig wirst, wenn andere misshandelt werden und wenn Gott angegriffen oder Sein Wort missachtet wird. Aber persönliche Anfeindungen erträgt die Liebe immer.

Solche Großmut ist unserer Gesellschaft fremd. Sie lehrt uns, für unsere persönlichen Rechte zu kämpfen und zurückzuschlagen, wenn wir nicht bekommen, worauf wir Anspruch zu haben meinen. So sind gierige und lieblose Menschen herangewachsen, die fast nur noch den persönlichen Erfolg und ihre Bequemlichkeit suchen. Jeder, der ihnen dabei im Wege steht, läuft Gefahr, ihren Zorn zu erregen. Als Christ musst du solchen Einflüssen widerstehen, indem du dein Augenmerk mehr auf deine geistlichen Pflichten als auf deine Rechte lenkst. Wenn du nichts von der Welt erwartest, wirst du auch nicht ärgerlich, wenn nichts von ihr kommt. Denke daran: Gott ist der Geber aller guten und vollkommenen Gaben (Jak. 1,17). So "demütigt euch vor dem Herrn! Und er wird euch erhöhen" (Jak. 4,10).


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Jesu Bild in der Liebe (II)

"Die Liebe stellt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern."

Die Liebe benimmt sich fein. Wenn sie auch nicht bewandert ist in den äußeren Höflichkeitsformen, so benimmt sie sich um so taktvoller von innen heraus und handelt mit Zartheit. Wie kalt und erkältend ist die Höflichkeit ohne Liebe, so dass uns ein grobes und ungezogenes Benehmen oft lieber wäre! - Sie sucht nicht das ihre, sie ist selbstlos, geht nicht auf ihren Profit aus. Sie handelt nicht nach dem Wort: Ich gebe, damit du mir wiedergibst. Die Selbstsucht kann sich liebenswürdig zeigen gegen alte, alleinstehende Anverwandte, aber sie spekuliert dabei auf das zu erhoffende Erbe. "Gebt, wo ihr auf keine Gegenleistung rechnen könnt; leiht, da ihr nichts dafür hofft!" - Sie lässt sich nicht erbittern. Es gibt Fälle, wo die Empörung mächtig im Herzen aufsteigt, besonders wenn solche, die uns nahestehen, uns verletzen. Wie macht man's, dass der Aufruhr gestillt wird? Blicke auf Jesus, der das Bitterste erfuhr, und der sich doch nicht erbittern ließ! Nähre das unheilvolle Feuer nicht! Je öfter man sich die erfahrene Unbill wiederholt, desto stärker wird die Erregung. Besonders aber steigert sich der Unwille, wenn man die innere Erregung in Worten auslässt. Unter dem Reden wächst der Zorn, man redet sich immer mehr hinein in Unwillen. Die Zunge, sagt Jakobus, wenn sie von der Hölle entzündet ist, zündet "allen unsern Wandel" an. Ein wichtiges Wort! Wörtlich heißt es: "Sie entzündet das Lebensrad", den Quellort und Ausgangspunkt unseres Lebens. Denn das Leben bildet einen Kreislauf und bewegt sich dabei unablässig vorwärts wie ein Rad. In diese Brunnenstube unseres Daseins kommt eine aufflammende Wallung, wenn die Zunge vom höllischen Feuer entzündet wird. Halte die Worte zurück! Durch Schweigen wird das Feuer eingedämmt. Drängt sich dir die erfahrene Kränkung in den Sinn, widerstehe durch die Liebe, mit der der Heiland dich geliebt hat! Will die Empörung laut werden, halt ein, drücke ein Siegel auf den Mund in der Kraft des Heilandes, der still war wie ein Lamm, als man ihm die furchtbarsten Kränkungen zufügte! Du machst dich selbst unglücklich, wenn du der Bitterkeit Raum gibst. Ein Freund des seligen Gotthilf von Schubert hinterließ ihm als Vermächtnis das Wort: "Lass dich nicht erbittern!" Als Schubert selbst sein Ende nahen fühlte, drängte es ihn, dies Vermächtnis weiterzugeben. Er schrieb in diesem Sinn an Ludwig Harms, den er dem Angesicht nach nicht kannte. Es war ihm von oben ins Herz gegeben. Er fing den Brief an, verschied aber, bevor er ihn abgeschlossen hatte. Seine Angehörigen schickten ihn an Harms. Er kam gerade zu rechter Zeit. Denn dieser Gottesmann war in großer Gefahr, durch eine ausgesucht boshafte Verleumdung bitter zu werden. Nun aber siegte die Liebe, die sich nicht erbittern lässt.