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Predigten zu 1. Korinther 13,6

"sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich mit der Wahrheit,"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Wenn du jemand liebst, führst du nicht Buch über dessen Vergehen.

"Sie [die Liebe] rechnet Böses nicht zu"

Von den ersten Herrnhuter Missionaren bei den Eskimos wird erzählt, sie hätten in deren Sprache kein Wort für "Vergebung" finden können. So mussten sie eine Reihe kurzer Wörter zu einem langen Wort zusammensetzen: Issumagidschadschangnainermik. Dies Wort scheint ungeheuerlich, hat aber eine wunderschöne Bedeutung: "Nicht fähig sein, je wieder daran zu denken."

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass Menschen, die nicht vergeben können, gewöhnlich ein gutes Gedächtnis haben. Manche können ihren Groll ein Leben lang festhalten. Die Liebe aber führt nicht Buch über empfangenes Unrecht. Sie vergibt und kann sich dann nicht mehr daran erinnern.

Daran denkt Paulus, wenn er sagt, die Liebe rechne Böses nicht zu (1. Kor. 13,5). Das mit "zurechnen" übersetzte griechische Wort wurde für die Eintragungen ins Hauptbuch eines Buchhalters benutzt. Solche Notizen halfen dem Buchhalter, sich an alle finanziellen Transaktionen zu erinnern. Im Gegensatz dazu führt die Liebe niemals Buch oder zieht andere weiterhin zur Verantwortung, weil sie ihr Unrecht getan haben.

Das größte Beispiel dieser Liebe ist Gott selbst. In Römer 4,8 heißt es: "Glückselig der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet." Und 2. Korinther 5,19 fügt hinzu, "dass Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete ..."

Jede Sünde, die wir als Gläubige begehen, ist eine Beleidigung Gottes; aber Er rechnet sie uns nie an. Wir sind in Christus, der die Strafe am Kreuz trug. Wenn wir sündigen, ist uns augenblicklich vergeben, wenn auch die Gemeinschaft mit Gott erst nach dem Bekenntnis der Schuld wiederhergestellt ist.

Wenn du andere Gläubige liebst, wirst du ihnen vergeben, wie Gott vergeben hat. Anstatt ihnen ihre Schuld zu behalten, wirst du daran denken, was sie in Christus sind. Du wirst dich an die Ermahnung des Paulus erinnern: "Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander, so wie auch Gott euch in Christus vergeben hat!"


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Die Liebe rechtfertigt niemals Sünden.

"Sie [die Liebe] freut sich nicht über die Ungerechtigkeit"

Den meisten Christen widersteht der Gedanke, sich über Ungerechtigkeit zu freuen, weil das hiesse, Gefallen an vorsetzlichen und mutwilligen Sünden zu haben. Wir haben die schrecklichen Folgen der Sünde in der Menschheit kennen gelernt und wie Gott durch sie geschmäht wird; wie sollten wir uns über Derartiges freuen? Aber sich der Ungerechtigkeit freuen ist auch jeder Versuch, Sünden bei sich oder anderen zu rechtfertigen; das mag uns selbst lange verborgen bleiben.

Es gibt viele Weisen, sich der Ungerechtigkeit zu freuen. Die eine ist, Recht mit Unrecht zu verwechseln. Das verurteilt der Prophet Jesaja, wenn er sagt: "Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis!" (Jes. 5,20). In unserer Gesellschaft werden zum Beispiel Jungfräulichkeit und eheliche Treue als altmodische Prüderie gebrandmarkt, während man Promiskuität und Ehebruch als zeitgemäss und befreiend anpreist. Der gesellschaftliche Druck kann unachtsame und schwache Christen veranlassen, solchen abartigen und gottlosen Moralvorstellungen zu verfallen.

Eine andere Art, sich der Ungerechtigkeit zu freuen, besteht darin, nicht auf das achtzugeben, was man hört und sieht. Humanistische Philosophie und die unverhohlene Unmoral unserer Gesellschaft können unser moralisches Empfinden schnell einschläfern. Darum musst du sorgfältig prüfen, was du liest, anschaust und hörst. Wird Gott dadurch entehrt und Gewalt, Verbrechen, Unmoral, Verleumdung und Ähnliches verherrlicht? Wenn du ein solches Buch oder Bild unterhaltsam findest, freust du dich der Sünde.

Einige Gläubige freuen sich tatsächlich über die Sünden anderer. Darum wollte zum Beispiel Jona nicht in Ninive predigen. Er fürchtete, die Leute dort könnten Buße tun und Gott würde ihnen vergeben. Er wollte lieber, dass sie weiter sündigten, als dass sie mit Gott versöhnt würden. Diese Haltung liegt uns heute weit weniger fern, als manche meinen. Ich habe bekennende Christen kennen gelernt, die so sehr darauf aus waren, ihren Ehepartner loszuwerden, dass sie hofften, dieser werde doch endlich einmal Ehebruch begehen, um damit eine Scheidung zu rechtfertigen. Welch eine verdrehte Denkungsart!

Wahre Liebe kann sich nicht über Ungerechtigkeit freuen, sondern jubelt, wenn der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen wird. Wenn du Gott liebst, gefallen dir die Dinge, die auch Gott gefallen, und was Er hasst, hasst auch du. - Möge das immer so bei dir sein!


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Die Liebe verwirklicht sich nie auf Kosten des Wortes Gottes.

"Sie [die Liebe] freut sich mit der Wahrheit"

Paulus hat gerade aufgezählt, was die Liebe alles nicht tut: sie neidet nicht, tut nicht groß, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, sucht nicht das Ihre, lässt sich nicht erbittern, rechnet Böses nicht zu, freut sich nicht über Ungerechtigkeit. Nun nennt er das erste von fünf Dingen, die sie tut: "Sie freut sich mit der Wahrheit" (Vers 6).

Wir sehen deutlich den Kontrast: Die Liebe kann sich nicht an Ungerechtigkeiten freuen, dagegen sehr über den Sieg der Wahrheit. "Die Wahrheit" bezieht sich auf das Wort Gottes, als dem Standard der Gerechtigkeit. Paulus hätte sagen können: "Die Liebe freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sondern der Gerechtigkeit." Aber er geht über die einfachen gerechten Werke hinaus, indem er von deren Maßstab und Ausgangspunkt spricht.

Die Liebe duldet keine falsche Lehre und kein sündiges Betragen, sondern freut sich, wenn Gottes Wort gelehrt und befolgt wird. Der Psalmist sagt: "Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Nachdenken den ganzen Tag. Deine Gebote machen mich weiser als meine Feinde ... Verständiger bin ich als meine Lehrer ... Einsichtiger als Greise bin ich ... Von jedem bösen Pfad habe ich meine Füße ferngehalten, damit ich dein Wort bewahre. Von deinen Bestimmungen gewichen bin ich nicht, denn du, du hast mich unterwiesen. Wie süss sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Mund! Aus deinen Vorschriften empfange ich Einsicht. Darum hasse ich jeden Lügenpfad!" (Ps. 119,97-104). So spricht ein Mensch, der sich der Wahrheit freut.

Oft sind Christen bereit, aus Liebe zu den anderen die reine Lehre zu verwässern. Sie meinen, lehrmässige Genauigkeit sei irgendwie trennend und lieblos. Aber die Schrift sagt: "Dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln ... Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und Antichrist. Seht auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen" (2. Joh. 6-8).

Biblische Liebe wirkt immer innerhalb der biblischen Maßstäbe und der geistlichen Einsicht (Phil. 1,9-10). Am liebevollsten verhältst du dich, wenn du gemäss der biblischen Wahrheit lebst. Lehrmässige Kompromisse verringern nur die Qualität der Liebe und spielen dem Bösen in die Hände.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Jesu Bild in der Liebe (III)

"Die Liebe rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit."

Die Liebe rechnet das Böse nicht zu. Sie hat nicht allerlei auf Lager gegenüber dem anderen. Sie führt nicht Buch über die Beleidigungen, die ihr angetan werden. Im Gegenteil! Sie löscht Schuldposten aus. Sie vergibt und vergisst. Sie trägt nicht nach. Von Natur merken wir uns leider das Böse, das uns widerfährt, besser als das Gute. Warum vergessen wir die Kränkungen so schwer? Weil wir immer wieder darauf zurückkommen, wenn nicht in Worten, so doch in Gedanken. Wir führen nur allzugenau Buch über die Beleidigungen, die uns angetan werden, und bereinigen das Konto des andern nicht. Wir sehen den andern immer nur in dem üblen Licht, in das ihn frühere Vorkommnisse gestellt haben. Die Liebe rechnet das Böse nicht an. Auch Gott, die ewige Liebe, gedenkt unserer Übertretungen nicht mehr. Er wirft sie in die Tiefe des Meeres. Er vergibt und vergisst. Wie köstlich bezeugt dies der Herr in seinem Wort: "Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht" (Jes. 43, 25) oder: "Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünden wie Nebel" (Jes. 44, 22)! Wollen wir nicht Gottes Nachfolger sein, indem wir in der gleichen Liebe wandeln? Der Heiland hat dem Petrus nichts nachgetragen. Die Liebe freut sich nicht der Ungerechtigkeit. Solange wir diese Liebe nicht kennen und besitzen, freuen wir uns des Bösen und Schändlichen, das verübt wird. Man erzählt es gern weiter und horcht begierig darauf. Man hört gern zu bei Gerichtsverhandlungen und verschlingt die Verbrechergeschichten und Kriminalnovellen. Man spürt dem Hässlichen nach und macht sich mit den Eiterbeulen anderer gern zu schaffen, wie die Hunde mit den Schwären des Lazarus. Man bespiegelt sich in der Schlechtigkeit der Menschen oder hat gar ein wirkliches Gefallen daran (Röm. 1, 32). Die Liebe tut das nicht. Sie betrübt sich über alle Heillosigkeit, wendet ihr Ohr gern davon ab und hört lieber Gutes, Schönes, Reines. Sie freut sich der Wahrheit. Wenn Gott, der die Wahrheit in Person ist, zu seinem Recht kommt, dann freut sie sich. Wenn das Evangelium oder das Wort der Wahrheit einen Sieg davonträgt, wenn ein Menschenherz zur Erkenntnis der Wahrheit kommt, dann jubiliert sie. Weltmenschen sehen dazu sauer und schweigen dergleichen tot oder lästern gar. Der Apostel Johannes hatte keine grössere Freude als die, dass er Christen in der Wahrheit wandeln sah. Die Liebe ist so recht eine Gehilfin der Wahrheit. Sie macht ihr Bahn und freut sich, wo diese ihren Einzug hält, auch dann, wenn sie selbst nicht direkt beteiligt war.