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Predigten zu 1. Korinther 3,10

"Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf; ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein kundiger Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf; ein jeglicher sehe zu, wie er darauf baue. Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.".

Es handelt sich im gegenwärtigen Gottestempel, in dem uns wahrnehmbaren Reiche Gottes, um ein einheitliches Werk. Es kann kein zweiter Grund gelegt werden als der, der da gelegt ist. Und dieser. Grund ist Jesus Christus. Glauben wir an dieses einheitliche Gotteswerk oder glauben wir vielmehr an unser Werk und dass Gott da mitarbeiten, es segnen, stärken soll? Wer ist Paulus? Wer ist Apollos? Wer ist Kephas? Paulus hat zwar gepflanzt, Apollos hat zwar begossen, Gott aber gab das Gedeihen. Paulus bezeugt: Ein jeder hat entsprechend seiner besonderen Gabe gearbeitet, aber "nicht uns", sagt er, "die da gepflanzt und begossen haben, gebührt der Ruhm, sondern der Ruhm ist Gottes."

Sind aber nicht im Laufe der Geschichte immer neu die Versuche gemacht worden, einen zweiten Grund zu legen? Nicht nur im Heidentum, auch wir als Diener Christi und Mitarbeiter Gottes haben oft versucht, einen dritten oder vierten Grund zu legen. Und was haben wir damit erreicht? Wir haben vielfach auch das Christentum zu einer Religion erniedrigt. Wir haben oft genug die Christusgemeinschaft zu einem Christentum gemacht und dabei Christus verloren!

Professor Althaus hat seiner Zeit in Rostock eine Predigt gehalten über "die Kirche Gottes". Er spricht in diesem Vortrag Sätze aus, von denen man wünschte, dass sie gehört werden möchten bis in die kleinste Hütte unseres Volkes. Er sagt: "Das ist das Furchtbare, dass wir vor dem lebendigen Gott fliehen und uns retten können in die Gedanken über Gott." Wie oft begnügte man sich mit dem Sprechen über Gott, hatte aber das Sprechen Gottes verloren. Wie oft hat auch die Kirche Christi sich damit begnügt, über Christus zu sprechen und lebte doch ohne das Zeugnis von Christus. Auf unseren Universitäten können wir uns um die Frage zanken, ob es sich im Reiche Gottes nur um eine Christusidee oder um eine Christus-Persönlichkeit handelt. Manche sagen uns, es genügt uns die Christusidee, wenn wir die nur haben! Ob Jesus einmal gelebt hat oder nicht - das kommt weniger in Frage. Es kommt nur in Frage, ob wir eine Christus-Idee haben, durch die wir erlöst werden. Dann wäre das ganze Christentum nichts anderes als Religionsphilosophie, dann wäre alle Erlösung nur Selbsterlösung. Fühlen wir den Schmerz, den auch Paulus angesichts der Parteirichtungen in Korinth empfunden haben muss, wenn er sagt: "Es kann kein zweiter Grund gelegt werden als der, der da gelegt worden ist: Christus!" ?


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Paulus verglich die Kirche nicht mit einem fertigen Bau. Die Grundmauer, sagt er, habe er ausgeführt, und damit ist festgestellt, an welchem Platz und in welchen Maßen der Bau entsteht. Bis aber auf die Grundmauer der vollendete Bau gestellt ist, muss noch viel Arbeit geschehen und manche Hand sich regen. Nie dachte Paulus daran, die Kirche bei dem festzuhalten, was sie durch ihn selbst geworden war. Er gab ihr offene Türen, damit jederzeit neue Menschen in sie treten könnten, und neue Menschen bringen neues Leben mit neuer Not und neuer Kraft. Nach dem Weggang des Paulus von Korinth hatte Apollos eine neue Gruppe jüdischer Männer in die Gemeinde geführt und die, die aus der östlichen Kirche zu ihr herüberkamen, trugen mancherlei, zum Teil stürmische Bewegung in sie hinein. Paulus war in Sorge, warnt und verlangt, dass die Gemeinde den Zusammenhang mit ihm bewahre. Dass er sie aber bei sich festhalten dürfte, das gilt ihm als ganz unmöglich. Denn die Kirche steht noch nicht am Ziel, sondern ist im Bau. Ist sie denn nicht Gottes Behausung im Geist und sein Tempel? Kann ein unfertiger Tempel, der erst noch gebaut werden muss, uns Gottes Gnade zeigen? Muss nicht die Kirche ohne Wandel sich selber gleich bleiben im Besitz des Wortes, das sich nicht ändern kann, weil es Gottes Wort ist, und in Gehorsam gegen ein Gesetz, das unwandelbar gilt, weil es Gottes Willen verkündet? Die Grundmauer, sagte Paulus, ist für immer errichtet und bleibt, wie sie ist; denn das ist Christus, unter den jeder gestellt wird, der in die Kirche hineingebaut wird. Christus ist aber nicht der Verkündiger einer Lehre oder der Verfasser eines Gesetzes, sondern der königlich regierende Herr, dessen Wirken sich fortsetzt von Geschlecht zu Geschlecht und nicht vollendet ist, bis Gottes Reich in Herrlichkeit erscheint. Die Kirche kann nicht am Ziel sein, bis Christus sein Werk vollendet hat. Darum bringt die bewegliche Wandelbarkeit der Kirche keine Unsicherheit in sie hinein, weil sie mit Christus verbunden ist. Verändert sich ihr Wort und wandelt sich ihre Arbeit, ihr Herr hat die allmächtige Gnade, die jeder Zeit und jedem Glied der Kirche das gewährt, was sie bedürfen. Ist die Kirche nicht unfehlbar, ihr Gott ist unfehlbar.

Unsere Bauarbeit, lieber Herr, bringt uns mancherlei Unruhe und Verwirrung. Behüte mich vor dem Anstoß, den ich mir leicht an der Unfertigkeit Deiner Schar und an der Unvollkommenheit ihrer Arbeit hole. Lass mich auf Dein Wort sehen, das unserem Bau in Christus den festen Grund bereitet hat, damit ich in der Gemeinschaft mit Deiner Schar bleibe und mit Hand anlege, wie ich es mit der mir gegebenen Gabe kann. Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ein jeder sehe zu, wie er baue

Ein sprechendes Bild christlichen Lebens, besonders für das seiner Baukunst wegen berühmte Volk von Korinth! Wir alle sind Baumeister, ob wir es wissen oder nicht.

Jede Handlung, die wir verrichten, jedes Wort, das wir aussprechen, die Verwendung jeden Augenblicks unserer Zeit dient zu der Aufrichtung jenes Teils des Gebäudes, das unserer Geschicklichkeit und Mühe anvertraut ist, und wird entweder als Gold, Silber und Edelgestein, oder als Holz, Heu und Stoppeln verwertet. Es kommt nicht viel darauf an, wa s wir tun, aber wi e wir es tun. Jedes Mal, wenn wir göttlichen Regungen folgen, liefern wir ein winziges Goldkörnlein zu dem Bau; so oft wir aber andererseits etwas in nachlässiger, oberflächlicher und gleichgültiger Weise tun, so fügen wir dem Baumaterial einen Stoff bei, der zur Prüfungsstunde so wenig Stand halten kann, als Holz, Heu und Stoppeln den Flammen widerstehen können. Zuweilen, wenn wir am Schluss des Tages die an uns vorübergegangenen Stunden überblicken, beklagen wir uns bitterlich, dass wir nichts getan haben zum Aufbau unsers inneren Wesens. „Heute habe ich gar nichts aufzuweisen!“ Sagen wir wohl bei uns selbst. Ach, dennoch liegt etwas vor. Jeder Augenblick hat im Herzen eine Spur hinterlassen. Jede Tat hat uns entweder in einer guten oder in einer bösen Gewohnheit bestärkt. Das Seelenleben ist keine Sekunde stille gestanden; entweder haben wir zum Bau Gold oder Holz, Silber oder Heu, Edelsteine oder Stoppeln beigetragen. Wir werden nicht gerettet werden, um unserer Werke willen. Nur insofern wir selbst auf den Grund, den Gott gelegt hat, auf den Felsen, Jesus Christus, aufgebaut werden, können wir unserer Seligkeit gewiss sein. Aber unser Lohn wird sich danach richten, wie wir auf diesen Grund gebaut haben.