10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 1. Mose 14,11

"Und sie nahmen alle Habe von Sodom und Gomorra und alle ihre Speise und zogen davon."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
Zitate von Jakob Kroeker anzeigen

"Und jene nahmen alle Habe zu Sodom und Gomorra und alle ihre Nahrung und machten sich davon. Auch nahmen sie Lot mit sich, Abrahams Bruder und seine Habe, denn er wohnte zu Sodom, und gingen." 1.Mose 14,11 f

Nun wandten sich die Sieger zum Besitz der geschlagenen Städtekönige, zogen nach Sodom und Gomorra, machten eine gewaltige Kriegsbeute, plünderten alle Speisevorräte, schleppten die Bevölkerung als Gefangene mit und traten alsdann die Rückkehr an. Auch Lot als Bürger Sodoms unterlag mit seiner Familie und seiner Habe diesem Schicksal. Seine eigene Wahl wurde ihm in der Stunde des Gerichts zum Fluch. Er glaubte den Segen der Welt teilen zu sollen, um sich für immer seine Zukunft zu sichern. Die Welt zog ihn aber mit in die Kämpfe und Gerichte hinein, in die sie sich verwickelt sah. Der Weg der freiwilligen Separation des Glaubens war ihm zu einsam gewesen, nun löste ihn unfreiwillig die Welt durch Gericht von Heimat und Herden. Sie machte ihn und seine Familie zu einem Sklaven der Zukunft. Mag Lot auch tausendmal beteuert haben, dass er als eigentlicher Fremdling unbeteiligt an dem Aufstand und Abfall der fünf Städte-Könige sei, er hatte sich auf deren gemeinsamen Boden gestellt und musste deren Gericht teilen. Während Abraham in seiner Separation des Glaubens Zeit hatte, dem Herrn Altäre der Anbetung zu bauen und seine Herden zu pflegen, wanderte Lot schweigend den schmachvollen Weg ins Exil, das ihm nur Tränenbrot und Sklavendienst zu bieten hatte.

Wie oft hat sich jedoch dasselbe Bild in weit grösserem Ausmass innerhalb der Geschichte der Söhne Jakobs und der Kirche des neuen Bundes wiederholt. Gingen Israel und die Kirche den Weg Abrahams, blieb man in den Grenzen der göttlichen Offenbarung, verließ man nicht die Separation des Glaubens, in die man sich durch die göttliche Berufung gestellt wusste, dann lebte man zwar in der Welt und war doch nicht von der Welt. Man erschloss sich nicht dem Geiste des weltlichen Heldentums, man blieb fern von den blutigen Kämpfen der nimmersatten Machthaber und teilte nicht den Fluch und die Gerichte, in welche sich die Welt immer wieder in ihrer Geschichte verwickelt sah. Ja, welch ein Segen, wenn die wahren Söhne Abrahams auf ihrem vielfach sehr einsamen Weg der Separation des Glaubens nicht überall dabei sein müssen, wo die Welt sich zankt, ihre Laster auslebt, ihre Machtbegierde stillt und - sich ihre Gerichte schafft. Unter der Herrschaft Sodoms müssen auch Jordanauen Menschen des Glaubens zum Fluche werden, sobald diese wie einst Lot in denselben das Heil ihrer Zukunft sehen.