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Predigten zu 1. Mose 16,7

"Und der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Wege nach Sur."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Aber der Engel des Herrn fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, beim Brunnen am Wege Schur." 1.Mose 16,7

Erinnern wir uns im Blick auf die Kraftquellen unseres Glaubens an ein anderes Beispiel und zwar an die Hagar. Von ihr heißt es: "Und sie irrte in der Wüste Sur umher", nämlich mit jenem Knaben, den sie dem Abraham geboren hatte - mit Ismael. Zwar hatte Abraham ihr einen Schlauch Wasser auf die Reise mitgegeben. Wie leicht erschöpft sich aber alles immer wieder, was Menschen uns für die Wüste und die Irrungen unseres Lebens mitgeben konnten. So erging es auch Hagar auf dem Wege ihres Irrens. Als die Glut der Sonne alles verzehrt hatte, da schrie der Knabe vor Durst. Die Mutter konnte aber nicht ansehen das Sterben ihres Kindes. Sie ging hin und legte den Knaben abseits und blieb alsdann mit ihrem Mutterschmerz allein. Da lesen wir, dass der Bote Gottes ihr erschien und zu ihr sprach: "Fürchte dich nicht" und er öffnete ihr die Augen und sie sah einen Wasserbrunnen. War das ein Erleben des Glaubens in der Nacht des menschlichen Irrens oder nicht? Was wäre wohl aus Hagar in der Wüste mit ihrem dürstenden Knaben geworden, wenn nicht der Bote Gottes ihr erschienen wäre und der Herr ihr durch ihn nicht die Augen hätte öffnen können auch für die Wasserquelle in der Wüste? Ein Erleben Gottes für den Glauben auf dem Wege unseres menschlichen Irrens!

Vielleicht müssen auch wir uns als Gotteskinder oft eingestehen, du hast dich geirrt! Du bist einen Weg gegangen, wie ihn Hagar damals ging in der Wüste Sur. Zwar nehmen auch wir Reserven mit aus dem Hause eines Abrahams. Wie leicht gab sich aber auch bei uns alles Empfangene bei anhaltender Dürre und Not aus. Wie schnell versagte selbst das, was wir von einem Abraham als begnadetem Knechte Gottes empfangen hatten. Nicht wahr, du wärest umgekommen in der Wüste, du wärest zusammengebrochen in deiner Kraft, dir wäre deine ganze Zukunft verloren gegangen, wenn dein Glaube auf dem Wege deines Irrens nicht neu Gott erlebt hätte. Als Er dir aber Quellen erschloss, auch mitten in der Wüste, als sich in dir neue Funken göttlichen Lebens und göttlicher Zuversicht regten, die sich stärker erwiesen als jene Not, von der du dich umgeben sahst, da gewann dein Glaube neue Kraft. Das Jesajawort wurde wieder wahr in deinem Leben: "Die auf den Herrn Harrenden erneuern ihre Kraft ..." Nur auf Grund dieses neuen göttlichen Erlebnisses fand Hagar wiederum den inneren Halt ihrer Seele und jene Kräfte des Lebens wieder, durch die sie eine neue Zukunft zu gewinnen vermochte. Nach diesem Erlebnis brach ihre Seele daher in das wunderbare Bekenntnis aus: "Du bist der Gott, der mich sieht!"