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Predigten zu 1. Mose 1,3

"Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht."

Der erste Schöpfungstag wird beherrscht von dem Prinzip der Erleuchtung. Es ist die erste Kampfansage Gottes an den Tod und an dessen Herrschaftsgebiet: die Finsternis. Tritt Gott erst aus sich heraus, dann müssen auch Tod und Finsternis kapitulieren. Denn Gott ist Licht, daher führte jede seiner Offenbarungen zum Licht. Im Licht seiner Wahrheit wird die Lüge zur Lüge. In seinem Leben wird der Tod zum Tode. Sein erstes Evangelium an eine durch den Tod und die Finsternis gefangen gehaltene Schöpfung ist daher: "Es werde Licht!"

Denn Erleuchtung ist der erste Schritt zur Erlösung. Auf dieser Grundlage baut sich ein Wirken Gottes auf, das am Ende mit seinem göttlichen Ebenbild, dem Menschen, schließen kann. Sein Licht ist jenes weckende und erlösende Element, das alle Kräfte zur Entfaltung wachruft und für jene Daseinsform erlöst, in der alles Leben der Finsternis zu entrinnen sucht und dem Licht entgegenjubelt.

Solange auch der gegenwärtig wiederum von der Finsternis und der Königsherrschaft des Todes beherrschte Mensch nur äußert, was seine eigenen Naturanlagen und Energien sind, bleibt er eine Welt für sich - ein gefallenes, unerlöstes Geschöpf. Gott und seinem Heil gegenüber ist er das stumme Selbst. Und wo er aus sich selbst heraustritt, offenbart er nur die eigene Welt, das Chaos. Daher kann der gefallene Mensch nicht zu Gott kommen, bevor nicht Gott zu ihm gekommen ist. Er kann nicht Gott lieben, wenn Gott nicht zuvor durch die Aktivität seiner Liebe eine Antwort der Liebe in der Seele des Menschen geweckt hat. Denn nicht in sich selbst, sondern allein in dem Liebenden kommt die Geliebte völlig zur Ruhe. Erst in dem, was Er ihr gibt und Er ihr ist, findet sie die Erlösung, die sie sich selbst nie zu geben vermochte. Daher ist die Erlösung nicht nur eine Sittlichkeits- oder Heiligkeitsfrage, sie ist in erster Linie eine Gemeinschaftsfrage. Nur insoweit Gott durch sein göttliches: Es werde!den Menschen hineinziehen kann in sein Licht und in die Gemeinschaft mit sich selbst, erlebt er Gottes Erlösung. Zwar ist Erleuchtung noch nicht Erlösung, sie ist aber der erste Schritt zur Erlösung. Daher begann das Reich Gottes auch in jedem Zeitalter immer wieder mit der Botschaft: "Tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe herbeigekommen." Und so viele sich je und je sehnten, aus der Machtsphäre der Finsternis herauszukommen und das erschienene Licht aufnahmen, denen gab Er die Vollmacht, "Gottes Kinder zu werden".


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Dies war ein gewaltiger Augenblick, als Gottes mächtige Stimme in das finstere, chaotische All rief: „Es werde Licht!" Und dann brach sie brausend hervor, die Lichtflut. In den szenischen Anmerkungen im 2. Teil des „Faust" schreibt Goethe einmal: „Ungeheures Getöse verkündet das Herannahen der Sonne." Es ist schon so: Jeder machtvolle Sonnenaufgang ist ein schwaches Abbild jener ersten Lichtgeburt.

Aber wir haben nicht nur eine Erinnerung an jenes Schöpfungswunder in jedem Sonnenaufgang. Nein, dies Schöpfungswunder selbst wiederholt sich unter uns immer wieder. Immer wieder geschieht es, dass Gottes Stimme in Finsternis hineinruft: „Es werde Licht!" Und dann bricht heller Schein hervor dort, wo vorher Finsternis und Nacht waren.

Wo geschieht denn das? Wo könnte es wohl finsterer sein als in Menschenherzen, die fern von Gott und Seinem Heil sind! Solche Dunkelheit ist nicht nur da oder dort. Sie ist überall in der Welt. Hinter all ihrem Prunk, ihrer Pracht, ihrem Rühmen und ihrer Herrlichkeit ist diese abgrundtiefe Dunkelheit in den Herzen.

Aber in solcher Herzensfinsternis geschieht da und dort das Schöpfungswunder. Paulus erzählt davon: „Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben." Der helle Schein ist Jesus. Der sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt." Selig ist, wen Er erleuchtet. Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Und Gott sprach.

Diese schlichten Worte beschließen die tiefste Gnade und eine Welt ewiger Größe. Aus den sinnenden und sorgenden Gedanken, die ihn erfüllten, aus dem heiligen Zwiegespräch mit dem Sohne, den er vor Grundlegung der Welt geliebt hat, endlich aus der schöpferischen Stille des heiligen Geistes ist Gott hervorgetreten und hat gesprochen. In das Wort hat er sein Wesen und Wollen, sein ganzes Ich hineingelegt. So ist es kein vergebliches Wort, sondern die Fülle alles dessen, was ihn für die Welt beschäftigt. Wenn Gott geschwiegen hätte, so würde der Himmel ehern und die Erde wüste geblieben sein, denn unter seinem Schweigen muss alles verschmachten, weil es das Leben verneint. Darum bete der Gläubige: Ach, dass ich hören möchte, wie Gott redet.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Es werde Licht.

Der Vater der Lichter, der die Sterne mit Namen heraufführt, dass man Lobgesänge mitten in der Nacht hört, und den Himmel mit der Sonne und dem lichten Blau schmückt, wie mit Perlen von seinem Lichte, dem Gewande, das er an hat, der Gott aller lichten Gestalten und Gewalten, die ihn immerdar loben und seines Dienstes froh bleiben, weil des Lichtes Dienst von einer Klarheit zur Klarheit führt, der ewig reiche, freudevolle Gott, bei dem keine Veränderung noch Wechsel des Lichtes ist, über dessen Klarheit kein Schatten zieht – denn e i n Schatten würde ihn und uns vernichten –, hat als erstes Wort an eine ringende und werdende Welt das vom Licht gesprochen. . . . Aus der Fülle seines Glanzes, in dem nichts Unreines und das Verborgene nur unnahbares Licht ist, hat er über die Erde hin das Licht gesandt, ob sie es fassen und einlassen, brauchen und von ihm leben möchte, denn im Licht ruht das Leben, das aus ihm ist und ohne Licht verkommt.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Und es ward Licht.

Dass die Wahrheit, die Klarheit, der Wille zum Licht das letzte Wort behalten, das verkündet das erste Blatt des heiligen Bibelbuches und preist das letzte. Und inmitten des verheißungsreichen Anfangs der Weltgeschichte und ihres erfüllungsreichen Ausklanges steht das furchtbarste Drama des Kampfes zwischen Licht und Dunkel, zwischen Wahrheit und Irrtum, Leben und Tod. So ist es Gottes Art, am Anfang durch die Tat zu bezeugen, was als Schluss und Ausgang das Werk krönen soll, so machtvoll, dass die Kämpfe, die zwischen seinem Worte und dessen endlichem Sieg aufhalten und hindern wollen, wie ein verklungenes Beginnen, kaum der Rede wert, entfallen. Sie haben das Licht totgesagt und begraben, eingesperrt und geleugnet, vom Markte des Lebens in Verließe gedrängt. Aber immer wieder ward es Licht. Die Weltgeschichte soll wie Bileam einst gegen Gott und sein Licht zeugen und muss für sie sprechen: Das Licht bleibt, aber seine Feinde vergehen in der Angst der Finsternis.