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Predigten zu 1. Mose 22,12

"Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Knaben, und tue ihm gar nichts! Denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Nach endlosem Warten hat Gott dem Abraham endlich den verheißenen Sohn gegeben. Wie hängt das Herz des alten Mannes an seinem Kinde! Aber dann trifft ihn Gottes Befehl: „Nimm Isaak und opfere ihn mir zum Brandopfer." Ohne Murren und Zögern befolgt Abraham den Befehl. Er legt den Knaben auf den Altar. Wie oft haben Maler es dargestellt, wie Abraham gen Himmel schaut, das Messer zückt... Da kommt die Stimme! Der Engel des Herrn ruft: „Leg deine Hand nicht an den Knaben. Nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen." Wie muß der Abraham zu seinem Gott gestanden haben, daß er zu diesem Opfer bereit war!

Und doch! — Wer den lebendigen Gott kennt, wer Ihn namentlich so kennt, wie Er sich in Jesus offenbart hat, der versteht den Abraham. Gott ist jedes Opfers wert. „Gott ist das Größte, das Schönste, das Beste / Gott ist das Süßte und Allergewißte / von allen Schätzen der edelste Hort." Ja, wer Ihn kennt, versteht es — ohne es vielleicht selbst fertig zu bringen —, daß man Gott seinen Sohn opfert.

Aber ganz und gar nicht mehr zu begreifen ist das, worauf unser Text versteckt hinweist. „Er hat seines eigenen Sohnes nicht verschont..." Das steht noch einmal in der Bibel, Römer 8, 32. Und zwar heißt es da von Gott: „Welcher auch seines eignen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn f ü r uns a l l e dahingegeben.. .* Daß ein Mensch seinen Sohn für Gott gibt, das ist noch verständlich. Daß aber Gott Seinen Sohn für uns gibt, das ist unbegreiflich. Wer den Menschen kennt, wer sich selbst kennt, der weiß: das ist wirklich unbegreiflich. Da stehen wir am unermeßlichen Ozean Seines Erbarmens und Seiner Liebe zu Sündern. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einigen Sohnes nicht verschonet um meinetwillen.

Den alttestamentlichen Gottesmenschen waren Kinder eine Gabe Gottes; den Kindern Gottes im Neuen Bunde sind sie auch Gabe Gottes. Die vielen Christen die über Kinder anders denken, sind keine Kinder Gottes; ihre Anschauungen sind durch allerlei geheime Sünden verfinstert und tragen den Stempel der Gemeinheit. Isaak war für Abraham in besonderem Sinne eine Gabe Gottes; als Sohn der Verheißung wurde er ihm zu einer Zeit geschenkt in der er nach Naturgesetzen keinen Sohn mehr erwarten konnte. Die Erfüllung aller Verheißungen, die Gott dem Abraham gegeben, war an Isaak gebunden und nun verlangte Gott, er solle Isaak opfern. Das war die größte Probe auf die Gott den Glauben Abrahams stellen konnte. Was war wohl der Zweck des Herrn bei dieser Forderung an Abraham? Der Zweck war ein doppelter:

  1. sollte Abraham beweisen, ob er seinem Gott auch das Liebste, ob er ihm alles opfern könne.
  2. sollte Abraham zeigen, ob er in Betreff aller ihm gegebenen Verheißungen Gott auch dann vertrauen könne, wenn es gegen allen Menschenverstand ginge.

Abraham bestand diese Doppelprobe, indem er Isaak auf den Altar legte. Unser Gott führt alle seine Leute ähnlich; er lässt Stunden kommen in denen die Frage in einem Kinde, oder auf andere Weise vor uns liegt: kannst du mir das Liebste geben? Er lässt uns Erfahrungen machen, durch die die sogenannten schönsten Hoffnungen vernichtet werden. Sieht er, dass er uns über alles geht, dass wir ihm den Isaak auf den Altar legen und unbedingt vertrauen können so kann er wie bei Abraham den Isaak zurückgeben; oder aber viel Herrlicheres schenken.

Herr, Deine Wege sind Wunderwege. Ich danke Dir für alle Prüfungen und auch für alle Züchtigung. Erhalte mich nur an Deiner Hand. Amen