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Predigten zu 1. Mose 2,2

"Und Gott hatte am siebten Tage sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tage von all seinem Werk, das er gemacht hatte."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und Gott ruhte mit dem siebenten Tag von all seinem Werke, das Er gemacht hatte."

In Gottes Sabbatnatur lag von Anfang an die Garantie, dass durch sein Wirken auch die Schöpfung in diesen seinen Sabbatcharakter würde hineingezogen werden. Daher führte das Schöpfungswirken in den sechs Schöpfungstagen konsequent zum Schöpfungssabbat. Denn jede Gottestat löst das Geschöpf von seinem ursprünglichen Zustand und zieht es nach und nach in das göttliche Leben hinein. Gottes Ziehen kann aber nie ein anderes als jenes zu sich selbst hin sein. Das ist aber für das Geschöpf Erlösung.

Gottes Sabbatruhe drückt jedoch einen ganz anderen, viel tieferen Charakter aus als jener Zustand, den wir in unserem Sprachgebrauch mit dem Begriff Ruhe verbinden. Wir ruhen, wenn wir uns von jeglicher Arbeit zurückziehen, oder wenn wir uns nach des Tages Last und Hitze abends müde zur Ruhe niederlegen. Das ist jedoch nicht die Ruhe Gottes, die uns der siebente Schöpfungstag verheißt und die das Erbe einer vollendeten Neuschöpfung einmal sein wird. Gottes Ruhen ist ununterbrochene Gemeinschaft und Dienst höherer und vollendeter Ordnung. Stand Gottes Wirken im Verlauf des Sechstagewerkes im Zeichen des göttlichen Nein, so steht der siebente Tag mit seinem Sabbatcharakter im Zeichen des göttlichen Ja. Hinfort lebt und webt, wächst und dient, blüht und reift, segnet und erntet die ganze Schöpfung, wie sie dies in ihrem Totalzusammenhang bis zum Anbruch des Sabbats Gottes nicht zu tun vermochte.

Denn mit dem Anbruch des Sabbats Gottes hatte in der Schöpfung Gottes der Kampf zwischen ihrem eigenen chaotischen Zustand und dem Leben und der Herrschaft Gottes aufgehört. In ihr atmete nun alles Liebe und Hingabe, Dienst und Anbetung, Gehorsam und Gemeinschaft, Erlösung und Herrlichkeit. Was in ihr Gott verneinte, ist durch die Offenbarung der Erlösung im Laufe der sechs Tage für ein Leben und einen Dienst erlöst worden, wo hinfort alles bejaht, was Gottes ist. Und alles in ihr Erlöste wurde hinfort von Gott bejaht, weil es in allem Träger seiner Gottesoffenbarung und Schöpferherrlichkeit geworden war. Daher konnte der siebente Tag als Sabbat Gottes und seiner Schöpfung jener ewige Tag sein, der keinen Abend mehr kannte. Denn mit dem siebenten Tag hat alles Erschaffene seine innerliche Vollendung und seine Bestimmung für den Dienst innerhalb der Gesamtschöpfung erreicht. Gottes Sabbatcharakter wurde mit dem siebenten Tage in der Schöpfung zu der das ganze Leben beherrschenden Weltordnung, die erst durch den Urfall des Menschen wieder getrübt und gestört wurde.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Gott ruhte." – Das war nicht die Ruhe der Erschöpfung, welcher der Mensch sich hingibt nach einem arbeitsreichen Tag. Gott ist nie „erschöpft“. „Der ewige Gott wird nicht müde noch matt“ (Jesaja 40, 28).

„Gott ruht…" Das heißt: Hier ist Vollendung! Gott hat ein Werk vollbracht. „Gott ruht." Die von Ihm erschaffene Welt liegt im Sonnenglanz des siebenten Tages in herrlicher Vollendung, und alle Kreaturen preisen den, der sie geschaffen hat. Gottes Ruhen bedeutet: Hier ist Vollendung!

So wird dieser erste Sabbat der Welt ein Vorbild und Hinweis auf einen anderen Sabbat, an dem Gott wieder ein Werk „vollendet" hatte, auf den Sabbat nach dem Karfreitag. Da hat Er nach dem Werk der Schöpfung das noch wunderbarere Werk unserer Erlösung vollbracht. Wir spüren etwas von diesem göttlichen Ruhen nach dem Kampf, wenn es sogar von den Freunden Jesu heißt: „Den Sabbat über waren sie stille nach dem Gesetz."

„Gott ruhte am siebenten Tage." Welcher Freudenglanz lag wohl an jenem Tage über der vollendeten Welt! Unendlicher Jubel liegt über diesem ersten „siebenten Tag". Und so wird er ein Vorbild und Hinweis auf unseren Sabbat, auf den ersten Sonntag der Christen. Das ist der Auferstehungstag Jesu Christi: „Christ ist erstanden / von der Marter alle I des soll'n wir alle froh sein…"

Weil Gott in Schöpfung und Erlösung alles für uns getan und vollendet hat, darum dürfen wir nun heute recht Sabbat halten. Wir dürfen ruhen und uns freuen in Seinem herrlichen Tun für uns. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Gewiss! Gott ist ein tätiger, wirkender, lebendiger Gott. Aber es ist in Ihm keine unheilige Betriebsamkeit. Um Ihn ist heilige Ruhe. Darum kann nur der Seine Stimme vernehmen, der in diese heilige Ruhe kommt und stille wird.

Der Teufel hingegen ruht nicht. Er ist ruhelos und geschäftig. Er ist ein rechter Umtreiber und Ruhestörer. Und es macht ihm eine teuflische Freude, wenn er Unruhe und Ruhelosigkeit verbreiten kann. Ihn freuen die gestörten Sonntage voll Lärm und Reisefieber und Musik und Trubel.

Jesus sagt Seinen Jüngern: „Ruhet ein wenig!" Können wir noch stille werden? Haben. wir stille Sonntage? Haben wir am Morgen eine gesammelte Viertelstunde unter Gottes Wort? Kennen wir die innere Stille im Sturm des Alltags? Professor Tholuck sagte einmal seinen jungen Studenten: „Sie wandern jetzt nach Hause. Manche haben einen weiten Weg. Nun denken Sie, der ganze Weg wäre eine lange, staubige Landstraße, ohne irgendeinen Ruheort oder eine Gelegenheit zum Einkehren. Wie langweilig und ermüdend wäre das! So ist das Menschenleben ohne Sonntag. Die Sonntage sind Gottes Herbergen an den Landstraßen des Lebens. Ohne sie müssten wir verschmachten."

„Gott ruhte." Und Er hat eine große, köstliche Ruhe, einen ewigen Sonntag bereit für die, die Er in Jesus erlöst hat. „Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes." Amen.