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Predigten zu 1. Mose 47,1

"Und Joseph kam und berichtete dem Pharao und sprach: Mein Vater und meine Brüder und ihr Kleinvieh und ihre Rinder und alles, was sie haben, sind aus dem Lande Kanaan gekommen; und siehe, sie sind im Lande Gosen."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Josef, der Fürst in Ägypten, tritt vor seinen König: „Meine Brüder sind gekommen." „Meine Brüder!" – Das sind doch die Männer, die ihm unendliches Leid bereitet haben. Will er denn das alles gar nicht mehr ansehen? Will er sie denn noch Brüder heißen?

„… und ihr Vieh!" Weiß Josef denn auf einmal nicht mehr, dass Viehhirten den Ägyptern ein Gräuel sind? Oh, Josef weiß das alles. Und doch – er scheut sich nicht, sie Brüder zu heißen. „Er schämt sich nicht, sie Brüder zu heißen", das sagt die Bibel von dem Sohne Gottes, von Jesus. Und nun verstehen wir auf einmal, warum die ersten Christen auf jeder Seite des Alten Testamentes „Jesus" lasen. Dieser Josef ist ja auch eine Verheißung auf Ihn, der sich „nicht schämt, uns Brüder zu heißen". Er hätte wohl Grund genug, sich unser zu schämen! Haben wir Ihn nicht ärger betrübt als die Brüder den Josef? Haben wir alle nicht Ihn ans Kreuz gebracht?

Ich, ich und meine Sünden, Die sich wie Körnlein finden Des Sandes an dem Meer, Die haben dir erreget Das Elend, das dich schlüget, Und das betrübte Marterheer.

Ja, sind wir nicht, so wie wir sind, dem heiligen Gott „ein Gräuel"? Ist nicht unsere verkehrte und widerstrebende Art Gottes Art ganz entgegengesetzt? Ach, wir könnten es gut verstehen, wenn der Sohn Gottes sich unser schämte. Und es ist „frohe Botschaft", die das Herz fröhlich macht, zu erfahren: „Er schämt sich nicht, uns Brüder zu heißen." Amen.