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Predigten zu 1. Mose 6,9

"Dies ist die Geschichte Noahs: Noah war ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Noah war ein gerechter Mann, tadellos zu seiner Zeit. Mit Gott wandelte Noah."

Sobald die göttliche Offenbarung zu uns sprechen kann, will sie mehr als nur uns ansprechen. Sie sucht unser Leben in ihren Geist und Inhalt hineinzuziehen. Noahs Leben im Licht der göttlichen Offenbarung führte ihn zu einem dauernden Wandel mit Gott. Nicht die einmalige göttliche Tat seiner Errettung war das Entscheidende in seinem Leben. Es war die fortschreitende Gottesoffenbarung, die ihm für sein jeweiliges Handeln zur rechten Zeit werden konnte. Während damals die ganze Welt in ihrem eigenen Licht wandelte und in stolzer Freude und Zuversicht auf ihre Führer und Helden, auf ihre Künstler und Erfinder blickte, lebte in ihrer Mitte ein Mann, der dennoch ein Fremdling inmitten der herrschenden Begeisterung blieb. So sehr er das Kulturleben seiner Zeit auch fortschreiten sah, so mächtig die Kunst auch auf seine Zeitgenossen wirkte, so sehr Industrie und Handel, Wirtschaft und Verkehr auch in Blüte standen und das Leben bereicherten, - Noahs Seele lebte in einer Welt, die ihm weit Höheres bot. Dies war die Welt Gottes, die ihm zu einer Offenbarung für sein Leben wurde.

Durch das Licht, das er auf Grund dieser Gottesoffenbarung in den großen entscheidenden Augenblicken seines Lebens von Fall zu Fall empfing, wurde er in seinen einzelnen Entscheidungen und Handlungen bestimmt. Er lebte nicht im eigenen Licht, orientierte sich auch nicht an dem Geist seiner Zeit. Er empfing sein tiefstes Wissen auf jener Prophetenwarte, die sich allen Gottesknechten immer wieder in ihrem vertrauten Umgang mit Gott erschloss. Als ihm das nahende Gottesgericht über das Tun und Lassen seiner Zeit enthüllt worden war, hatte er sich durch seine schrankenlose Hingabe an Gott bewusst auf dasselbe eingestellt. Daher konnte sein Leben auch nicht dem seiner Zeit ähnlich sein. Es musste zu einer anderen Zukunft führen. Die Kraft dazu fand er allein in seinem Wandel mit Gott. Er war in Gott und in dessen Urteil über die bestehende Weltordnung zur Ruhe gekommen. Daher suchte er kein anderes Licht zur Lösung der auftauchenden Fragen, keine andere Zuflucht zur Sicherung seiner Zukunft, keine andere Einstellung der Gesinnung seiner Zeit gegenüber, keine andere Unterordnung als die der empfangenen Offenbarung Gottes gegenüber. Er blieb der einsame Prophet seines Zeitalters, der unverstandene Gerechte seiner Umgebung, der innerlich verschlossene Heilige seiner Tage, dem die Weltgeschichte später das unauslöschbare Zeugnis für alle Zeiten geben musste: "Mit Gott wandelte Noah!"