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Predigten zu 1. Mose 8,9

"aber die Taube fand keinen Ruheplatz für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück; denn die Wasser waren noch auf der Fläche der ganzen Erde; und er streckte seine Hand aus und nahm sie und brachte sie zu sich in die Arche."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Die Taube fand nicht, da ihr Fuß ruhen konnte."

Liebe Seele, kannst du außer der Arche, die da ist Jesus Christus, Ruhe finden? Dann lass dir sagen, dass deine Frömmigkeit eitel ist. Bist du mit etwas Geringerem zufrieden, als mit einem klaren Bewusstsein deiner Vereinigung und Gemeinschaft mit Christo, dann wehe dir. Wenn du darauf Anspruch machst, ein Christ zu sein, und dennoch in weltlichen Vergnügungen und irdischen Genüssen volle Befriedigung finden kannst, dann ist dein Christenbekenntnis eine Lüge. Wenn sich deine Seele der Ruhe hingeben kann und das Bett lang genug und die Decke weit genug findet, um sich darein zu wickeln, und sich in den Kammern der Sünde wohl fühlt, dann bist du ein Heuchler und weit entfernt von jedem richtigen Verständnis der Würde und Köstlichkeit Christi. Sobald du dagegen fühlst, dass, wenn du dich ohne Furcht vor der Strafe der Sünde hingeben könntest, die Sünde an und für sich schon zur Pein für dich würde; dass, wenn du die ganze Welt besitzen, und ewig darin bleiben könntest, es für dich ein großes Unglück wäre, nicht aus derselben genommen zu werden; - weil dein Gott, ja, dein Gott es ist, nach dem deine Seele schmachtet: dann sei gutes Muts, dann bist du ein Kind Gottes. Trotz aller deiner Sünden und Mängel sei das dein Trost: wenn deine Seele keine Befriedigung findet in der Sünde, dann bist du nicht wie die Gottlosen! Wenn du noch nach etwas Besserem suchst und seufzest, dann hat dich Christus nicht verlassen, denn du hast Ihn noch nicht vergessen. Der Gläubige kann nicht leben ohne seinen Herrn; Worte sind nicht imstande auszudrücken, wie und was er von Ihm denkt. Wir können von dem Sande der Wüste nicht leben, wir bedürfen das Manna, das vom Himmel trieft; die Wasserschläuche unsres Vertrauens auf die Kreatur können uns keinen Tropfen der Erquickung bieten, sondern wir trinken aus dem Fels, der hinter uns hergeht, und der ist Christus. Wer Ihn zu seiner Speise wählt, kann singen: "Der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler." Wenn du Ihn aber nicht besitzest, so freuen dich deine überströmenden Weinfässer und deine wohlgefüllten Vorratshäuser nicht: vielmehr musst du über sie klagen mit den Worten des weisen Predigers: Alles ist eitel, ja, alles ist eitel.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in den Kasten." 1 Mose 8, 9

Ermüdet von ihren Irrzügen, kehrt die Taube zuletzt zurück zur Arche, als zu ihrer einzigen Ruhestätte. Wie müde fliegt sie, sie will sinken; ach, sie kann die Arche nicht mehr erreichen! Aber sie kämpft vorwärts. Noah hat den ganzen Tag den Blick nach seiner Taube in die Ferne gerichtet und erwartet sie, um sie hereinzunehmen. Sie hat gerade noch Kraft genug, um das äußerste Ende der Arche zu erreichen, kaum vermag sie den Fuß darauf zu setzen und stürzt beinahe hinunter. Da streckt Noah seine Hand aus und nimmt sie zu sich hinein. Beachte wohl: er "nahm sie zu sich." Sie flog nicht geradeswegs in die Arche; entweder war sie zu furchtsam ober zu müde dazu. Sie flog noch, so weit sie konnte, und dann tat er seine Hand heraus und nahm sie zu sich. Diese Barmherzigkeit widerfuhr der irrenden Taube, und sie ward nicht gescholten ob ihres Umherirrens. Gerade wie sie ankam, ward sie in die Arche aufgenommen. So wirst auch du, heilsbegieriger Sünder, trotz aller deiner Sünden aufgenommen. "Kehre wieder!" So spricht dein gnädiger Gott zu dir, und mehr verlangt Er nicht. - Nur "Kehre wieder" und sonst nichts mehr? - Nein, nur "Kehre wieder." Die Taube hatte diesmal noch keinen Ölzweig in ihrem Schnabel; sie brachte nichts zurück als sich selbst mit ihren Verirrungen. Aber es steht nur geschrieben: "Kehre wieder;" sie kommt zurück, und Noah nimmt sie zu sich. Fliege, du Irrender; fliege, du Ermattender, du Taube, ob du dich gleich vor Sünden so schwarz siehst wie einen Raben: zurück, zurück zu deinem Heiland! Jeder Augenblick, den du noch zögerst, vermehrt dein Elend; alle deine Versuche, deine Federn zu schmücken und dich für den Herrn Jesum vorzubereiten, sind umsonst. Komm zu Ihm, wie du bist. "Kehre wieder, o abtrünniges Israel." Es heißt nicht: "Kehre wieder, du reuiges Israel," obgleich auch diese Einladung ergeht, sondern: "du abtrünniges Israel;" komm als ein Abtrünniger mit all deinen Verirrungen. Kehre wieder! Kehre wieder! Kehre wieder! Jesus wartet auf dich! Er tut seine Hand heraus und "nimmt dich zu sich."Suchest du die wahre Ruh', Wende dich dem Heiland zu.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Da aber die Taube nicht fand, da ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder zu Noah in die Arche. Und er tat die Hand heraus und nahm sie zu sich in die Arche." 1. Mose 8,9

Noch waren die Wasser der Sündflut nicht verlaufen. Wo einst blühende Gefilde lagen, war jetzt ein ödes Meer. Da ließ Noah einen Raben aus der Arche fliegen, um zu erkunden, wie es stünde. Der Rabe kehrte nicht zurück; er fand Nahrung in den modernden Überresten und ließ es sich dabei genügen. - Der Taube, die Noah acht Tage später ausfliegen ließ, ging es gar anders. Lange flog sie über die dunklen Gewässer, suchte da und suchte dort, und fand nirgends einen Platz, da ihr Fuß ruhen konnte. Wohin, wohin sollte sie fliehen? Wo anders als zur Arche! Da ist Ruhe. Da ist Sicherheit. Sie brauchte nicht lange Einlass zu suchen. Noah's Auge hatte sie erblickt; seine Hand streckte sich ihr entgegen, und bald ruhte das zitternde Täublein im sicheren Bergungsort.

Bist du auch solch eine Taube, müdes Herz? Kannst auf Erden nigends Ruhe finden? Kannst hier deiner Seele Hunger nicht stillen? Vielleicht hast du den Frieden der Arche schon gekannt und wieder verloren. So mache es wie das Täublein. Kehre wieder, kehre wieder! Die bergende Arche ist da. Die liebende Hand ist dir entgegengestreckt. Komm nur!

Herr, lass mich immer Heimweh haben, wenn ich nicht in Dir bin. In Dir aber lass mich allzeit finden Leben und volle Genüge. Ich fliehe auch jetzt zu Dir.