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Predigten zu 1. Mose 9,12

"Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und jeder lebendigen Seele, die bei euch ist, auf ewige Geschlechter hin:"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch und allen lebendigen Seelen bei euch hinfort ewiglich: Meinen Bogen hab ich gesetzt in die Wolken, der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde." 1.Mose 9,12-13.

Gott bedurfte nie des Zeichens, um an den Beschluss, den Er in seiner erbarmenden Liebe gefasst hatte, erinnert zu werden. Aber der Mensch bedurfte dieser Sprache und dieses Bundeszeichens, um in dem Wechsel des Lebens von Fall zu Fall an die große Bundesbotschaft von Gottes tragender Barmherzigkeit gemahnt zu werden. Um diese große Bundesbotschaft deuten zu können, fehlen uns die Farben und die Worte, denn so manche Gotteswahrheit vermag man innerlich viel tiefer zu erleben, als in Worte zu kleiden. Und wo immer es zu solch einem innerlichen Erleben kam, da besass die Seele alsdann weit mehr, als eine Beschreibung ihr bieten konnte. Vergegenwärtigen wir uns daher nur folgenden Wesenszug dieses Gnadenbundes.

Gott war der Gebende in demselben. Der Bund war kein Vertrag, den Gott mit der Menschheit schloss. Er war auch keine zustande gekommene Verständigung zwischen Gott und Mensch. Er war ein Akt gebender Gnade. "Ich will" meinen Bund aufrichten mit euch, und "Ich will" ansehen meinen Bogen in den Wolken, dass nicht mehr hinfort eine Gerichtsflut über alles Fleisch auf Erden kommen soll.

Wie wert muss doch das menschliche Leben in Gottes Augen sein, dass Er es von vornherein, trotz seiner inneren Gottesferne, für alle Zukunft so unter den Schutz seiner Gnade stellt! Sobald der Mensch dann eines Tages erkennt, dass alles Gnade ist, wenn die Sonne ihn grüsst, wenn die Wiesen ihm grünen, wenn die Wälder rauschen und die Felder ihn segnen, wenn die Kinder ihm danken und die Geschlechter ihn ehren, dann begreift er, dass sein Leben und Wirken nicht die Schöpfung seines eigenen Geistes ist. Alles in seinem Leben beruht auf dem Willen Gottes zu seinem Heil. Er sieht sich und sein Leben hinfort unter eine Gnade gestellt, die auch in den dunkelsten Zeiten sich über ihm wölbt. Denn wo der Bogen auch immer erschien, er war nach oben ein vollendeter Kreis, der nach unten die Erde zu umspannen suchte, um auf ihr seine unvollendete Vollendung zu finden. Wenn erst einmal die Gnade, die sich gegenwärtig in dem Farbenspiel des Bogens in ihrer ganzen Fülle widerspiegelt, eine in sich zunächst noch verlorene Schöpfung in die volle Lebensgemeinschaft mit Gott wird zurückgeführt haben, dann schließt sich die Wölbung auch in seinem unteren Teil.