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Predigten zu 1. Mose 9,2

"und die Furcht und der Schrecken vor euch sei auf allem Getier der Erde und auf allem Gevögel des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden regt, und alle Fische des Meeres, in eure Hände sind sie gegeben:"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Eure Furcht und Schrecken sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem Erdboden kreucht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben." 1.Mose 9,2.

Was der Mensch durch seinen Fleiß und seiner Hände Werk der Erde von ihren Gütern abzuringen vermag, ist sein Eigentum. Sie ist von Gott dazu bestimmt und gesetzt, dass sie durch die Fülle ihres Reichtums dem Menschen als ihrem Herrn und König diene und ihm die Möglichkeit gebe, seine hohen Aufgaben, die er in der Ehe, in der Familie und im Völkerleben von Gott empfangen hat, zu erfüllen. Und für die Erde ist diese Bezwingung, Aneignung ihrer Güter, nicht eine erlittene Vergewaltigung, für sie ist alles ein Freiwerden ihrer vielfach völlig gebundenen Kräfte zum Zwecke einer höheren Daseinsbestimmung. Wie gerne lässt z.B. ein Baum seine im Herbst reifende Frucht in jene Hand fallen, die sich nach ihr ausstreckt. Ehrt der Mensch die der Natur innewohnenden Gottesgesetze, die ihr die von Gott geschaffene Existenzberechtigung geben, dann tritt sie mit Freuden ihren Reichtum ab und antwortet ihrem Herrn, der sie bebaut, mit der Fülle des Segens, den sie in sich trägt.

Erwerb eines Eigentums nach göttlicher Bestimmung und Begrenzung ist daher mit eine sittliche Pflicht des Menschen. Und insoweit der Mensch diese Pflicht im göttlichen Rahmen zu lösen sucht, ruht ein unberechenbarer Segen darauf. Jesus konnte in seinen Bergreden sagen: "Selig sind die Friedfertigen, denn die Erde wird ihr Erbe sein." Wer nicht vom Raub des Eigentums seines Nächsten leben will, kann nur leben von dem, was er der Erde von ihrem Reichtum als sein Eigentum abzuringen vermag.

Nicht als ob Erwerb Selbstzweck wäre, und der Mensch nur die Aufgabe hätte, der Erde so viel wie möglich abzugewinnen. Das Eigentum ist nicht um seiner selbst willen da, es ist da, damit es dem Menschen diene und ihm die Möglichkeit gebe, Familien zu gründen, die Gesellschaft zu fördern und das Leben des Volkes zu heben und zu stärken. Sobald dieser göttliche Zweck des Eigentums durch die Begierde nach Reichtum und durch den kalt berechnenden Egoismus des Menschen entweiht wird, trägt er nicht mehr einen Segen, sondern einen unberechenbaren Fluch in sich für den, der sich seiner bemächtigt. Wie erschütternd ist die Sprache der Bibel und der Geschichte gegen alle diejenigen, die sich gerade auf dem Gebiete des Eigentums gegen sich selbst, gegen ihre Familie, gegen die Gesellschaft und ihr Volk versündigten. Wen Gewinn nicht verpflichtet, der zerbricht am Gewonnenen, während die Erde den segnet, der mit ihren Gütern dem Nächsten dient.