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Predigten zu 1. Mose 9,8

"Und Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm und sagte:"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und Gott sagte zu Noah und seinen Söhnen mit ihm: Siehe, Ich richte mit euch einen Bund auf und mit eurem Samen nach euch." 1.Mose 9,8.9

Nachdem Noah durch sein Opfer zu Gott geredet hatte, redete Gott zu Noah. Im wirklichen Glaubensumgang mit Gott wechseln Gebet und Offenbarung immer wieder miteinander ab. Die Seele atmet ihr eigenes Leben im Gebet aus und empfängt neues von Gott durch Offenbarung. Es ist jenes Geben und Nehmen, in welchem das ganze Geheimnis unserer Gemeinschaft mit Gott besteht. Daher sagte auch Jesus einst zu seinen Jüngern, denen er im Bild des Weinstocks sein organisches Lebensverhältnis zu ihnen klargelegt hatte: "Bleibt in mir, und Ich bleibe in euch, denn ohne mich könnt ihr nichts tun." Die Lebensgemeinschaft des Menschen mit der oberen Welt ist niemals nur ein formaler Gottesdienst oder eine kultische Handlung oder gesetzliche Leistung. Sie ist jener innerliche Umgang, da die Seele gibt, was sie besitzt, und empfängt, was Gott ihr darreicht.

Wenn die Schrift nun bei diesem Verkehr des Menschen mit Gott so viel von Offenbarungen spricht, so bezeichnet sie damit jenes göttliche Licht und Leben, die der Mensch von Gott empfängt. Offenbarung ist nichts anderes als Selbstmitteilung Gottes. Was Gott in seiner Fülle an Leben und Licht, an Friede und erlösender Kraft besitzt, sucht Er auf dem Wege der Selbstenthüllung denen mitzuteilen, die ihr Leben in Ihm gefunden haben. Als solch eine Persönlichkeit schildert die Schrift auch das Leben eines Noah. Schon zu seinen Zeiten schöpfte er Gnade um Gnade aus Gottes Lebensfülle. Das Geheimnis, das ihn von dem untergegangenen Zeitalter so wesentlich unterschieden hatte, war sein Umgang und Wandel mit Gott gewesen.

Eine Gemeinschaft nun, die durch solche Selbstmitteilung Gottes und Glaubenshingabe des Menschen aufgebaut wird, ist in ihrem Reichtum ohne Grenzen. Denn Gott hat sich in all seinen Schöpfungen nie erschöpft und in all seinen Offenbarungen nie ausgegeben, so reich sie je und je in der Heilsgeschichte der Menschheit auch waren. Auch in seiner Offenbarungsfülle ist Gott Unendlichkeit. Großes hatte der Herr daher auch dem Noah mitzuteilen, als dieser ihm durch sein Opfer kundgetan hatte, dass er und die neue Schöpfung nichts anderes als eine Offenbarungsstätte Gottes für die Zukunft sein möchten. "Ich will" meinen Bund aufrichten mit euch und "Ich will" ansehen meinen Bogen in den Wolken, dass hinfort nicht mehr eine Gerichtsflut über alles Fleisch auf Erden kommen soll. Das war die gewaltige Gottesbotschaft, die hinfort in diesem Bundesbogen für die kommende Menschheit liegen sollte. Erlöste haben diese Botschaft vernommen und beugen anbetend ihre Knie nicht vor dem Bundesbogen, wohl aber vor dem Bundesgott.