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Predigten zu 1. Petrus 1,13

"Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hoffet völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi;"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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HOFFT VÖLLIG AUF DIE GNADE

Du hast bestimmt viele Predigten zu den Themen Glauben und Liebe gehört und viele Bücher gesehen, die sich diesen Themen widmen, aber hast du je eine Predigt über die Hoffnung gehört oder ein Buch darüber gelesen? Aus irgendeinem Grund tendieren wir dazu, die Hoffnung zu ignorieren. Wenn wir die christlichen Erfahrungen in unserem Kulturkreis betrachten, stellen wir fest, dass Hoffnung wirklich ein vernachlässigtes Stiefkind ist. Einer der Hauptgründe, warum wir nicht in der Hoffnung leben, ist die Tatsache, dass wir uns zu sehr auf die gegenwärtigen Umstände konzentrieren. Was ist Hoffnung? Es ist die Einstellung, die ein Christ gegenüber der Zukunft einnimmt. Ihrem Wesen nach entspricht Hoffnung dem Glauben. Bei beiden geht es hauptsächlich um Vertrauen und Glauben an Gott, und trotzdem unterscheiden sie sich voneinander. Der Glaube verlässt sich auf Gott hinsichtlich der gegenwärtigen Dinge, die Hoffnung ist zukunftsorientiert. Der Glaube vertraut Gott wegen all der Dinge, die er bereits getan hat, die Hoffnung glaubt Gott im Hinblick auf das, was er noch tun wird.

Setze deine Hoffnung völlig auf ihn und lebe in der Erwartung der wunderbaren Erfüllungen seiner zukünftigen Verheißungen.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die geistliche Nüchternheit

"Seid nüchtern!"

Dreimal fordert Petrus in seinem 1. Brief zur Nüchternheit auf. Dies hat seinen guten Grund. Er hat es schmerzlich an sich erlebt, was es heißt, unnüchtern zu sein. Weil er sich durch das warnende Wort Jesu nicht zur Nüchternheit führen ließ, vielmehr auf die Gefühle seines Herzens vertraute, tat er einen tiefen Fall. Nun erkannte er, was für Abgründe im Menschenherzen versteckt sind, und wie unnüchtern es ist, wenn man den Eingebungen und Stimmungen seines Herzens mehr traut als dem klaren Wort Gottes. Nüchtern ist, wer von sich selbst gar nichts, hingegen alles vom Herrn erwartet. Nüchtern ist, wer sein grundverdorbenes Herz erkennt und einsieht, dass er zu allem Bösen fähig ist, sobald der Herr seine Hand von ihm abzieht. Nüchtern ist, wer sich nicht vom eigenen Geist, sondern allein vom Heiligen Geist oder durch das göttliche Wort leiten lässt. Denn unser Geist gerät unversehens unter die bösen Triebe und Neigungen des Fleisches. Das Herz wird fest allein durch Gnade, sonst schwankt es hin und her wie ein Trunkener. - Seid nüchtern! Diese Mahnung kann nur an solche ergehen, die schon einmal ernüchtert worden sind durch den Donner des Wortes Gottes. Nun ist ihre Aufgabe, in der Nüchternheit zu bleiben und immer nüchterner zu werden. Die geistliche Nüchternheit besteht jedoch nicht in einem verstandesmässigen, kühlen Wesen, dem der Liebeseifer, die heilige Begeisterung als schwärmerisch erscheint. Ältere Christen zeigen oft solche Art, die im Grund nichts ist als Lauheit: keine wohltuende Abgeklärtheit bei heiligem Feuer, das im Busen brennt. Ganz nüchtern sind wir, wenn wir ganz des Heiligen Geistes voll sind, wenn wir so hingenommen sind von der Liebe zu Jesu, dass wir uns selbst und alles darüber vergessen, wenn wir trunken sind von den reichen Gütern des Hauses Gottes. - Um nüchtern zu werden, lasst uns immer mehr eindringen in die Gemeinschaft unseres Herrn Jesus Christus! Vor allem lasst uns auch immer tiefer vom Worte der Wahrheit durchdrungen werden! Dies Wort hilft uns zu richtiger Beurteilung der Zeiterscheinungen. Wir stimmen dann nicht mehr ein in das Tagesgeschrei. Wir bewundern nicht, was die Welt anstaunt. Wir schwärmen nicht für Völkerfrieden und eine Höherentwicklung der Menschheit. Wir sind auch nicht zugänglich allerlei fremden Lehren, die dem eigenen, hochmütigen Menschengeist entstammen. Denn der Hochmut ist die Quelle der Unnüchternheit. Demut hingegen macht nüchtern. Die meisten Irrlehren entspringen dem versteckten Hochmut. Man will etwas Besonderes sein, etwas Außerordentliches darbieten und hören, und so kommt man auf unnüchterne, ungesunde Bahnen. Prälat Oetinger wollte allezeit beim Notwendigsten, Einfachsten und Nützlichsten bleiben. Paulus hat das Wort von Buße und Glauben stets in den Mittelpunkt gestellt. Das ist Nüchternheit. Wer dabei bleibt, kommt nicht in Gefahr, zu schwanken und zu fallen wie ein Trunkener.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Es gibt vorher keine Ruhe, keinen Frieden, keine Freudigkeit für den ruhelosen Geist, keinen Halt für das umgetriebene Herz, als bis wir auf dem Grund der lauteren und freien Gnade niedersinken. Das ist es, was frohe Zuversicht verleiht, was getrosten Mut einflößt in Not und Angst, ja selbst im Tode und vor dem Gericht uns mit Freudigkeit erfüllt. Wer auf dem Felsen dieser Gnade steht, der darf sich nimmer fürchten vor der verdammenden Stimme seines eigenen Gewissens; er weicht auch dem Gericht desselbigen nicht mehr aus; er läßt sich einführen in die vollkommene Wahrheit, wenn diese auch ihm seine eigene Gestalt in ihrer ganzen Häßlichkeit und Schnödigkeit offenbaren sollte. Er kennt ja die Gnade, die über alles Bitten und Verstehen geht, und im Blut des Lammes alle Sünde getilgt und alle Missetat hinweggetan hat. Und schleicht der Verkläger der Seelen heran, um an den Grundmauern seines Gnadenstandes zu rütteln, um seine ewige Erwählung und Berufung ihm verdächtig zu machen, so weist er ihn nicht auf dieses oder jenes gute Werk, sondern auf das, was einmal geschehen ist und ewiglich gilt, auf das große Opfer, durch das vollendet sind alle, die da geheiligt werden. Und naht der Tod heran in seiner Schreckensgestalt, und wird er gewogen auf der Waagschale des ewigen Gerichts, so hat er einen ewigen Tröster lebt auf Gnade und stirbt auf Gnade, und will nur Gnade in Zeit und Ewigkeit. Wird endlich die Hütte abgelegt, so geht er hinüber im Frieden und spricht: Meine Arbeit geht zu Ende, und der Sabbat bricht mir an; die durchgrabnen Fuß und Hände haben alls für mich getan.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Darum so begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi.

Zerstreuung, Flatterhaftigkeit, Zerfahrenheit sind große Feinde; wo sie Raum gewinnen, ist wahre Gemeinschaft mit Gott nicht möglich. Wenn es an Sammlung fehlt, so kommt der Mensch in alles Mögliche hinein mit seinen Sinnen und Gedanken, und wird von Gott abgezogen und an das Eitle und Sinnliche gefesselt. Wie viele Menschen gibt es, die einen inneren Zug zu Gott haben; aber sie kommen kaum zu sich selber, und ihr Herz bleibt ungestillt. Der Apostel ermahnt daher zum Umgürten der Lenden des Gemüts, der Gesinnung; diese Ermahnung ist zunächst an Gläubige gerichtet. Er will sie damit warnen, sich nicht aus dem Wandel im Geist in das Fleisch ziehen zu lassen. Ihr Herz und Sinn soll ganz auf das Eine, das Not tut, auf Gott hingerichtet bleiben. Dieses Umgürten und Sichsammeln muss täglich auf's Neue geschehen, es ist keine einmalige Aufgabe. Es geschieht vor dem Angesichte Gottes durch Gebet, durch Umgang mit Gott und seinem Wort. Lässt man es hieran fehlen, so gewinnen allerlei Geister Einfluss, und damit wird man unnüchtern. Der Apostel stellt daher die Ermahnung zum Umgürten der Lenden des Gemüts und die Ermahnung zum Nüchternsein neben einander. Nüchtern sind wir, wenn der Geist Gottes unsere Sinne und Gedanken regiert und unsern Blick schärft gegen alles Ungöttliche. Sobald aber etwas Fremdes uns beeinflussen kann, und Fleischliches und Geistliches durch einander wogt, sind wir unnüchtern. In diesem Unnüchternsein gibt es verschiedene Grade; man kann sehr unnüchtern werden, so dass ein fremder Geist den Menschen wie berauscht. Leider ist das schon oft bei Gläubigen geschehen. Darum gilt es zu wachen. Zur Unnüchternheit gehört auch, dass man seine Hoffnung für sich und das Reich Gottes überhaupt auf etwas anderes setzt, als auf die Gnade in der Offenbarung Jesu Christi. Nur der Herr mit seiner Gnade wird seiner Gemeinde völlige Hilfe bringen, wenn er wieder kommen wird. Wir hoffen auf keine Rohrstäbe Ägyptens, sondern allein auf ihn.

Mein Gott und Heiland! Umgürte mich und bewahre mich vor allem, was mein Auge trüben könnte. Richte mich ganz auf Dich hin, und lass Deine Gnade der Grund aller meiner Hoffnung sein und bleiben. Amen