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Predigten zu 1. Petrus 5,5

"Gleicherweise ihr jüngeren, seid den älteren unterwürfig. Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt; denn "Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade"."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Gärtet euch alle mit Demut, damit einer dem anderen diene."

Der Leib Christi baut sich auf in Liebe. Es ist nicht so, dass es besondere, apostolisch wirkende Menschen gibt, die außerhalb des Leibes stehen können, als wäre er ein Gegenstand, und ihn von außen her aufbauen. Das ist die Gefahr, in der wir alle stehen: die Gemeinde Christi als etwas zu sehen, das außerhalb von uns ist und dem wir dienen. Das ist nicht möglich. Wenn wir zum Leben des Leibes etwas beitragen wollen, müssen wir uns unterordnen und demütig unseren Platz innerhalb des Leibes einnehmen, ihm Leben vermitteln, aber auch von ihm empfangen, denn der Dienst muss ein gegenseitiger sein. Was fällt uns leichter, uns vor Gott zu demütigen oder vor unseren Mitbrüdern? Ohne ständig Demut zu üben, ist es unmöglich, einander zu dienen. In Freud und Leid sind wir Glieder des Leibes, und wir können nicht aus ihm heraustreten. Kränken wir Menschen, dann kränken wir Gott. Diene, und dir wird gedient werden. Wir sind Gottes Mitarbeiter, Gottes Bau.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Ach, es gibt so viele Christen, die sich manchmal über die Maßen freuen können, und kommt man auf den Grund, so ist doch kein heiliger Geist da, da weiß es keiner, wo die Sünden geblieben sind, viel weniger, was Gott für einen Sünder ist; sie freuen sich, wie sie sagen, dass sie in den Himmel kommen mögen; wo aber Gott bleibt, was aus seinem Gesetz wird, was Gerechtigkeit ist, was die wahrhaftige Liebe des Nächsten ist, die Liebe, welche nicht das Ihre sucht, sondern was des Nächsten ist, das kommt bei ihnen nicht auf. Ihr Benehmen zeigt, dass sie Gott loben, weil Gott ihnen was gegeben, nicht aber, weil Gott Gott ist. Sie werden deshalb auch nicht auf Gott hoffen, wenn es den Anschein hat, als wolle er sie töten. – Wie kommen wir dazu, dem Herrn zu singen? Wohlan, hier ist die Antwort: Maßt euch nichts an! Die Anmaßung war die Ursache, dass einer mal gefunden wurde ohne Hochzeitskleid, und dass er verstummen musste auf die Frage: Freund, wie bist du hierher gekommen?

Die Anmaßung in geistlichen Sachen dringt wie ein Sauerteig durch alles hindurch und verursacht auch die Anmaßung in zeitlichen und leiblichen Dingen; da soll alles für mich sein, alles mich ehren, nichts ist einem mehr gut genug, alles steht ihm im Wege, wo er nicht der Erste sein darf. Aber da muss auch Gott bei ihm den untersten Weg gehen, das versteht sich; Gott ist für ihn, Christus für ihn, die Gnade für ihn: und wo er davon singt und spielt, da sollen alle wissen, was für ein Mann er ist. – Wohl aber dem Volk, das jauchzen kann: Du Herr hast es getan; dir die Ehre und dem Lamme auf dem Thron!

Herr, deinem Aug' ist nichts bedeckt,
was tief in meinem Herzen steckt.
Erforsche du und prüfe mich,
ich such' auf Erden nichts als dich.
Prüf' die verborgensten Gedanken
und lass mich nie im Suchen schwanken.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Es haben die Menschen schon manches Gute ersonnen. Wenn man die Schriften der alten Heiden liest, so findet man viele vortreffliche Anweisungen zum rechtschaffenen Leben. Auch die Weltweisen in unsern Tagen haben manches Brauchbare zutage gefördert und manche Sätze aufgestellt, die auch wahre Christen sich wohl merken dürfen: Aber ein solches Wörtlein hat doch noch keiner aus seinem Geiste herausgeboren wie das Wort des Heilands am Anfang der Bergpredigt und das Wort Petri: »Den Demütigen gibt Gott Gnade.« Dies war, bis es Gott den Menschen offenbarte, eine verdeckte, vor ihrem Geistesauge verhüllte Sache. Daß die Wahrheit, daß die Gerechtigkeit und das göttliche Leben mit der Armut im Geist, mit einem niedrigen, gebeugten Sinn anfange: Dies haben die Weisen dieser Welt nicht gefunden. Und das ist auch sehr natürlich; denn die menschliche Natur strebt immer in die Höhe, statt in die Niedrigkeit. Aber durch das Wort und den Geist ist es nun offenbar, daß ein niedriger, gebeugter Armersündersinn das erste Erfordernis zur Erlangung der Gnade Gottes ist; daß das göttliche Leben mit solchem Sinn anfängt, mit solchem Sinn fortgeht und wächst und mit solchem Sinn endigt. Mit diesem Sinn beginnt ein neugeborenes geistliches Kind seinen Lauf, seinen Glaubenslauf; und mit diesem Sinn legt ein alter Streiter Jesu Christi, der sich müde gearbeitet hat im Dienst seines Gottes, seine Füße zusammen und schickt sich an, einzugehen in das ewige Königreich seines Herrn - mit keinem andern Gedanken, als daß er ein unwürdiger armer Sünder sei und aus purer Gnade teilhabe am Erbteil der Heiligen im Licht. Und wenn er nicht in diesem Sinn seine Arbeit verläßt und etwas zum voraus zu haben glaubt um seiner Arbeit oder um seiner Treue willen, so ist er verwerflich vor den Augen Gottes. Aber gerade das ist ein Hauptgrund, warum das Evangelium so vielen zur Torheit, zum Ärgernis, ja zum Geruch des Todes zum Tode wird, weil sie es wohl fühlen: Hier geht es auf lauter Demütigungen hinaus, auf das Nichtswerden, auf das Verzagen an sich selbst. Das ist der stolzen Natur uner- träglich; darüber stutzt sie; davor ergreift sie die Flucht; das ist ihr ärgerlich und widerlich.

Herr Jesu! Du pflanzest so gern in die Herzen der Deinigen solche Gedanken, die dir Wohlgefallen. Ach wir bitten dich, zerbrich unsere hoffärtigen Herzen und alle die hohen Gedanken, die etwa noch in unserm Innern sind; zerstöre alle Hoffart und gib uns ein kleines, gebeugtes, ein von deinem Tod und Schmerz gänzlich hingenommenes Herz.

Herrscher herrsche! Sieger siege! König brauch dein Regiment! Führe deines Reiches Kriege, mach der Sklaverei ein End! Laß doch aus der Grub die Seelen durch des neuen Bundes Blut; laß uns länger nicht so quälen, denn du meinsts mit uns ja gut.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Der Ort der Demut

Ich bin zwei Klassen von Christen begegnet: den Stolzen, die sich für demütig halten, und den Demütigen, die sich davor fürchten, stolz zu werden! Es sollte eine weitere Klasse geben: jene Männer und Frauen, die sich selbst vergessen und alles in die Hände Christi legen und es Ihm überlassen; sie lehnen es ab, irgendwelche Zeit dafür zu verschwenden, sich selbst zu bessern. Sie werden lange vor den anderen am Ziel sein. Ein wahrhaft demütiger Mensch erwartet nicht, in sich Tugendhaftes zu finden, und wenn er tatsächlich nichts davon bei sich entdeckt, ist er darüber nicht enttäuscht. Er weiß, dass alles Gute, das er tut, das Ergebnis davon ist, dass Gott in ihm am Werke ist. Wenn dieser Glaube so sehr Teil eines Mannes oder einer Frau wird, dass er unterbewusst wirkt, so ist er bzw. sie von der Last frei, sich so zu machen, wie man sich das selbst vorstellt. Sie können sich entspannen und damit rechnen, dass der Heilige Geist das Gesetz Gottes in ihnen erfüllt.

Wir wollen niemals vergessen, dass Gottes Verheißungen den Demütigen gelten. Ein stolzer Mensch verwirkt jeden Segen, den Gott für die bereithält, die in der Tiefe sind. Er kann von Gott nur erwarten, dass Er mit ihm nach Seiner Gerechtigkeit verfährt!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Allesamt seid unter einander untertan, und haltet fest an der Demut. Denn Gott widerstehet den Hoffärtigen; aber den Demütigen gibt er Gnade.

Es ist eine feine, wichtige und liebliche Ermahnung, die der Apostel gegen den Schluss seines ersten Briefes gibt; sie lautet wörtlich: ihr alle aber kleidet euch unter einander in die Demut, umgürtet euch mit Demut. Die Erscheinung, in der Christen einander gegenüber treten sollen, soll Demut sein; jeder soll sie am andern sehen. Sie soll uns so fest umgeben, dass nicht jeder Wind sie abstreifen kann. Wie leicht, wie angenehm, wie gesegnet und kindlich wäre unser Umgang mit einander, wenn wir alle mit Demut umhüllt wären und auf diese Weise alles, was verletzt, abstößt, verdächtig ist, sich über andere erheben will, gar nicht zu sehen wäre. O, welche feine Stimme des Geistes ertönt in diesem Wort! Je mehr wir die Sprache des Geistes im Worte Gottes verstehen, desto klarer wird es uns, wie lieblich unser Leben schon hienieden wäre, wenn wir unter einander ganz im Geiste wandeln würden, wozu ja ganz besonders die Demut gehört. Welcher Krebsschaden ist doch der Hochmut im Leben des einzelnen Gläubigen und im Leben der Gemeinschaft. Er verpestet alles, er trennt, er hindert den heiligen Geist überall und ist vor Gott ein Gräuel. Gott widerstehet den Hoffärtigen, er kann gar nicht anders, weil aller Hochmut mit dem Satan verbindet, dessen Sünde der Hochmut ist. Hochmut ist Empörung gegen Gott, er stiehlt Gott die Ehre. Und wie tief steckt dieser Schlangensame im Menschenherzen! Nur der Geist unseres gekreuzigten und auferstandenen Heilandes kann dieses Gift in uns vertilgen, uns einen Abscheu dagegen geben und uns demütig machen. Den Demütigen gibt Gott Gnade, weil allein der Demütige Gott verherrlicht und ihm alle Ehre gibt, wozu alle Gnade Gottes dienen muss.

Barmherziger Gott! Blicke mich in Gnaden an. Vertilge alles Hochmutsgift in mir. Demütiger Heiland! Erneure mich so, dass man auch an mir dieses Jüngerkleid der Demut sehen möge. Amen