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Predigten zu 2. Könige 5,4

"Und Naaman ging und berichtete es seinem Herrn und sprach: So und so hat das Mädchen geredet, das aus dem Lande Israel ist."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Naeman kam mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür des Elisa."

Naeman hat den Rat seiner kleinen Hausgehilfin befolgt. Mit einem Tross von Wagen und Rossen, mit großen Schätzen beladen, hält er vor der Tür des Propheten und lässt sein Anliegen melden. Der aber würdigt den vornehmen Besucher und seinen Tross nicht eines einzigen Blickes oder Wortes. Er lässt ihm nur durch einen Diener sagen: "Wasche dich siebenmal im Jordan, dann wirst du rein!" Das ist für den allgewaltigen Feldmarschall zu viel. Der Prophet behandelt ihn ja wie einen dummen Schulbuben. Naeman ist an der empfindlichsten Stelle getroffen. Er weiss noch gar nicht, dass der Aussatz am Körper nicht sein tiefster Schaden ist, dass an seinem Herzen ein Schaden frisst, schlimmer als der Aussatz: Stolz und Hochmut. Er ahnt nicht, dass er zu einem Propheten Gottes gekommen ist, und kennt nicht die Wahrheit: "Was hoch ist unter den Menschen, das ist ein Greuel vor Gott." Naeman ist angekommen an der Demütigungsklippe. An dieser Klippe sind schon viele Menschen gescheitert. "Klein werden müssen?" Niemals! Mit grimmigem Zorn wendet Naeman sich ab und zieht davon. Naeman ist ein Sinnbild all der Menschen, die wohl spüren, dass ihr Inneres krank ist, die ahnen, dass der Prophet von Golgatha ihr Retter sein könne. Aber ihr Herz ist trotzig und eigensinnig und stolz. Merken sie, dass Gott all die Wagenladungen ihrer guten Taten und die Fülle ihrer guten Eigenschaften nichts achtet, weil im Herzen der Aussatz des Hochmuts frisst, dann sind sie tödlich beleidigt und ziehen wütend ab. Das Heil Gottes findet man nur, wenn man an der Demütigungsklippe des Kreuzes Christi nicht scheitert.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"... das Mädchen... das aus dem Lande Israel ist." 2. Könige 5,4

Jemand muss nicht namentlich bekannt sein, um große Taten für Gott zu vollbringen. Im Gegenteil, manche Personen in der Bibel, die unsterblichen Ruhm erlangt haben, werden nicht mit Namen genannt.

Da sind die drei Männer, die David Wasser aus der Zisterne von Bethlehem brachten (2. Samuel 23,13-17). David sah diesen Beweis ihrer Hingabe als so außergewöhnlich an, dass er das Wasser nicht trinken wollte, sondern es als Trankopfer auf die Erde goss. Doch die Helden bleiben ungenannt.

Wir kennen den Namen der berühmten Frau von Sunem nicht (2. Könige 4,8-17), aber man wird ihrer allezeit gedenken, weil sie das Prophetengemach für Elisa bauen ließ.

Es war ein anonymes jüdisches Mädchen, auf dessen Empfehlung Naaman zu Elisa reiste, um vom Aussatz geheilt zu werden (2. Könige 5 ,3-14). Gott kennt ihren Namen, und allein darauf kommt es an.

Wer war die Frau, die das Haupt des Herrn Jesus gesalbt hat (Matthäus 26,6-13)? Matthäus nennt ihren Namen nicht, aber ihr Ruhm wird mit den Worten des Herrn vorausgesagt: "Wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis" (Vers 13).

Die arme Witwe, die ihre zwei Scherflein in den Schatzkasten einlegte ist eine weitere von "Gottes Unbekannten" (Lukas 21 ,2). Sie ist ein leuchtendes Beispiel dafür wie erstaunlich viel wir für Gott tun können, wenn wir uns nicht darum kümmern, ob wir Anerkennung dafür bekommen.

Dann ist da natürlich noch der Junge, der seine zwei Brote und fünf Fische dem Herrn gab und erlebte, wie sie vermehrt wurden und dadurch den Hunger von 5000 Männern plus Frauen und Kindern stillen konnten (Johannes 6,9). Wir kennen seinen Namen nicht, aber seine Tat wird nie vergessen werden.

Und eine letzte Illustration! Paulus sandte mit Titus zwei Brüder nach Korinth in Verbindung mit der Sammlung für die bedürftigen Heiligen in Jerusalem. Er nennt ihre Namen nicht, aber er preist sie als Gesandte der Versammlungen und Christi Herrlichkeit (2. Korinther 8,23).

Als Gray (James Martin, 1851-1935, amerikanischer Autor und Bibellehrer, Mitherausgeber der Scofield-Bibel) einmal die Grabsteine unbekannter Leute in einem Dorffriedhof betrachtete, schrieb er:

Gar manche Blume wächst, um ungesehen zu blühen, Und damit ihren Duft an Wüstenluft zu verschwenden.

Bei Gott wird jedoch nichts verschwendet. Er kennt die Namen all derer, die Ihm anonym gedient haben, und Er wird sie auf eine Ihm würdige Weise belohnen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Was halfen dem mächtigen Feldhauptmann all sein Ruhm, seine Macht und Herrlichkeit? Er war ja hoffnungslos aussätzig. Für diese entsetzliche Krankheit gab es keine Heilung. Und nun war da auf einmal etwas geschehen. Scheinbar etwas sehr Nichtssagendes: Eine kleine Sklavin hatte zur Frau des Naeman geäußert, der Gott des Propheten Elisa könne wohl Hilfe schaffen, wo kein Mensch mehr dazu imstande sei. Wir können uns gut vorstellen, daß der stolze Feldhauptmann diesen Kinderglauben belächelt und die Bemerkung einer Sklavin unwirsch abgetan hätte; daß er ärgerlich geworden wäre und erklärt hätte, er als Heide wolle von diesem Gott eines Elisa nichts wissen. Wir könnten es gut verstehen, wenn er so gehandelt hätte.

Aber das tut er nicht. Nein! Er geht zu seinem König und bittet um Urlaub. Ein unbegreifliches und unerklärliches Vertrauen zieht ihn zu Elisa und zum Gott Elisas hin. Es ist etwas Köstliches um solch einen erwachenden Glauben. Kein Mensch kann erklären, woher er kommt. In den Augen der klugen Welt ist er Narrheit. Aber er ist köstlich, weil er vom Heiligen Geist selbst gewirkt ist. Paulus sagt: „Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben." Ja, Gott hat es getan durch den Heiligen Geist. So beginnt Naeman, den Propheten Gottes, Elisa, zu suchen. Und für uns gilt: „Siehe, hier ist mehr als Elisa." Hier ist der Sohn Gottes selbst. Oh, daß auch in uns die Sehnsucht und das Vertrauen lebendig würden: „Dieser kann meinen unheilbaren Schaden heilen." Amen.