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Predigten zu 2. Korinther 11,30

"Wenn es gerühmt sein muß, so will ich mich dessen rühmen, was meine Schwachheit betrifft."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"So ich mich je rühmen soll, will ich mich meiner Schwachheit rühmen."

Von dem Nautilus, einem Schaltier, erzählen die Naturforscher, dass er, in Gefahr geraten, seine Schalen fest zusammenklappt und sich dann bis auf den Grund des Meeres fallen lässt. Das ist alles, was man zum Ruhm seiner Verteidigung sagen kann: er ist zu schwach, sich zu verteidigen, aber stark genug, sich in Sicherheit auf den Meeresboden fallen zu lassen. Ähnlich ging es uns in manchen Nöten und Gefahren schon, dass wir zum Eingeständnis unserer Schwachheit die Verteidigung aufgaben und uns einfach mit geschlossenen Augen in Gottes Hände fallen ließen. "So, jetzt mag kommen, was will - ich bin dein!" - Dann kann es dahin kommen, dass man sich seiner Schwachheit rühmt, die einen vor viel Jammer und Torheit auf den eigenen Wegen bewahrt hat. Natürlich nur die Schwachheit, die sich in Gottes starke Hände flüchtet! Was sie rühmt, ist ja nur, dass sie schnell bereit gewesen ist, sich ganz und gründlich von dem helfen zu lassen, dessen Kraft sich erst vollendet, wenn der Mensch seine ganze Ohnmacht fühlt und eingesteht.

Herr, vergib mir manche eigene Bemühung, mich zu verteidigen; denn da machte ich dir nur Schande und mir keinen Ruhm. Erinnere mich daran, wenn neue Stürme kommen, dass ich schnell mich ganz in deine Hände fallen lasse; denn du sorgst für uns! Du wirst es wohlmachen. Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Wie findet mich das neue Jahr? Bin ich stark? Ich kenne meine Schwachheit und sehe wohl, was mich von innen und von außen hemmt. Paulus hat sich seiner Schwachheit gerühmt. Er vollbringt aber in seiner Schwachheit sein apostolisches Amt, den Dienst des Geistes und der Gerechtigkeit, und er empfängt durch seine Schwachheit deshalb Ruhm, weil sie ihm selbst und allen sichtbar macht, dass er seinen Dienst von Gott hat, nicht nach seinem eigenen Willen und nicht gestützt auf seine eigene Kraft, und dass er sein Amt nicht für sich selbst verwaltet, sich selber zur Befriedigung und Verherrlichung. Darum zog er seine Schwachheit allem vor, was ihm Ruhm bereiten konnte, weil er auf diese Weise allen wahrnehmbar macht, dass seine Kraft nicht die seine ist, sondern die Gottes und sein Erfolg nicht durch ihn entsteht, sondern Gottes Gabe ist.

Wenn aber Paulus im Bewusstsein seiner Schwachheit die Waffe erhielt, die ihn gegen alle Selbstgefälligkit schützte, brauchen nicht wir alle diesen Schutz in verstärktem Mass? Hemmungen von innen und von außen wird mir die kommende Zeit reichlich bringen. Sie bringt sie mir, damit mein Blick nicht bei meiner Größe, meiner Begabung und meinem Fleiß verweile und der Blick der anderen nicht an meinem Vermögen hafte. So würde aus dem neuen Jahr kein Jahr des Heils, kein aufwärts führender Gang. Der Blick muss aufwärts steigen zu dem, zu dem wir beten: „Dein ist die Kraft und die Herrlichkeit.

Auch in dem, was mich schwächt, zeigt sich, Vater, Deine gnädige Hand. Es ist Dein Wille, dass ich auf Dich schaue und mich an Dich halte. Dazu dient mir, was Du mir gibst und was Du mir versagst, was ich durch Deine Güte habe und was mir fehlt. So darf ich Dir für alles danken, was die kommende Zeit mir bringen wird. Dein Name sei gelobt. Amen.