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Predigten zu 2. Korinther 5,10

"Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, auf dass ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit ein jeglicher empfange, was er vermittels des Leibes gewirkt hat, es sei gut oder böse."

Dieses Wort des Herrn zeigt uns, dass wir nicht erwarten dürfen, unsere Belohnung nach und nach zu empfangen. Wie ein Tagelöhner müssen wir unser Tagewerk erfüllen, und dann, am Abend, werden wir unseren Lohn erhalten.

Zu viele Christen blicken auf eine gegenwärtige Belohnung ihrer Arbeit, und wenn sie Erfolg haben, fangen sie an, auf diesen zu sehen, als hätten sie ihre Belohnung erhalten. Erfolg in seinem Werk ist nicht der wahre Lohn des Christen. Es ist ein Handgeld, aber der Lohn wartet noch. Auf die Anerkennung deiner Mitmenschen musst du nicht sehen, als sei sie eine Belohnung deiner Tätigkeit, denn oft wirst du das Gegenteil feststellen. Du wirst finden, dass deine besten Taten missverstanden und deine Beweggründe übel gedeutet werden. Wenn du deine Belohnung hier sehen willst, möchte ich dir das Wort des Apostels Paulus zurufen: "Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter den Menschen."

Von den Menschen verworfen und verachtet zu werden, ist des Christen Los. Selbst unter seinen Mitchristen wird er nicht immer in gutem Ruf stehen. Es ist nicht immer aufrichtige Güte noch ungetrübte Liebe, die wir von den Heiligen empfangen.

Ich sage euch, wenn ihr eure Krone aus der Hand eurer Mitbrüder, die eure Arbeit kennen und in euren Versuchungen und Prüfungen mit euch fühlen sollen, zu empfangen gedenkt, so seid ihr sehr im Irrtum. Wenn ihr vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen werdet, dann ist eure Zeit der Belohnung, aber nicht heute oder morgen, noch zu irgendeiner Zeit in dieser Welt.

Blicke mit Freuden auf die erhabene Person, von deren Hand die Belohnung gegeben wird. Brüder, wir lieben die Knechte des Königs, aber unsere Belohnung wird nicht den Knechten oder Engeln Gottes überlassen. Der Herr selbst, der an unserer Statt ein Fluch geworden ist, wird uns diesen Segen geben.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, auf dass ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses."

Während es wahr ist, wie wir gestern gesehen haben, dass es keine verschiedenen Tauglichkeitsgrade für den Himmel gibt, ist es doch ebenso wahr, dass es verschiedene Grade von Belohnung geben wird. Der Richterstuhl Christi ist ein Ort der Rückschau und der Belohnung, wo einige mehr belohnt werden als andere.

Auch wird es unterschiedliches Fassungsvermögen zum Genuss der himmlischen Herrlichkeiten geben. Jeder wird vollkommen glücklich sein, aber einige werden ein grösseres Fassungsvermögen für Glück haben als andere. Der Becher eines jeden wird voll sein, aber einige werden grössere Becher als andere haben.

Wir müssen uns von dem Gedanken trennen, dass wir alle genau gleich sein werden, wenn wir unseren verherrlichten Zustand erreichen. Die Bibel lehrt nirgends eine solche langweilige, gesichtslose Einförmigkeit. Sie lehrt vielmehr, dass es für ein Leben in Treue und Hingabe Kronen gibt, und dass, während einige belohnt werden, andere Verlust erleiden werden.

Nehmen wir zwei junge Männer, gleich alt und gleichzeitig bekehrt. Der eine fängt an und lebt die nächsten vierzig Jahre, indem er dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit absoluten Vorrang gibt. Der andere verwendet die besten Kräfte seines Lebens zum Geldverdienen. Der erste redet begeistert über die Dinge des Herrn, der andere über die Möglichkeiten des Marktes. Der erste hat jetzt schon eine grössere Fähigkeit, sich im Herrn zu erfreuen, und er wird diese Fähigkeit mit in den Himmel nehmen. Der zweite bleibt, obwohl er durch die Person und das Werk Christi genauso tauglich für den Himmel ist, geistlich ein Zwerg, und nimmt dieses geringe Fassungsvermögen mit in den Himmel.

Tag für Tag entscheiden wir über die Belohnung, die wir empfangen und das Maß, in dem wir unsere ewige Heimat geniessen werden. Wir entscheiden darüber durch unsere Kenntnis der Bibel und durch unseren Gehorsam ihr gegenüber, durch unser Gebetsleben, durch unsere Gemeinschaft mit dem Volk Gottes, durch unseren Dienst für den Herrn, und durch unsere treue Verwaltung alles dessen, was Gott uns anvertraut hat. Sobald wir uns klar darüber werden, dass wir mit jedem Tag ein Stück weit über die Ewigkeit entscheiden, sollte das eine tiefe Auswirkung haben auf die Entscheidungen, die wir treffen und auf die Liste, die wir haben über das, was für uns Vorrang hat.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Ich kann denken, dass dem Aufrichtigen hier eine wahrhaftige Bekümmerung über seinen Zustand überfallen musste, wenn er mit dem Leibe und dessen Gliedern tut, was dem Herrn nicht gefallen kann. – Gib du mal acht, ob es dir nicht aus der Seele gesprochen ist, was der Apostel ausruft Vers 4: Denn dieweil wir in der Hütte sind, sehnen wir uns und sind beschwert. Du siehst auf den Leib, sieh doch auf Christum! Du siehst auf die Sünde, sieh doch auf den, der gar nicht von Sünde wusste, und den Gott für uns alle zur Sünde gemacht, auf dass wir würden Gerechtigkeit Gottes in ihm. Du siehst auf deine Schwachheit, Verdrehtheit, Unreinigkeit und Ungerechtigkeit, sieh doch auf die Versöhnung! Du bemühst dich damit, den Leib heilig zu haben, und das will dir nicht gelingen, bemühe dich damit, dass du zuvor Christum hast, dass du in ihm erfunden seiest, dass du den Glauben nicht dran gibst: du seiest trotz alles Widerspiels mit Seele, Leib und Gliedern, ein neues Geschöpf in ihm.

Jeder, der aus Gott geboren ist, ringt darnach, Leib und Seele als Tempel des heiligen Geistes heilig und sauber zu haben, er hat aber zu leiden, auf dass er mit seiner eigenen Gerechtigkeit zunichte gemacht sei, und dass er lerne, Leib und Glieder an Christi Kreuz halten und in Christi Tod und Grab begraben, und dabei erfahre, dass Gnade Gnade ist.

Christi Blut und Gerechtigkeit,
das ist mein Schmuck und Ehrenkleid;
damit will ich vor Gott bestehn,
wenn ich zum Himmel werd' eingehn.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Offenbar werden, offenbar vor dem Richter Jesus Christus, - o ein Donnerwort! Wer vermag ihn zu ergründen, den ganzen Schrecken dieses Worts? Sollte nicht einem jeglichen Sünder das Herz im Leibe zittern, wenn er das Wort hört: »Wir müssen offenbar werden!« Mit andern Worten: dein Innerstes, deine geheimste Finsternis, dein Verborgenstes, der ganze Rat deines Herzens muß an's Licht kommen; deine Gedanken und Phantasien, die kein Mensch weiß, müssen herausgestellt und kund werden vor aller Kreatur am Tag des Gerichts! Die Sünde aber hat etwas, das sich vor dem Offenbarwerden scheut; sie zieht sich gern in die Verborgenheit, in die dunkelsten Kammern des Herzens zurück; denn sie weiß wohl, sie hat sich zu schämen und zu fürchten. Darum sagt der Heiland auch: »Wer Böses tut, der haßt das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.« Aber er hat einen Tag gesetzt, wo er alle Sünde und Lüge an's Licht ziehen wird. Mein Gott! Welch ein Tag! Wenn ein Nebel, ein Schein, ein Hinterhalt, ein Bollwerk nach dem andern fallen, und das Sein, der Kern, das ganze Tun und Lassen, der eigentliche Wille, die innerste Seelengestalt-entweder nach dem Bild Christi oder nach dem Bild der Schlange wird offenbar werden! Ach was wird das sein! - Wer glaubt es aber, Herr, daß du so sehr zürnest, und wer furchtet sich vor deinem Grimm? - Offenbar müssen wir werden. Fasset es doch, schreibet es tief in euer Herz, und fahret nicht mehr leichtfertig dahin, verberget euch vor dem Licht nicht mehr; denn auch wir müssen offenbar werden, und das nicht nur vor Gott und dem Lamm, nicht nur vor den Engeln, nein, sondern auch vor deinem nächsten Nachbar, der dich für einen ehrlichen Mann, für ein ehrliches Weib gehalten hat; - vor diesem und vor aller Menschen Augen wirst du offenbar werden. Wie bitter ist es, wenn man auf dieser Welt in einer Schande entdeckt und solche bekannt gemacht wird! Aber was wird alle irdische Schande gegen die ewige Schmach des Heuchlers sein! - Aufschließen wird sich der Kerker seines Herzens; der Herr Jesus wird vor ihm stehen mit seinen feuerflammenden Augen, und er wird auch vor ihm stehen, ganz wie er ist, um kein Haar besser; sein ganzes Innere muß heraus vor ihm, und wenn er sich krümmte wie ein Wurm, der sich in der Sonne krümmt.

Wo wird man sich verstecken? Was will die Blöße dekken? Wer schminkt sich da geschwind? Wie kann die Lüge schützen? Was wird ein Weltruhm nützen? Da sind wir alle, wie wir sind!

Herr, diese Offenbarung drück du mir zur Bewahrung beständig in den Sinn, daß ich auf das nur sehe, ich gehe oder stehe, wie ich vor deinen Augen bin!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Wird man da auch noch zweifeln können? Wird man da auch noch spotten können? Wird man da auch noch leugnen können? Wird man da auch noch die Nase rümpfen können über den Glauben an sein Wort, wie man es hier getan, und die Kraft seines Wortes mit einem hochmütigen, selbstweisen Lächeln von sich abgewiesen hat? Oder wird man fliehen können, wie man etwa jetzt flieht vor der scharfen Zucht seines Geistes, und mag nicht in die wüsten Abgründe seines Herzens und Lebens, und dem treuen Heiland nicht in die Augen sehen? Wird man da auch noch heucheln oder sich schminken können? Wird man da auch noch seine Blöße decken können mit ein paar eiteln Trostgründen, womit man sich selbst getröstet hat, mit seiner selbstgemachten und selbst zusammengetragenen und zusammengeflickten Religion? Nein! - Sehen werden wir ihn müssen; in sein feuerflammendes, in sein königliches, in sein richterliches, sonnenhelles Auge werden wir hineinsehen müssen. Siehe, wenn du dich dann krümmest wie ein Wurm an der Sonnenhitze, wenn sie am Mittag brennt: - Hier mußt du stehen; hier mußt du aushalten, hier kannst du nicht von der Stelle weichen; hier mußt du ins licht und mußt dich vom Lichte richten und durchscheinen lassen; wie Jesus sich dann offenbaren wird, so mußt auch du offenbar werden.

Jetzt kann noch mancher die Schande seiner Blöße verbergen und sich und andere mit Heuchelschein betrügen. Aber wann Jesus kommen wird in seiner Herrlichkeit, dann wird es nicht mehr so sein. Die unsichtbare Gottesgewalt, die ihn umgibt, wird jedem seine Stelle anweisen: Mit unwiderstehlicher Macht wird jeder hingetrieben werden zur Rechten oder zur Linken. Da sind wir alle, wie wir sind, und werden um kein Haar besser aussehen, als wir sind. Deine Gedanken, deine Anschläge, deine verborgenen Herzensgedanken und Begierden, alles, was die Finsternis bedeckt, oder dein Mund als dein tiefstes Geheimnis verschwiegen hatte, dein ganzer inwendiger Mensch samt allen seinen Werken und Früchten wird äußerlich - wird offenbar.

Jesu, daß wir einst nicht müssen für die Sund im Abgrund büßen, tratst du selber vor den Riß; gib uns Buße, Zucht und Glauben, daß kein Feind uns möge rauben dein vielteures Paradies.