10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 2. Korinther 8,9

"Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"Er ward arm um euretwillen."

Der Herr Jesus war von Ewigkeit her reich, herrlich und erhaben; aber "ob Er wohl reich ist, ward Er doch arm um euretwillen." Gleichwie der reiche Gläubige keine wahre Gemeinschaft haben kann mit seinen armen Brüdern, wenn er nicht mit dem Seinen ihren Bedürfnissen zur Hilfe kommt, so ist's auch unmöglich, dass unser göttlicher Herr und Heiland hätte können wahre Gemeinschaft mit uns pflegen, wenn Er uns nicht teilhaftig gemacht hätte seines überschwenglichen Reichtums, wenn Er nicht arm geworden wäre, auf dass wir reich würden. Wäre Er auf seinem Thron der Herrlichkeit geblieben, und wären wir im Elend des Sündenfalls verharrt, ohne seiner Erlösung teilhaftig zu werden, so wäre eine Gemeinschaft von beiden Seiten etwas Unmögliches gewesen. Die Lage, in die wir durch den Fall gerieten, machte es ohne den Bund der Gnade den gefallenen Menschen ebenso zur Unmöglichkeit, mit Gott zu verkehren, wie es unmöglich ist, dass Christus mit Belial stimme. Damit also ein Umgang und eine Gemeinschaft möglich werde, musste notwendig der reiche Blutsverwandte, des Menschen Sohn, seinen Reichtum auf seine armen Brüder übertragen, der gerechte Heiland musste seinen sündigen Geschwistern die eigne Vollkommenheit schenken, und wir, die Armen und Schuldbeladenen, mussten aus seiner Fülle empfangen Gnade um Gnade; also dass im Geben und Empfangen der Einige von seiner Höhe herabkam, und wir aus unsrer Erniedrigung emporstiegen, und uns gegenseitig in wahrhaftiger und herzlicher Gemeinschaft umfangen konnten. Die Armut muss reich werden durch Den, in welchem alle Schätze der Unendlichkeit verborgen sind, bevor es zu einer aufrichtigen Gemeinschaft kommen kann; und die Sündenschuld muss getilgt werden in der zugerechneten und geschenkten Gerechtigkeit, bevor die Seele kann in ungetrübter Gemeinschaft einhergehen. Jesus muss die Seinen mit seinem Kleid von reiner Seide kleiden, sonst kann Er sie nicht eingehen lassen in den Palast seiner Herrlichkeit; und Er muss sie abwaschen mit seinem Blut, sonst sind sie befleckt für den Kuss seiner Freundschaft und für die Umarmung seiner Gemeinschaft. O gläubige Seele, hier ist wahrlich Liebe! Um deinetwillen "ward der Herr Jesus arm," Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, auf dass Er dich möchte erheben zur Gemeinschaft mit Ihm.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
Zitate von Hermann Bezzel anzeigen

Ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet

Seit dem Tage von Damaskus, da ihm einer erschien, der ihn suchte als ein auserwähltes Rüstzeug, hat Paulus die Erscheinung der Liebe ins Herz gefasst: den Mann am Kreuz. Er hat mit Menschen- und Engelszungen geredet, so dass seine Feinde sagen mussten: Es hat nie ein Mensch also geredet. Sein Wort war holdselig dem armen Weibe, das am Saum seines Gewandes zu genesen hoffte, und war groß und reich genug für die Weltkundigen, die ihn aufzusuchen kamen. Seine Rede hat alle Engelchöre überhallt und übertönt und ist geblieben, denn die Liebe hat das Wort regiert. Er hat die Tiefen der Gottheit ermessen, Gott von Gott. Er hat die Herrlichkeit ergründet, Licht vom Licht. Er hat die Majestäten der Ewigkeiten verkündet und uns aufgetan und all die Erkenntnisse der Liebe, wahrer Gott vom wahren Gott. Er ist hingegangen und ist arm geworden und hat seine Liebe am Stamm des Kreuzes geopfert. Und über all dem steht: Das ist die Liebe.