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Predigten zu 2. Mose 20,12

"Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf dass deine Tage verlängert werden in dem Lande, das der HERR, dein Gott, dir gibt. -"

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass dir's wohl gehe, und du lange lebst im Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt."

O könnte ich dieses Wort mit Flammenschrift in jedes junge Herz prägen und dazu rufen: Es ist wahr! Es ist wahr! Tausendfache Erfahrung hat es gelehrt, dass auf die Erfüllung dieses Gebots ein großer Segen, und auf die Missachtung desselben ein bitterer Fluch folgt. Gott, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, weiss, wie es um Vater- und Mutterherzen bestellt ist, weiss, was sie von ihren Kindern zu erwarten das Recht haben. Welch eine Umkehrung göttlicher Ordnung ist es doch, wenn Kinder, nachdem sie erwachsen sind, die liebende Sorgfalt der Eltern mit Undank belohnen und ihnen das Herz schier brechen. Es ist eine Krankheit unserer Zeit.

Vielleicht ruht heute ein junges Auge auf diesen Zeilen, und das Gewissen mahnt leise: Du hast dies Gebot oft übertreten, wissentlich und unwissentlich. O da bitte ich dich, mein Leser, säume nicht, diese Sache in Ordnung zu bringen. Du hast zugleich gegen Gott gesündigt. Bekenne es ihm! Bekenne es deinen Eltern, und fange mit Gottes Hilfe ein Neues an! Er, der hier so klar gebietet, wird dir gern die Kraft zur Erfüllung geben.

Jesu, Jesu! Hilf mir dazu, Dass ich gehorsam sei wie Du!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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In diesem Gebot werden die Pflichten der Eltern und Kinder gegeneinander eingeschärft; durch den Vater- und Mutternamen aber werden nach der Sprache der Schrift nicht bloß die leiblichen Eltern, sondern Lehrer und Prediger, alle obrigkeitlichen Personen, Pfleg-und Schwiegereltern, Herr und Frau und wer sonst an Eltern Statt ist verstanden. Haben wir uns anzusehen als Väter und Mütter oder als solche, die andern vorgesetzt waren oder sind, so fordert dieses Gebot also von uns gegen unsere Kinder und Untergebene Liebe, Versorgung, christliche Erziehung, fleißiges Gebet und ein gutes Exempel, wie es hingegen alles verbietet, was diesem entgegensteht. Ob aber das erste bei uns zuträfe oder nicht, habe ich mich noch ferner in diesem Spiegel zu beschauen: Ob ich meine Eltern aus kindlichem Herzen geehrt, geliebt und ihnen in allen Dingen, die nicht wider das Gewissen laufen, schuldigen Gehorsam geleistet, oder ob ich dieselben im Herzen, mit Gebärden, Worten oder Werken verachtet, erzürnt, beleidigt, ihnen Kummer und Verdruß gemacht oder wider all ihr Warnen zu böser Gesellschaft mich begeben? Und was die weltliche Obrigkeit betrifft, so prüfe dich, ob du sie als eine göttliche Ordnung angesehen und sie verehrt habest als eine Dienerin Gottes, die das Schwert nicht umsonst trage, sondern zum Schutz der Frommen und Rechtschaffenen und zur Strafe über den, der Böses tut? Ob du ihr nicht bloß aus Furcht oder Zwang, sondern um des Gewissens willen untertänig gewesen und das etwa dir von derselben anvertraute Amt treu oder treulos verwaltet? Du mußt dich hier prüfen, ob du in deiner Jugend deinen Lehrmeister und hernach die Prediger mit deinem Ungehorsam, Widerspenstigkeit, Verleumdung, Verachtung ihrer gegebenen Erinnerungen und Warnungen und dergleichen nicht betrübt, ihnen ihr schweres Amt sauer gemacht und ihnen vorsätzlich Ursache, über dich zu seufzen, gegeben habest? Endlich wenn du ein Dienstbote gewesen oder noch bist, ob du deiner Herrschaft getreu und gewogen wärest in Einfältigkeit deines Herzens, daß du ihnen dientest als Christo selbst und solchen Willen Gottes tatest von Herzen mit gutem Willen? Oder ob du sie haßtest, verleumdetest, ihnen ungehorsam wärest, ihren Schaden nicht verhütetest, ja wohl gar veruntreuetest und dein Brot und deinen Lohn mit Sünden verdientest? Möge dir doch auch dies dazu helfen, dich selbst zu erkennen, denn der Hauptgrund zur Buße muß gelegt werden durch eine wahre und herzliche Erkenntnis unserer Sünden, Erkenntnis der Sünden aber kommt durchs Gesetz.

Satanas hat das erlogen, daß man gar nicht zweifeln soll. O wie viel sind so betrogen. Darum wird die Hölle voll. Zweifel fühlen und nicht spielen, sondern sich vor Jesu fragen, das heißt nicht an Gott verzagen.

An sich selbst soll man verzweifeln, das ist aus der Schrift bekannt, das errettet von den Teufeln und versetzt in Jesu Land. Wo sich Sünden herrschend finden, muß man es zuerst erkennen, man sei noch verdammt zu nennen. Wer sich selber also richtet, sein Verderben recht erkennt, alles eigen Tun vernichtet und sich selbst verloren nennt, dessen Schade wird durch Gnade leicht und herrlich weggenommen, er wird zur Gewißheit kommen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wir hörten gestern den Satz: „Als Gott die Menschen aus dem Paradies trieb, ließ Er ihnen zwei Erinnerungen an diese schöne Zeit: die Familie und den Sonntag." So ist also ein rechtes Familienleben ein göttliches Geschenk. Und Gott will darüber wachen. Man hat sich je und dann darüber aufgeregt, dass diesem Gebot so eine Verheißung angehängt sei. Man hat gemeint, es sei ein wenig unwürdig, wenn man mit solch einer Verheißung gelockt werden müsse zur Erfüllung des Gebotes. Aber da hat man nicht recht verstanden, um was es geht. Diese Verheißung sagt uns nachdrücklich, dass Gott über diesem Gebot ganz besonders wachen will. Wo man Sein Geschenk, die Familie, achtet und heilig hält, da will Er reichlich segnen. Und ein Volk, in dem das geschieht, hat Bestand. Wo aber die Familie zerstört wird, da ist der Untergang nahe.

Die Familie – ein Geschenk Gottes! Kein Wunder, dass der Teufel es auf die Zerstörung der Familie abgesehen hat. Und eins seiner kräftigsten Mittel dazu ist die so genannte „Generationenfrage". In unendlich vielen Büchern ist der Zwiespalt zwischen „Vätern und Söhnen" behandelt worden. Dies Gebot heißt Eltern und Kinder Buße tun. „Du sollst Vater und Mutter ehren!" Ich werde es nie vergessen, wie ein Junge mir unter Tränen erklärte: „Ich kann das nicht. Mein Vater ist ein Trinker …" Mit großem Ernst. habe ich ihn darauf hinweisen müssen, dass das Gebot auch in diesem Falle keine Ausnahme kennt. Mit scharfem Auge sehen die Kinder die Schwächen ihrer Eltern. Gerade darum gebietet Gott: „Du sollst deine Eltern ehren!" Aber darum wird dies Gebot auch eine ernste Mahnung für die Eltern: ihren Wandel vor den Augen ihrer Kinder so zu führen, dass es den Kindern leicht wird, ihre Eltern zu ehren. Wo die Eltern in allen Geboten Gottes wandeln, da werden Kinder gern das vierte Gebot erfüllen. Amen.