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Predigten zu 4. Mose 13,27

"Und sie erzählten ihm und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, wohin du uns gesandt hast; und wirklich, es fließt von Milch und Honig, und dies ist seine Frucht."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Die Kundschafter erzählten Mose und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, dahin du uns sandtest, das tatsächlich von Milch und Honig fließt, und dieses ist seine Frucht. Nur dass das Volk, welches im Lande wohnt, stark und die Städte sehr fest und groß sind." 4.Mose 13,27 ff

Dieser Bericht war an sich ein völlig objektiver und entsprach der von den Kundschaftern gesehenen Wirklichkeit. Sie verschwiegen nicht, dass das Land reiche Früchte zu tragen vermag, erkannten aber auch die Unmöglichkeit, mit ihren Kräften das Land seinen uralten und kampfgeübten Bewohnern entreißen zu können. Amalek bewohnte das Südland, und dessen Schwert hatte man bereits kennen gelernt. Die Hethiter, Jebusiter und Amoriter beherrschten die Mitte des Landes bis hinauf zum Libanongebirge und bis zum Meere im Westen und bis an die Ufer des Jordans nach dem Osten hin. Kanaan war also kein offenes, herrenloses Land, das auf einen Besitzer wartete.

Der ganze Bericht floss aber nicht aus dem Glauben, dem Gottes Offenbarung mit ihren Verheißungen fester stand als Hebron und mächtiger war als die Riesen des Landes. Man hatte vergessen, dass Gottes Hand stark genug war, Israel als seinen Sohn von der Hand Pharaos zu fordern und aus dem Sklavenhause Ägyptens, dieser uralten Weltmacht, zu erretten. Die Einnahme des Landes wurde daher von den Kundschaftern zu einer gewöhnlichen Kampffrage zwischen den Söhnen Israels und den Geschlechtern Anaks, dem Schwerte Amaleks und den übrigen Bewohnern des Landes gemacht. Sie erwiesen sich daher unfähig, das Volk zu jenem weltüberwindenden Glauben zu führen, der auf dem Boden der größten Schwierigkeiten die größten Taten Gottes zu erleben vermag.

So kam es denn auch, dass sie von einer objektiven Darstellung des Landes zu dessen Verleumdung übergingen: "Und brachten üble Reden über das Land, das sie erforscht hatten, unter Israels Söhne."

Ist der Glaube nicht ein Vertrauen, hinter dem Gott mit seiner Offenbarung und seinem Können steht, dann ist er eine Illusion, die zum unsinnigsten Handeln und zu einer schweren Katastrophe führen muss. Denn Illusionen sind immer allen Wirklichkeiten blind gegenüber. Sie leben von der Berauschung der eigenen Kraft, und der Unterschätzung der Widerstände und Gefahren des Lebens. Es wäre daher unverantwortlich gewesen, wenn die Kundschafter nach ihrer Rückkehr durch ihre Darstellung das ganze Lager Israel in solche Illusionen geführt hätten. Die Kundschafter hatten aber eine höhere Aufgabe, sie sollten das Volk nicht nur vor Illusionen bewahren, sie sollten es zum Vertrauen auf Gott führen auch angesichts eines verschlossenen Landes.