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Predigten zu 4. Mose 22,31

"Da enthüllte der HERR die Augen Bileams, und er sah den Engel des HERRN auf dem Wege stehen, mit seinem gezückten Schwert in seiner Hand; und er neigte sich und warf sich nieder auf sein Angesicht."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist kaum zu glauben: Obwohl Bileam von Gott auf das ernsteste gewarnt worden ist, zum Moabiterkönig zu ziehen, ist er nun doch auf dem Wege dorthin. Das kann nur der verstehen, der etwas davon weiß, wie hart und böse das Menschenherz ist. Nicht nur das Herz Bileams, sondern auch unser Herz.

Gott aber gibt sich mit jedem einzelnen Seiner Knechte unsagbar viel Mühe. Darum läßt Er den Bileam nicht ungewarnt laufen. „Der Engel des Herrn trat ihm in den Weg." Wer war dieser „Engel des Herrn"? Wir könnten es nicht wissen, wenn uns nicht erzählt würde, daß dieser „Engel" sich nachher die Anbetung des Bileam gefallen ließ. Wer die Bibel kennt, der weiß: Engel lassen sich nicht anbeten. Wo es geschieht, da sagen sie erschrocken: „Bete Gott an!" Dieser „Engel" aber ließ sich anbeten. Da begreifen wir: Hier war der geoffenbarte Gott, Christus im Alten Testament. Christus trat dem Bileam entgegen, der da so frohgemut auf dem Esel in sein Verderben ritt. Christus stand mitten im Weg. Aber — Bileam sah Ihn nicht. Das ist unglaublich. Und das kann wiederum nur der verstehen, der etwas davon weiß, wie unerhört blind unsre Augen sind. Davon steht etwas sehr Unheimliches in der Bibel: „Der Gott dieser Welt (nämlich Satan) hat der Ungläubigen Sinn verblendet, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Klarheit Christi." Nach diesem schrecklichen Satz aber fährt Paulus jubelnd fort: „Gott aber... hat einen hellen Schein in unser Herz gegeben . . . " Er hat's getan! Er öffnete auch dem Bileam die Augen. Er kann und will es auch bei uns tun, daß wir bekennen: „Wir sahen seine Herrlichkeit." Amen.