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Predigten zu 4. Mose 25,1

"Und Israel blieb in Sittim. Und das Volk fing an zu huren mit den Töchtern Moabs;"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und Israel wohnte in Sittim. Und das Volk fing an, mit den Töchtern der Moabiter Unzucht zu treiben, welche das Volk zum Opfer ihrer Götter luden. Und das Volk ass und betete ihre Götter an." 4.Mose 25,1 ff

Da Balak keine feindliche Befehdung Israels unternahm, fingen die Moabiter an, die Söhne Israels zu den Opfermählern ihrer Götter einzuladen und baten sie, doch mit ihnen zu speisen und ihre Festlichkeiten zu teilen. "Da schloss sich Israel dem Peor-Baal an, und des Herrn Zorn ward wider Israel."

Das war Hingabe an eine Göttermacht, bei deren Huldigung die Ausschweifung aufhörte, ein Verbrechen zu sein, sondern zu einem heiligen Weiheakt erhoben wurde. Die Baalim waren vergötterte Gewalten, und entsprechend den vielen gefürchteten Mächten gab es auch verschiedene Baal-Götter. Der Baal-Peor war der Gott der Schamlosigkeit, der Herr der Geschlechtstriebe, dem man besonders durch kultische Festlichkeiten und durch Befriedigung der sinnlichen Leidenschaften huldigte.

Diesem Kult weihte sich auch Israel in Sittim. Noch der Prophet Hosea gedenkt dieses Falles mit der ergreifenden Klage des Herrn: "Ich fand Israel wie Trauben in der Wüste, ich sah eure Väter wie eine frühreife Frucht am Feigenbaum, wenn er zum ersten Male Früchte bringt; als sie aber zum Baal-Peor kamen, weihten sie sich der Schande und wurden zum Gräuel wie der, welchen sie liebten" Um diesem schnell um sich greifenden Unwesen, das bereits weiteste Teile des ganzen Lagers ergriffen hatte, Einhalt zu bieten, wurde die ganze Lagergemeinde durch eine schwere Pest heimgesucht. Und als Salus, der Fürst eines Vaterhauses vom Stamme Simeon, sogar die Frechheit besass, eine Midianiterin vor den Eingang des Offenbarungszeltes zu bringen, damit dieser Kultus der Sinnlichkeit auch in Israel offenbar Gott geweiht werde, da wurde er mit der Midianiterin Kosbi zusammen von Pinchas, dem Sohne des Priesters Eleasars, öffentlich mit einem Spiess durchbohrt. Dies geschah zur Stunde, wo die ganze Gemeinde sich bereits in Reue und Beugung vor dem Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes versammelt hatte.

Pinchas Tat war nicht aus niederen Beweggründen erfolgt, sondern sie entsprach jener Gesinnung, die um die Ehre Gottes und um das Wohl des Volkes rang. Sie war verwandt jener Zucht, die die erste Gemeinde durch die Worte Petrus an Ananias und Saphira erlebte. Es gibt eine Hingebung an Sünden, wo die Schuldigen sich zu keiner Buße mehr fähig erweisen und daher der Ausstossung aus dem Eigentumsvolk Gottes verfallen müssen. "Israel ist entweder Gottes, oder es hört auf zu sein" - das ist die letzte Konsequenz seiner göttlichen Erwählung und Berufung.