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Predigten zu 4. Mose 9,7

"Und diese Männer sprachen zu ihm: Wir sind unrein wegen der Leiche eines Menschen; warum sollen wir verkürzt werden, dass wir die Opfergabe des HERRN nicht zur bestimmten Zeit in der Mitte der Kinder Israel darbringen?"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Da sind die Liebhaber des Wortes Gottes! Denen genügt es nicht, nur die Kernsprüche der Bibel zu kennen. Sie lesen immer wieder die ganze Bibel durch. Und je öfter sie es tun, desto reicheren Gewinn haben sie davon. Allerdings — es sei nicht verschwiegen — geraten sie dabei an Stellen, bei denen sie sich vorkommen wie auf einer endlosen Landstraße. Da finden sich Aufzählungen und Geschlechtsregister in ermüdender Länge.

Die rechten Bibelleser sind unglücklich darüber, daß diese Kapitel sie langweilen. Sie sind überzeugt, daß auch in Aufzählungen Schätze verborgen liegen. Und es ist ihnen ein Anliegen, diese Kleinodien zu entdecken. Sie wissen: Die Bibel ist nie langweilig; aber unsre Augen sind oft blind. Es geht den rechten Bibellesern dann doch immer wieder so, daß sie auf einmal hängenbleiben an einer erregenden Wahrheit. So ist es mit diesem Textwort. Mitten in den Aufzählungen des 4. Mosebuches treten Leute auf, die für unser Empfinden erstaunlich handeln.

Diese Leute hatten an einer Opferung nicht teilnehmen können. Sie waren ihr Opfer nicht los geworden. Nun hätten sie ja ganz vergnügt sein können. Sie hatten ihre Gabe behalten. Sie hatten keine Schuld an der Sache. Aber was geschah? Sie waren todunglücklich. Sie beschwerten sich bitter: „Warum sollen wir geringer sein...?" Sie ruhten nicht, bis man ihnen die Möglichkeit gab zu opfern. Opfer für Gott bringen war ihnen Ehre und Freude! Seltsame Leute! Und doch — es ist jammervoll, daß wir anders sind! Amen.