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Predigten zu Apostelgeschichte 1,8

"Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und ihr werdet meine Zeugen sein."

Wenn du lernen willst, wie du deiner Pflicht als Zeuge Christi nachkommen kannst, so siehe auf sein Vorbild. Er legt immerfort Zeugnis ab: am Jakobsbrunnen oder im Tempel zu Jerusalem, am See Genezareth oder auf dem Berge. Er gibt Zeugnis Tag und Nacht; seine Gebete in nächtlicher Einsamkeit sind vor Gott gekommen wie seine Werke des Tages. Er bezeugt das Wort der Wahrheit unter allen Umständen. Pharisäer und Schriftgelehrte suchen vergeblich, Ihn zum Schweigen zu bringen; selbst vor Pilatus bezeugt Er ein gutes Bekenntnis. Er redet so deutlich und bestimmt, dass sein Zeugnis nicht kann missverstanden werden. Lieber Christ, mache dein Leben zu einem deutlichen Zeugnis; sei wie ein klares Bächlein, auf dessen Grund man jeden Kiesel deutlich sieht, nicht wie ein trüber Sumpf, von dem man nur die Oberfläche erblickt, sondern klar und durchsichtig, so dass deine herzliche Liebe zu Gott und Menschen allen sichtbar ist. Du brauchst nicht zu sagen: "Ich bin wahrhaftig;" sondern sei wahrhaftig. Rühme dich nicht deines Wandels halben, sondern sei aufrichtig. Dann wird dein Zeugnis derart sein, dass die Menschen es sehen müssen. Halte nie aus Menschenfurcht mit deinem Zeugnis zurück. Dein Mund ist erwärmt und geheiligt worden mit einer glühenden Kohle vom Altar; so lass ihn reden, wie es geheiligten Lippen geziemt. "Frühe säe deine Samen, und lass deine Hand des Abends nicht ab." Schaue nicht auf der Wolken Zug, frage den Wind nicht, zeuge für deinen Heiland, es sei zur Zeit oder zur Unzeit, so wird es geschehen, dass du wirst um Christi und seines Evangeliums willen leiden müssen. Erschrick nicht, sondern erfreue dich der Ehre, die dir hierin widerfährt, dass du wert geachtet wirst, mit deinem Herrn zu leiden; und auch darinnen freue dich, dass deine Leiden, deine Verluste, deine Verfolgungen dir einen erhabenen Ort bereiten, von wo aus du umso kräftiger und gewaltiger für Jesum Christum zeugen kannst. Nimm dein großes Vorbild zu Herzen, und lass dich erfüllen von seinem Geiste. Bedenke, dass du viel Erleuchtung, viel Stärkung, viel Gnade und viel Demut bedarfst, wenn dein Zeugnis soll zu deines Meisters Ehre dienen. Der Herr gebe uns zu solchem Zeugnis Kraft, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit!


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde."

Mit diesen Worten gibt der Herr Jesus seinen Jüngern volle Klarheit über ihre Lebensaufgabe. Er zeigt ihnen zunächst die Kraft, aus welcher heraus sie schaffen sollen. Es sind nicht die Kräfte der natürlichen Begabung. Wie könnte Klugheit oder Beredsamkeit dem übermächtigen Fürsten der Finsternis trotzen und sein Reich zerstören? Dazu gehört die Kraft Gottes, des Heiligen Geistes. Ohne sie sind wir dem Satan gegenüber ohnmächtig. Sodann zeigt der Herr den Jüngern die Arbeit, die ihnen obliegt. Die Menschen in der Welt sind blind, sind Gefangene des Satans und der Sünde, sind dem Tod und dem ewigen Verderben preisgegeben. Die Jünger Jesu können bei dem größten Eifer und bei Aufbietung aller Kräfte nicht einen einzigen Menschen retten. Aber, sie können und sollen Zeugnis ablegen von dem, der gekommen ist, die Werke des Teufels zu zerstören. "Ihr werdet meine Zeugen sein." Die schönste, glänzendste Rede hilft nichts, wenn sie die Hörer nicht in Verbindung mit dem Herrn Jesus bringt, dem Sieger über Sünde, Satan und Tod. Zuletzt gibt der Herr auch das Arbeitsfeld an. Beginnen sollten sie mit dem Zeugnis von Jesu in Jerusalem, der Hochburg des Unglaubens und des Hasses gegen Jesus. Da durften sie den ersten, herrlichen Sieg des Zeugnisses von ihrem Herrn erleben. Von da ging es durch ganz Judäa und Samaria. Die schreckliche Verfolgung unter Saulus hat nicht das Feuer, das der Heiland in Jerusalem angezündet, ausgelöscht. Sie war vielmehr der Sturmwind, der die stiebenden Funken weit hinaustrug und allenthalben neue Feuerherde schuf. Keine Gottlosenbewegung alter oder neuer Zeit konnte und kann die Anweisung Jesu hemmen, die in dem Wort liegt: "Bis an das Ende der Erde". Jesu Programm wird nicht zuschanden.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Ihr werdet meine Zeugen sein."

Gewiss gibt es zwei wichtige Zeugnisse der Bibel und der Weltgeschichte für Jesus; aber mir kommt es schon manchmal vor, dass ich Leute mit großer Beredtsamkeit über jene Zeugen sprechen hörte, während ihr Herz und Leben nichts von Jesum wussten. Offenbar ist eine Gefahr vorhanden, jene zwei äußeren Zeugen zu überschätzen und sich um das dritte Zeugnis, das persönliche Erleben Jesu, zu wenig zu kümmern. Vielleicht ließ Gott es deshalb zu, dass an jenen beiden Pfeilern im letzten Jahrhundert manches abgebröckelt und viel Staub aufgewirbelt ward; dann tritt das Zeugnis lebendiger Persönlichkeiten wieder mehr in den Vordergrund. Und das ist die Vorbereitung auf eine neue Heilszeit, wo Gott nicht durch Bücher und Erinnerungen, sondern durch ein neues tägliches Geschehen zu seinem Volke reden und mit ihm verkehren wird. Begriffe machen nicht satt, Überlieferungen zeugen kein Leben - sondern der Geist Gottes kann dergleichen Leitungsdrähte benutzen; aber das Leben schafft immer nur der Geist. Lebendig gewordene Menschen sind dann Zeugen des Lebens und können Brennpunkte für andere werden. Hat Jesus dich und mich als seine Zeugen?

Du, Herr Jesus, brauchst uns ganz! Schlag auf die Hände, die noch Geld und Ehre und Eigenart festhalten wollen, wodurch das Zeugnis dumpf und unnütz wird. Nimm uns zum Eigentum. Bereite dir zum Ruhm deine Kinder. Amen.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Geistliche Priorität: Der missionarische Auftrag

Die verbreitete Ansicht, der vordringlichste Auftrag der christlichen Gemeinde sei die Verbreitung des Evangeliums bis an die Enden der Erde, ist falsch! Ihr vordringlichster Auftrag ist, geistlich brauchbar zu werden, um das Evangelium ausbreiten zu können. Unser Herr hat gesagt: »Geht hin!«, aber Er sagte genauso: »Wartet hier!« Und das Warten steht vor dem Gehen. Wären die Jünger vor dem Pfingsttag als Missionare losgezogen, hätte das zu einer schrecklichen geistlichen Katastrophe geführt, denn sie hätten nur Bekehrte ihresgleichen machen können, und das hätte die ganze Geschichte der westlichen Welt zum Bösen hin verändert und für alle nachfolgenden Zeiten Folgen gehabt. Theoretisch betrachtet müsste der Same, also das Wort Gottes, immer die gleiche Frucht hervorbringen – einerlei, in welcher geistlichen Verfassung die sind, die ihn ausstreuen. Aber so ist das nicht! Die gleiche Botschaft, wenn sie den Heiden von Männern unterschiedlicher Gottesfurcht gepredigt wird, schafft unterschiedliche Bekehrte und läuft jeweils auf eine Art von Christentum hinaus, das der Reinheit und Kraft derer entspricht, die es gepredigt haben. Christentum wird immer gleiches Christentum hervorbringen. Eine weltlich gesinnte, ungeistliche Gemeinde wird, wenn sie den Ozean überquert, um Menschen anderer Sprache und Kultur ihr Zeugnis zu bringen, an den anderen Ufern mit Sicherheit ein Christentum hervorbringen, das dem ihren gleicht!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Jesu Ethik

Jesu lehrende Worte gehören der Gemeinde, nicht der menschlichen Gesellschaft, denn in der Gesellschaft ist Sünde, und Sünde ist Feindschaft gegen Gott. Christus lehrte nicht, dass Er Seine Worte der gefallenen Welt auferlegen werde. Er rief Seine Jünger zu sich und lehrte sie, und Seine Lehre gibt Er überall offen oder verborgen dazu weiter, dass Seine Nachfolger in einer feindlich agierenden Welt kleine Minderheitsgruppen bilden, die unpopulär sind.

Gott geht so vor, dass Er die Jünger in die gefallene Welt sendet und sie predigen lässt, dass es nötig ist, dass man umkehrt und ein Jünger Jesu wird. Und nachdem sie weiterejünger gewonnen haben, sollen sie diese in der »Ethik Jesu« unterweisen, in »allem, was ich euch befohlen habe«, wie Christus sagt.

Der Ethik Jesu kann man nicht gehorchen, ja man kann sie nicht einmal verstehen, wenn man in seinem Herzen nicht durch das Wunder der Neugeburt das Leben aus Gott empfangen hat.

Die Gerechtigkeit des Gesetzes wird in denen erfüllt, die im Geist wandeln. Christus lebt in Seinen Nachfolgern, die Er erlöst hat, denn Gerechtigkeit kann nie von ihrem Ursprung abgetrennt werden, der Jesus Christus selbst ist!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Als Pfingsten kam

Wenn wir das Neue Testament lesen, entdecken wir eine ganz einfache, klare und mächtige Wahrheit: Der Heilige Geist macht Unterschiede!

Schauen wir uns die ersten Jünger an. Jesus selbst lehrte sie länger als drei Jahre - die weitbeste Bibelschule! Und doch musste Er sie warnen und ermutigen, sich nicht auf ihre eigene Weisheit und Kraft zu verlassen: »Ihr aber sollt... bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe« (Lukas 24,49b). Er versprach ihnen, sie würden die Person des Heiligen Geistes empfangen, um dann Seinen Plan der Weltevangelisation auszuführen. Nach Pfingsten schenkte ihnen der Geist ein neues, lebhaftes Bewusstsein der Gegenwart Gottes. Er schenkte ihnen die Gaben der Freude und des Friedens in Gott. Er gab ihnen große, bleibende Freude am Gebet und an der Gemeinschaft mit Gott!

Schließlich wollen wir nicht vergessen, dass die Jünger vor Pfingsten nur Fragen stellen konnten. Nach Pfingsten - so zeigt es die Apostelgeschichte - standen sie unter der Autorität des Geistes und beantworteten all die Fragen der Menschen danach, wie Gott durch den gekreuzigten und auferstandenen Christus seinen Heilsplan durchführt.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Als der Herr Seinen Jüngern die Ausrüstung mit Kraft verhieß – und Er verheißt sie auch für heute –, war dieses Versprechen mit der Bedingung verknüpft: Ihr werdet meine Zeugen sein. Die Kraft von oben ist das Geschenk des verherrlichten Herrn, zu dem ganz bestimmten Zweck, daß wir in unserem menschlichen Leben Seine Zeugen seien, als Menschen, «die ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind» (Apostelgeschichte 6,3). Dann können wir durch unser tägliches Leben, das der Ausdruck eines gesunden, normalen geistlichen Lebens ist, unseren Mitmenschen Christus vorstellen. Sie werden so angezogen und gewonnen. Die echte Kraft äußert sich nicht in außergewöhnlichen Offenbarungen und Wirkungen, sondern sie wird uns verliehen, damit wir Gott in unserem Leben verherrlichen können.

Zweitens verwandelt uns diese Kraft, sie befreit uns und stärkt uns, «damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend, mit aller Kraft gestärkt gemäß der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem standhaften Harren und aller Langmut, mit Freuden» (Kolosser 1,10-11). Das Geschenk der Kraft des Heiligen Geistes wird uns drittens versprochen, damit wir Gottes Wort ausbreiten und Christus dort verkündigen, wo Er noch nicht bekanntgemacht wurde. Diese Kraft wird den schwer entflammbaren Stoff unseres Wissens entzünden. Sie wird mit ihrem göttlichen Hauch alles beleben, was in uns verwendbar ist für den Dienst Gottes. Sie ist dazu da, um diejenigen mit Autorität, Liebe und Festigkeit, mit heiliger Kühnheit und großer Schlichtheit auszurüsten, deren Herzen nicht anders können als gehorchen und Den verkündigen, an den sie geglaubt haben.

Viertens gibt Gott uns Seine Kraft, damit wir ausziehen ins Weite. Sein herrlicher Plan ist, die Welt zu retten durch Menschen, die selber gerettet sind. So wie Gott zu Abraham sagte: «Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein» (1. Mose 12,2), so ist es Sein Wille, daß wir anderen zum Segen werden. Wir sind gerettet, um zu dienen, und wir sind dazu berufen, Seelen zu gewinnen. Das ist der Lebenszweck des Christen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Hier wurde der größte und seltsamste Kriegszug beschlossen, den die Weltgeschichte je gesehen hat.

Jesus, der Sohn Gottes, hat Sein Leben für die Welt dahingegeben. Jetzt nimmt Er den Kampf um die verlorene Welt auf. Nachdem Er selbst auf Golgatha den Einbruch in das Reich der Finsternis gemacht hat, sendet Er nun Seine Streiterscharen aus. Eine seltsame Armee ist es, die auszieht zum Kampf! Schon die Zahl ist auffallend: Elf Männer! Noch nie hat eine so kleine Streiterschar einen so großen Krieg begonnen. Aber es sind elf Männer mit Jesus. Elf Männer – das wäre nichts. Elf Männer mit Jesus – das ist eine große Macht.

Und die Ausrüstung dieser Streiterschar? „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen!" Das ist keine Ausrüstung, die die Welt fürchtet oder ernst nimmt. Aber es ist eine göttliche Ausrüstung von oben. Und darum ist sie machtvoll. Und die Taktik dieser Streiterschar Jesu? „Ihr werdet meine Zeugen sein." Die Gemeinde Jesu hat keine andere Taktik und darf keine andere haben als die, dass sie überall und immer, zurzeit und zur Unzeit, ihren Herrn und Sein Kreuz und Auferstehen verkündigt und bezeugt.

Und der Kriegsschauplatz? „Bis an die Enden der Erde." Soweit die Erde ist, soweit gehen auch die Aufgaben und das Ziel der Gemeinde Jesu Christi. Bis in unsere Tage geht dieser Kriegszug. Auch wir sind gerufen zum Streit. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird und werdet meine Zeugen sein, zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.

So redete der Herr zu den Jüngern, die wir unmittelbar nachher als eine betende, einmütige Schar wiederfinden. Schon viel hatte er ihnen geschenkt, sowohl vor einem Tode, als nach seiner Auferstehung; aber alles Empfangene konnte sie noch nicht zu den Zeugen machen, die sie sein sollten; denn nicht nur mit Worten sollten sie zeugen, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft 1. Thess. 1,5. Auch der Petrus, der sagen konnte: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe, hätte noch kein Pfingstzeugnis ablegen können, in Folge dessen drei Tausend ihre Knie beugten vor Jesu dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Sollten die Mächte der Finsternis überall weichen vor den Aposteln, so musste der Geist dessen sie erfüllen, der Tod, Teufel und Hölle überwunden hat. Dieser Geist der Kraft, des Sieges kam über sie, und ihr ganzes Wirken war ein Tatzeugnis: Jesus lebt, Jesus der Auferstandene ist mit uns. Bedürfen wir in unserer Zeit eine geringere, oder eine andere Ausrüstung, als die Apostel sie hatten? Ist der Satan heute nicht mehr derselbe? Hat die Welt sich geändert? Ist die Sünde nicht die gleiche Macht, wie zu der Apostel Zeit? Wir stehen ganz denselben Feinden gegenüber und brauchen ganz dieselbe Kraft. Warum hat der Feind wieder so viel Boden erobert? Es fehlt uns an Kraft aus der Höhe. Es ist, als hörte man bei manchen schönen Reden über Jesum und Paulus den Feind sagen: „Jesum kenne ich wohl und Paulus weiß ich wohl; wer seid ihr aber?“ Apostg. 19,15.·Ach möchte unsere Armut und die Not der Zeit viele in die Schrift hinein treiben und erkennen lassen, dass unser großer Hoherpriester Jesus Christus bereit ist, auch uns gegenüber ein Wort einzulösen: ihr aber werdet die Kra f t des heiligen Geistes empfangen! Fehlt es nicht manchen an der Erkenntnis: mit unsrer Macht ist nichts getan? Nur den in sich Schwachen schenkt der Herr die Kraft.

Barmherziger Hoherpriester! Du hast Gaben empfangen auch für Abtrünnige. Erbarme Dich unser und tue uns an mit Kraft. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ihr werdet meine Zeugen sein

Der den Aposteln anvertraute Auftrag ist ein ganz anderer, als der von den selbsterwählten Priestern unserer Zeit sich angemaßte, die da vorgeben, das Opfer Golgathas wiederholen, und den Reuigen ihre Sünden erlassen zu können! Der Meiner hat seine Nachfolger nicht berufen zu opfern, sondern Zeugen zu sein dessen, was Er getan hat und noch tun will.

1. Der Aufblick zu Jesu ist die Bedingung alles wahren Zeugnisses

Wie könnten wir sonst von Ihm zeugen? Indem wir Ihn ansehen, spiegelt sich in uns des HErrn Klarheit wieder, und also werden wir verwandelt in dasselbige Bild von einer Klarheit zu der anderen, als vom HErrn, der der Geist ist (2. Kor. 3,18). Es wird keiner krampfhaften Anstrengung bedürfen, von Jesu zu zeugen, wenn wir in Gemeinschaft mit Ihm leben. Das Licht offenbart sich selbst. In unausdenklicher Weise wird in jeder Berührung, jedem Ausdruck das Licht, das wir von Ihm aufnehmen, aus uns strahlen, und dadurch werden ganz unbewusst die Menschen zum Glauben kommen an Ihn, der uns so umgestaltet hat.

2. Das Zeugnis muss sich durch immer größere Kreise des Einflusses Bahn brechen

gleich den kleinen Wellenkreisen, die da entstehen, wenn ein Stein in den vorher so ruhigen Bergsee geschleudert wird. – Einige glauben, sie könnten Zeugnis ablegen an den Enden der Erde; aber sie versäumen das Jerusalem ihres nächsten häuslichen Herdes. Wer aber hier anfängt, der wird beinahe unmerklich weiter geführt in das Judäa der Verwandtschaft, dann in das Samaria ihrer Nachbarschaft, und dann bis zu den fern liegendsten Grenzen.

3. Zum Zeugen bedürfen wir göttlicher Macht

Wo dein Zeugnis verlangt wird, da mache Gebrauch von dieser Vollmacht. Sie ist dir angeboten und erreichbar. Die Glaubenshand, das geöffnete Herz wird die Kraft des heiligen Geistes empfangen.