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Predigten zu Apostelgeschichte 24,25

"Als er aber über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht redete, wurde Felix mit Furcht erfüllt und antwortete: Für jetzt gehe hin; wenn ich aber gelegene Zeit habe, werde ich dich rufen lassen."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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"Eine versäumte Gelegenheit Als Paulus redete von der Gerechtigkeit und von der Keuschheit und von dem zukünftigen Gericht, erschrak Felix und antwortete:"Gehe hin auf diesmal! Wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen."

Der Statthalter Felix, in dessen Hand sich der Apostel befand, hoffte von ihm interessante Darlegungen zu erhalten über den seltsamen Glauben, den er verkündigte. Es kam anders. Das Wort traf ihn. Paulus redete von der Gerechtigkeit; Felix aber war ein ungerechter Haushalter seines Kaisers. Er sprach weiter von der Keuschheit, und Felix hatte sich in diesem Punkt vieles zuschulden kommen lassen. Endlich sprach er vom zukünftigen Gericht, vor dem auch die Großen dieser Erde, auch die Richter, die hier über andere zu Gericht gesessen hatten, einst erscheinen müssen.

- Dem Statthalter wurde brennend heiss. Sein Gewissen war getroffen worden. Es ist ein gutes Zeichen, wenn ein Mensch noch erschrickt. Das zeigt, dass er noch nicht ganz verhärtet ist. Von Drusilla, der Gemahlin des Felix, lesen wir nicht, dass sie erschrak. Sie blieb hart und unempfindlich, obwohl sie als Jüdin das Gesetz Gottes kannte. Felix kam zum erstenmal durch Paulus in Berührung mit der Wahrheit. Er hatte ja wohl oft gegen sein Gewissen gehandelt. Aber die Stimme Gottes in seinem heiligen Wort war noch nie an ihn herangetreten. - Nun redete zum erstenmal Gott mit ihm. Es war eine Gnadenstunde. Gott wollte auch diesen tief gesunkenen Mann noch retten. Der Schrecken, der von dem allmächtigen Gott auf ihn fiel, konnte ihm ein Anstoss zur Seligkeit sein. Nur hätte er diesem Schrecken Raum geben sollen. Er hätte den Stachel der Wahrheit auf sich wirken lassen und dem Urteil der Verdammnis recht geben sollen. Dann hätte ihm Paulus den Rettungsweg des Glaubens an Jesus Christus gezeigt. Aber er brach schnell ab. Er schob die Sache auf. Wo es sich um Bekehrung handelt, ist aufgeschoben meist aufgehoben. Die Funken, die in die Seele des Statthalters gefallen waren, sind bald wieder erloschen. - Felix hat viele Nachfolger. Sie bekommen Eindrücke. Aber sie geben ihnen nicht Raum. Sie wollen in ihrem bisherigen Treiben weitermachen. "Nur heute noch nicht! Erst möchte ich noch meine Jugend geniessen oder auch dies und jenes erst besorgen." Anstatt die Gelegenheit zu ergreifen, verpasst man sie. - Felix ist ein warnendes Beispiel für alle Zeiten. Er fuhr nicht heftig los gegen die Wahrheit. Aber er ließ sie auch nicht an sich herankommen. Er hatte allerlei Bedenken und Ausreden. Leicht war es ja für Felix nicht, ein Christ zu werden, zumal an der Seite einer Drusilla. Doch bei Gott sind alle Dinge möglich, und der Glaube an Jesus bricht durch Stein und Eisen hindurch. Der Verstand des natürlichen Menschen sieht das wahre Christentum an als etwas Undurchführbares. Felix besprach sich noch oft mit Paulus. Er spekulierte dabei auch auf Geld. Er dachte: Dieser Mann hat viele Freunde und Gönner, die ihn um Geld loszukaufen bereit sind. Gar vielen tritt Jesus einmal nahe. Aber sie lassen ihn an sich vorbeigehen.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Gehe hin auf diesmal. Wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich rufen lassen."

Als Ergänzung des bedeutsamen Rufes: Nicht widerstreben! hören wir heute einen zweiten: Nicht verschieben! Das Hinausschieben ist im Grunde genommen auch ein Widerstreben, und ist umso gefährlicher, als es sich unter dem Schein guter Absicht verbirgt. Wie ist das Verschieben so ernst, wo es sich um die ewige Seligkeit handelt! Solch ein warnendes Exempel sehen wir am Landpfleger Felix. Er wollte eine "gelegene Zeit" abwarten, aber eine solche ist für ihn wohl nie gekommen, wie sie überhaupt nie kommt für eine Seele, die nicht Ernst machen will.

Ich denke an eine liebliche Tochter, die "ganz im Sinne" hatte, sich einmal zu bekehren, aber sich immer wieder durch "unschuldige" Vergnügungen zerstreuen ließ, bis sie eines Tages plötzlich durch einen Unglücksfall in die Ewigkeit gerufen wurde. Ich denke an einen Jüngling, der innerlich erweckt war, aber eine Entscheidung verschieben wollte bis nach der Studienzeit und dann - unterging in der Sünde. O möchte das göttliche Heute manch zauderndes Herz ergreifen!

Auch für irdische Pflichten gilt unser Mahnwort: Verschiebe sie nicht! Träge Leute sagen: Morgen, morgen! Gottes freigemachte Kinder sollen allezeit zum Dienst bereit sein.

Herr Jesu, mache mich auch heut Zu Deinem sel'gen Dienst bereit Und fertig für die Ewigkeit!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Paulus redete diesmal vorzüglich von der Gerechtigkeit, denn er redete zu dem ungerechten Richter Felix; er redete von der Keuschheit, denn er sprach zu dem Felix und der Drusilla, die in ehebrecherischer Verbindung miteinander lebten (Felix hatte die Drusilla ihrem rechtmäßigen Mann entrissen); er redete endlich von dem zukünftigen Gericht, wo der Richter Felix gerichtet und wo alle Ungerechtigkeit, alle Sünden und Laster, seien sie auch noch so geheim verübt, ans helle Licht gezogen und vor dem Thron des Sohnes Gottes ohne Ansehen der Person gerichtet werden. Da er von der Gerechtigkeit sprach, wird es geheißen haben: Die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben. Es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennet. Da er von der Keuschheit sprach, wird es geheißen haben: Die Hurer und Ehebrecher wird Gott richten. Weder die Hurer noch die Abgöttischen, noch die Geizigen, noch die Diebe, noch die Säufer, noch die Lästerer (Flucher) werden das Reich Gottes ererben. Da er von dem zukünftigen Gericht sprach, wird es geheißen haben: Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf daß ein jeglicher empfange, je nachdem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse. Solange nun Paulus vom Glauben an Christum sprach und den Felix nicht an seinen schwächsten Seiten angriff, hörte dieser vielleicht aufmerksam und ruhig zu. Als aber Paulus die obigen Dinge mit ihrem rechten Namen nannte, als ein Gesandter Gottes in göttlicher Lauterkeit und Wahrheit keine Sünden verkleinerte und entschuldigte, da - sagt die Schrift - erschrak Felix. Das war noch ein gutes Zeichen, ein Beweis, daß er noch nicht ganz verdorben war, daß der Geist Gottes an seinem Herzen arbeitete. Wie glücklich wäre er nun geworden, wenn er unter die Wahrheit, die ihn erschreckt, sich gedemütigt und sich zu dem Erlöser als ein hilfsbedürftiger Sünder gewandt hätte. Aber da Gott rief, hörte er nicht; er hielt die Wahrheit in Ungerechtigkeit auf, er wollte nicht aus seiner Ruhe gestört sein. Gehe hin - sagte er zu Paulus -, wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich wieder herrufen lassen. Ach und diese gelegene Zeit kam hinfort nicht mehr. Armer Felix! Vielleicht weinest du heute noch über deine Torheit, die du vor 1800 Jahren begangen hast und würdest um ein Wort des Evangeliums jetzt gern alle Welten hergeben und das Härteste erdulden.

Ach sprich doch nicht: Es ist noch Zeit, ich muß erst diese Lust genießen, Gott wird ja eben nicht schon heut die offne Gnadenpforte schließen. Nein, weil er ruft, so höre du und greif mit beiden Händen zu! Wer seiner Seele heut verträumet, hat oft die Gnadenzeit versäumet, dem wird hernach nicht aufgetan, heut komm, heut nimmt dich Jesus an.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Das Evangelium warnt

Wir, die wir uns über den Segen freuen, den wir durch unseren Heiland bekommen haben, sollten dabei nicht vergessen, dass das Evangelium nicht nur gute Botschaft ist! Die Botschaft vom Kreuz ist in der Tat eine gute Botschaft für die Bußfertigen, aber für diejenigen, die nicht gehorchen, hat das Evangelium einen warnenden Klang.

Der Dienst, den der Heilige Geist einer verstockten Welt tut, ist es, von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht zu reden. Für Sünder, die nicht weiter bewusst und willentlich sündigen, sondern gehorsame Kinder Gottes werden wollen, ist dass Evangelium eine Botschaft des völligen Friedens. Doch von seiner Natur her entscheidet das Evangelium über das künftige Geschick des Menschen. Im Grunde genommen kann man das Evangelium entweder im Wort ohne Kraft oder im Wort mit Kraft aufnehmen. Nimmt man die Wahrheit mit Kraft auf, so wird das Fundament des Lebens von Adam zu Christus hin verlegt - ein neuer, anderer Geist kommt in den Menschen und erneuert den glaubenden Menschen in jedem Bereich seines Daseins!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Gehe hin auf diesmal, wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen.

Wie hörst du? Dein Heiland sagt: Höre gleich! Ein Felix hat wohl das Wort gehört; da es aber von der Gerechtigkeit, von der Keuschheit und von dem zukünftigen Gericht vor ihm sprach, da blickte er auf das Weib, das er sich zugesellt hatte, und sprach zu dem armen Zeugen der Wahrheit: Gehe hin auf diesmal! Aber die Welle verrauscht, und was man selbst sich gewählt hat, das bestrickt und betäubt, und das Wort kommt nimmermehr. Dein Meister will sein heilkräftiges Wort in deine Seele säen. Hörst du so, dass du sprichst: Sogleich will ich dich fassen. Ach er sieht, wie das Wort wohl die Ohren, aber nicht das Herz trifft, wie der Same den Boden erreicht, aber nicht in ihn dringt. Die eilende Schar all der bösen Gedanken, die fliehende Gewalt all der Einfälle entführen das Wort durch die Lüfte, und was noch übriggeblieben, das tritt der Menschen harter Tritt entzwei. Und der Feind lauscht im Winkel deines Herzens und freut sich: „Wieder ein Sonntag vergebens, vielleicht der letzte in diesem Leben, und die Seele ist mein.“