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Predigten zu Apostelgeschichte 7,55

"Als er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt gen Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und Jesum zur Rechten Gottes stehen;"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Wie er aber voll Heiligen Geistes war, sah er auf gen Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesum stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen."

Am Tage seines Todes schenkte der Geist Gottes dem Stephanus drei verschiedene Blicke. Einen Blick ins Wort hinein. Die Bibel liegt vor ihm wie ein aufgeschlagenes Buch. Klaren Auges sieht er Gottes Führung mit seinem Volk Israel und dessen Widerstreben. Eine Fülle von Licht strömt ihm aus Gottes Wort entgegen. Wie anders war das bei seinen Zuhörern. Die lasen wohl alle Sabbate in der Schrift, aber die Decke Moses blieb vor ihren Augen. Sie verstanden nichts von der Schrift. Ihnen fehlte die Gabe des Heiligen Geistes. Stephanus aber schaute durch das Wort das Wirken Gottes in der Geschichte Israels. Stephanus erhielt auch einen Blick für das Innere der Menschen. Die Leute um ihn her waren fromme Menschen, eifrige Besucher des Tempels. Manch einer hätte sie gewiss günstiger beurteilt als er. Stephanus aber, der Mann voll Heiligen Geistes, nennt sie: Halsstarrige, Gott Ungehorsame, Mörder! Diese Ausdrücke braucht Stephanus nicht in fleischlichem Zorn, sondern erleuchtet durch den Heiligen Geist, der uns Menschen das eigene Verderben zeigt, aber auch den wahren Zustand anderer. Wie würde Stephanus wohl uns anreden, wenn er vor uns stünde? Darüber kann man nachdenken. Zuletzt tat der Heilige Geist dem Stephanus den Blick auf in den Himmel. Vor der unsichtbaren Welt hängt ein Vorhang, den unser Auge nur im Glauben durchdringt. Je und je schenkt Gott aber gerade Sterbenden Blicke in die Herrlichkeit. Das erlebte auch Stephanus. Er durfte zweierlei sehen, was zum Wesen des Jenseits gehört: Die Herrlichkeit und Jesus s. Hier unten war nichts als Bosheit und Elend zu sehen. Das alles zu verlassen, war ihm nicht schwer, nachdem er den Blick in die unvergängliche Herrlichkeit getan hatte. Würden wir die Herrlichkeit droben öfter im Glauben anschauen, würden wir leichter von der Eitelkeit der Welt gelöst.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Ein herrlicher Tod

"Ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen."

Ein herrlicher Tod! Stephanus trat ihn an "voll heiligen Geistes" und mit einem Vorgeschmack der auf ihn wartenden unaussprechlichen Glückseligkeit und Herrlichkeit; denn er sah den Himmel geöffnet und Jesus. Er sah ihn nicht, wie sonst beschrieben, sitzend, in der Ruhe seiner Majestät, sondern stehend, wie um den Erstling seiner Blutzeugen ehrerbietig zu empfangen. Zugleich deutet das an, dass er bereit ist, seiner Gemeinde helfend und schützend beizustehen. Stephanus sah nicht die wutentbrannten Gesichter seiner Feinde, er blickte nach oben. Es wurde ihm vergönnt, die Herrlichkeit Gottes zu schauen und den Heiland, wie er zu seinem Empfang bereitstand. Wer so stirbt, der stirbt wohl. Nun war Stephanus hinausgehoben über alle Schrecken des Todes. Sein Ende war nichts weniger als lieblich. Wenn man auf die äußeren Umstände sieht, war es geradezu grauenvoll. Die hasserfüllten Gegner stürmen auf ihn ein und führen ihn wie einen Verbrecher durch die Strassen, und dort werfen sie ihn mit Steinen tot wie einen Hund. Aber es war dennoch ein seliges und fröhliches Ende; denn der Himmel war über ihm offen, während die Hölle um ihn brüllte und tobte. Der Heiland breitete schon die Arme nach ihm aus. Das Sühnesterben Jesu hat den Tod der Seinen in ein sanftes Entschlafen, ein freudiges Abscheiden verwandelt. Wer so in Jesu stirbt, stirbt immer wohl, ob ihn bestialische Roheit der Menschen zu Tode schindet oder ob er eines sonstigen Todes stirbt. - Man hört öfter von jemand rühmen, er sei so sanft und friedlich eingeschlafen, als sei das schon der Beweis für ein seliges Ende. Selig stirbt nur, wer Jesus hat und mit ihm durch ein inniges Band des Glaubens und der Liebe verbunden ist. Mitunter müssen gerade Gläubige vor ihrem Ende noch durch schwere Kämpfe. Es kommen innere Stürme und Anfechtungen vom Satan. Sie müssen nochmals durch ein Gericht hindurch. Ihr ganzes Leben wird in das Licht des heiligen Angesichtes Gottes gestellt. Da wird alles eigene Werk vernichtet, aber nur, damit Jesus ihnen alles sei. Im Glauben dürfen sie sprechen: Wohl mir, ich seh' den Himmel offen! Nicht selten dürfen sie nach schweren Stunden noch einen besonderen Vorgeschmack der künftigen Seligkeit haben, wohl auch vor dem Scheiden schon einen Blick tun in die obere Welt. Ein Johann Arndt durfte sterbend die Herrlichkeit des Sohnes Gottes schauen. Das vertreibt die Bitterkeit des Todes. Da verlässt man die Erde gern. Man wird nicht hinweggerissen, man eilt seinem Heiland entgegen. Dass mein Ende sei wie das Ende solcher Jesusfreunde und Bürger des Himmels!


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Er jedoch, erfüllt mit dem heiligen Geist, blickte zum Himmel auf und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen."

Als erstes sprach Stephanus, als er vor dem Hohen Rat stand, von Gott und seiner Herrlichkeit. "Ihr Brüder und Väter" , sagte er, "höret zu! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham. ... Da zog er aus ... und wohnte in Haran." Stephanus, der diese Herrlichkeit sieht, weiss, dass er darauf antworten muss. Auch Abraham antwortete, und bei allen Rückschlägen und Entmutigungen auf seiner Wanderung wurde er durch das Schauen der Herrlichkeit Gottes hindurchgetragen. Deshalb beginnt Stephanus seine Rede damit, dass er den Hörern dies ins Gedächtnis ruft.

Sie hörten sein Zeugnis und wiesen es von sich, und dann merkten sie plötzlich, dass Stephanus das, wovon er sprach, selber erblickte! Vom Heiligen Geist erfüllt, blickte er unverwandt aufwärts "und sah die Herrlichkeit Gottes" . Der, welcher Abraham erschien, und der, den Stephanus sah, sie waren ein und derselbe. Sein Wesen ändert sich nicht. Und der gleiche Gott mit dem unverminderten Glanz seiner Herrlichkeit trug nun Stephanus durch seine eigene furchtbare Krise. - Ob noch ein Stein und noch einer auf ihn geworfen wird, was macht das dem aus, der die Herrlichkeit Gottes schaut!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Wenn Gott zum Mittelpunkt wird

Während sich viele damit abmühen, das Wort »Glauben« zufriedenstellend zu definieren, tun wir gut daran, einfach zu bemerken, dass zu glauben heißt, sein Herz voll und ganz auf Jesus zu richten!

Es erhebt unseren Geist, wenn wir »auf Gottes Lamm blicken« und niemals damit aufhören für den Rest unseres Lebens. Zunächst mag dies vielleicht als schwierig erscheinen, doch es wird umso leichter, je länger wir auf Seine wunderbare Person blicken, ganz ruhig und ohne uns anzustrengen.

Ablenkungen mögen uns stören, doch wenn wir unser Herz Ihm anvertraut haben, so kehrt die Aufmerksamkeit auf Ihn zurück, und sie bleibt auf Ihm. Das ist wie bei einem Vogel, der immer wieder an ein bestimmtes Fenster kommt.

Ich möchte diesen einen großen, willensmäßigen Vorgang betonen, durch den wir unser Herz so ausrichten, dass es für immer fest auf Jesus blickt. Gott sieht in diesem Wollen unsere Entscheidung und bewilligt uns, was Er muss, im Blick auf Tausende von Ablenkungen, die uns in dieser bösen Welt verfolgen. Glaube ist also eine erneute Ausrichtung unseres Blicks, wobei Gott für uns zum Mittelpunkt wird, und wenn wir unsere inneren Augen zu Gott erheben, so sind wir dessen sicher, dass uns freundliche Augen entgegenblicken!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen.

Manchmal, wenn es uns am allerbängsten um das Herz ist und wir so einsam unseres Weges ziehen, da sehen wir wohl wie Stephanus den Himmel offen und unseres Heilands segnende Hände, sehen ihn nicht in Beschauung thronend, nicht in weltabgewandter Ruhe und Erhabenheit, sondern zur Rechten Gottes stehend, mir entgegen die Arme gebreitet, mir entgegenzugehen bereit. Was wird es sein, wenn wir nach wohl bestandener Arbeit und Eroberung der weiten Welt, nach Ausnützung der Gaben und Kräfte unsere müden, welken Hände in seine Rechte legen dürfen: Zeuch mich zu dir, dass ich genese!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Er aber, voll heiligen Geistes . . .

Was Stephanus kennzeichnete, war, dass er beständig voll war des heiligen Geistes. Von anderen, sogar von Petrus wird gesagt, sie seien erfüllt worden , als ob sie für jeden besonderen Dienst wieder einer neuen überwältigenden Geistesmitteilung bedürften. Aber Stephanus wird mehr als einmal beschrieben, als voll Geistes, wie wenn bei ihm keine Abnahme stattgefunden hätte.

1. Wer voll ist des heiligen Geistes, der blickt beständig aufwärts

Er trachtet nicht nach dem, was sichtbar ist, sondern nach dem, was unsichtbar ist. Über die weiten Fluren hinweg schaut er die ewigen Berge, die sich erheben, wie der Himalaja über die Ebenen Indiens. Während andere sich rechts und links nach Hilfe umsehen, hebt er seine Augen auf zu den Bergen, woher allein seine Hilfe kommt; ihm steht allezeit der Himmel offen.

2. Wer voll ist des Heiligen Geistes wird durchleuchtet von der Herrlichkeit Gottes

Was Wunder, dass alle, die im Rate saßen, das Angesicht Stephanus ansahen als eines Engels Angesicht. Das Licht, das hier schien, war nicht wie bei der Verklärung Jesu – da seine Gottheit von innen herausbrach – es war die Herrlichkeit Gottes, die aus der geöffneten Türe des Himmels Stephanus beleuchtete. Der Sonne Strahlen treffen die höchsten Gipfel zuerst.

3. Wer voll ist des heiligen Geistes, der sieht den Herrn Jesum in priesterlicher Herrlichkeit

Der heilige Geist richtet immer den Blick auf Jesum, so dass die Seele seiner Gnadengegenwart sich bewusst wird. Er offenbart den liebevollen, gehorsamen Herzen die Geheimnisse Jesu, besonders in Bezug auf sein hohepriesterliches Werk am Kreuze und jetzt im Himmel.