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Predigten zu Hebräer 11,22

"Durch Glauben gedachte Joseph sterbend des Auszugs der Söhne Israels und gab Befehl wegen seiner Gebeine."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Durch Glauben gedachte Joseph bei seinem Ende des Auszuges der Kinder Israel und gab Befehl wegen seiner Gebeine."

Ich nehme an, dass Joseph wenigstens 60 oder 70 Jahre lang in der hohen Stellung eines Vizekönigs von Ägypten stand, mit allem Reichtum dieses großen Volkes zu seinen Füßen. Dennoch blieb er die ganze Zeit über dem Glauben seiner Väter treu. Möge Gott euch, die ihr in hohen Stellungen seid, die gleiche Treue geben! Vergesst nicht, dass Joseph während eines großen Teils dieser Zeit keinen Glaubensgenossen hatte, mit dem er verkehren konnte. Welche Prüfung muss das für ihn gewesen sein!

Ich habe Leute gekannt, die ein warmes Herz für Christus hatten, solange sie mit eifrigen Christen zusammen lebten. Sie waren sehr tätig, solange sie einen lebendigen Prediger hatten, erlitten aber Schiffbruch, wenn sie aus der christlichen Gemeinschaft herausgenommen oder gezwungen wurden, unter einer kalten Predigt zu sitzen.

Joseph lebte an einem Ort, wo kein Gebet im Hause war, kein Freund, mit dem er ein Wort sprechen konnte, keiner, der etwas von Gott oder von dem Bund wusste, den er mit seinem Volk gemacht hatte. Er war ganz allein in der Mitte eines götzendienerischen Volkes, mit allen Versuchungen Ägyptens vor sich. Er war im Besitz großer Reichtümer und Schätze und wurde ständig versucht, so zu leben wie alle andern. Dennoch hielt er sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn, und starb zuletzt voll zuversichtlichen Glaubens an den Gott seiner Väter.

Ich möchte euch alle, die ihr den Herrn wirklich liebt, drängen, danach zu streben, dass das Werk der Gnade in euch so tief, so wahr, so gründlich sein möge, dass, wenn Gott Könige aus euch machen würde, ihr nicht stolz würdet, und wenn ihr allen Versuchungen der Welt ausgesetzt würdet, ihr auch allen widerstehen könntet.

Die Macht von Josephs Glauben bewies sich reichlich im Triumph über seine weltlichen Umstände.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Durch den Glauben redete Joseph vom Auszug der Kinder Israel."

Dreierlei fällt uns auf beim Abscheiden Josephs. Er verzeiht seinen Brüdern bis zuletzt. Wir wissen, wie seine Brüder ihn aus Neid, Bosheit und Geldgier, trotz seines Weinens und Flehens, in die Sklaverei verkauft haben. Joseph hätte die Macht gehabt, sie furchtbar zu strafen. Aber er verzieh und blieb in der Liebe. Er hatte wirklich verziehen. Dieses Verhalten ruft uns zu: Lerne so verzeihen, dass du einst auch von den boshaftesten Menschen im Frieden abscheiden und in die Wohnungen des Friedens heimfahren kannst. Sodann: Joseph befahl, seine Gebeine mitzunehmen, wenn Gott das Volk in das Land der Väter zurückführen werde. Das beweist, wie er bis zum letzten Atemzug festhält an den Verheißungen, die Gott den Vätern gegeben hatte. Glückselig der Mensch, dessen Glaubenslicht noch auf dem Sterbebett so hell leuchtet! Wie verzweifelt sind dagegen alle, die nur irdischen Besitz haben und noch im Tode daran hängen. Am stärksten beweist seinen Glauben die Verordnung, seine Gebeine mit von dort zu nehmen, wenn Gott das Volk in das Land der Väter zurückführen würde. Joseph lieferte damit den Beweis, dass er nicht bei den Mächtigen, Vornehmen und Reichen dieser Welt zu Hause war, sondern bei den geringen, verachteten Vätern des Glaubens. Der ständige Umgang mit den ägyptischen Fürstlichkeiten hätte leicht auf Josephs inneres Leben eine lähmende Wirkung haben können. Aber sein letzter Befehl beweist es: Sein Glaube verband ihn unlöslich jenen Männern, die von der Welt unbeachtet, im lebendigen Glauben gestanden hatten. Den Mitmenschen verzeihend, den Verheißungen trauend, dem Volke Gottes innerlichst verbunden - so ist Joseph im Glauben dahingeschieden.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Gott benutzt deine jetzigen Umstände, um Seine späteren Pläne auszuführen.

"Durch Glauben gedachte Joseph sterbend des Auszugs der Söhne Israels und traf Anordnung wegen seiner Gebeine"

Wie Abraham, Isaak und Jakob war Joseph ein Erbe der Bundesverheißungen Gottes. Seine Erwartung war fest auf Gott gerichtet und er wusste, dass sein Volk eines Tages wieder in dem verheißenen Land sein würde. Obwohl er sein ganzes Leben als Erwachsener in Ägypten verbracht hatte, schwankte sein Glaube niemals. Am Ende seines Lebens wies er seine Brüder an, seine Gebeine aus Ägypten mitzunehmen und in ihrer künftigen Heimat zu bestatten (1. Mo. 50,25). Diese Bitte wurde beim Auszug erfüllt (2.Mo. 13,19).

Aber Josephs Glaube war nicht nur auf die zukünftigen Ereignisse gerichtet, nein, sein ganzes Leben ist durch außergewöhnliches Gottvertrauen und durch persönliche Integrität gekennzeichnet. Sein Verständnis von der göttlichen Souveränität war unter den Patriarchen einmalig. Obwohl er schwer unter den Händen von Übeltätern zu leiden hatte (einschließlich seiner Brüder, die ihn in die Sklaverei verkauften), erkannte er in allem die Hand Gottes und unterwarf sich Seinem Willen.

Joseph sagte später seinen Brüdern: "Und nun seid nicht bekümmert und werdet nicht zornig [auf euch selbst], dass ihr mich hierher verkauft habt! Denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt ... um euch ... am Leben zu erhalten für eine große Errettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierhergesandt, sondern Gott" (1. Mo. 45,5.7-8). Später, nach dem Tode des Vaters, versicherte er ihnen noch einmal: "Fürchtet euch nicht! Bin ich etwa an Gottes Stelle? Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt, Gott [aber] beabsichtigte, es zum Guten [zu wenden] ... [um] ein großes Volk am Leben zu erhalten" (1. Mo. 50,19-20).

Was Josephs Glauben so überragend erscheinen lässt, ist sein Verständnis dafür, welche Rolle gegenwärtige Ereignisse bei der Erfüllung zukünftiger Verheißungen spielen. Er nahm die Segnungen in der gleichen Weise entgegen wie die Widerwärtigkeiten, weil er wusste, Gott würde beides zur Vollendung weit grösserer Dinge in der Zukunft benutzen.

Joseph ist das klassische Beispiel dafür, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken müssen (Röm. 8,28). Das ist eine Verheißung, der auch du vertrauen kannst.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Durch den Glauben redete Joseph vom Auszug der Kinder Israel und tat Befehl von seinen Gebeinen"

Das Wort, womit hier der Name Josephs eingereiht wird in die Zahl der Glaubenshelden, ist nur der Schlussstein vom Gebäude seines leuchtenden Glaubenslebens. Durch den Glauben hatte eist der siebzehnjährige Jüngling, der durch seiner Brüder Sünde so jäh dem Vaterhaus entrissen wurde, einen festen Halt bewahrt. Durch den Glauben war er als Sklave im Hause Potiphars dennoch ein "glückseliger Mensch", wie es ausdrücklich von ihm gesagt wird. Durch den Glauben überwand er die gleißende Versuchung mit dem starken Wort: "Wie sollte ich ein solch groß Übel tun und wider Gott sündigen?" Durch den Glauben war er auch im Gefängnis ein gesegneter Mann, und durch den Glaube wurde er, als er zu hohen Ehren kam, der Retter des Ägyptenlands und seiner ganzen Familie. Durch den Glauben konnte er seinen Brüdern, die sich ängstlich fragten, ob er sich wohl an ihnen rächen würde, das schöne, gute Wort sagen: "Ihr habt mich nicht hergesandt, sondern Gott".

Aus solcher Glaubensübung heraus kam denn auch der letzte zuversichtliche Ausspruch und Befehl betreffs des Einzugs ins gelobte Land. Es ging bei ihm tatsächlich von Glauben in Glauben. So soll es bei uns auch sein.

O Herr, gib auch mir solchen Glauben, der in allen Wechselfällen des Lebens unverbrüchlich Deinem Wort traut.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Alle die Glaubensmänner im Alten Bund: Abraham, Isaak, Jakob, Josef, waren Leute, denen Gott etwas versprochen hatte. Gott hatte ihnen das Land Kanaan versprochen.

Aber dann starb einer nach dem andern, Josef sogar im fremden Land. Als es nun mit ihnen zum Sterben ging, da haben sie nicht gesagt: „Wir sehen nichts von einer Erfüllung. Vielleicht hat Gott doch gelogen oder die Sache nicht so wörtlich gemeint.“

Nein, so haben sie nicht gesagt. Sie haben gewusst: „Gott kann nicht lügen. Sein Wort ist wahr." Und in diesem Glauben haben sie von den zukünftigen Dingen. Besitz ergriffen.

Auch uns hat Gott ein zukünftiges Land versprochen: „Siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt. ` „Davon sieht man ja nichts", spottet der Unglaube. „Ich sehe nur diese Welt mit ihrer Lust und ihrem Leid. Wir sterben und werden ins Grab gelegt. Und alles bleibt, wie es ist."

Der Glaube aber weiß: Gott lügt nicht. „Und ob es währt bis in die Nacht / und wieder an den Morgen / so soll mein Herz an Gottes Macht / verzweifeln nicht noch sorgen." Ja, der Glaube ist seiner Sache so gewiss, dass ihm alles andere gering scheint vor dieser zukünftigen Herrlichkeit. Im Sterben sieht der Glaubende die Zinnen der zukünftigen Stadt und freut sich dankbar in Todesnot. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist doch eine närrische Welt, in der wir leben! Obgleich die Menschen genau wissen, dass sie sterben müssen, tun sie, als sei diese Welt ihre Heimat. Ja, nicht genug damit: Wenn einer verständig wird und sein Herz auf die ewigen und zukünftigen Dinge richtet, nennen sie ihn einen Schwärmer und Narren. Nun, die Ewigkeit wird einmal ausweisen, wer in Wahrheit klug war. Da ist der Josef. Er hat seine beste Kraft dem Lande Ägypten geschenkt. Ja, er hat es vor dem Verhungern gerettet.

Aber als es nun ans Sterben geht, da wird offenbar, wie sein Herz an dem verheißenen Lande Gottes hängt. Da befiehlt er sterbend: „Wenn einst der große Auszug kommt, dann sollt ihr auch meine Gebeine nicht zurücklassen." So stehen Gottes Kinder in der Welt: Sie dienen von Herzen dem Volk, in das Gott sie gestellt hat. Aber sie wissen auch: „Meine Heimat ist dort oben, / da aller Engel Schar / den großen Herrscher loben …"

Und sie wissen: Auch unsere Gebeine werden nicht in der Fremde bleiben. Unser Leib wird auferstehen. Nichts soll zurückbleiben in dieser Fremdlingschaft, nichts als die Leiden, Tränen, Schmerz und Sünde. So ist nun für einen Weltmenschen der Tod das Abschiednehmen von einer Heimat, die unwiederbringlich für ihn dahin ist. Für den aber, der im Glauben an Jesus stirbt, ist der Tod ein Heimkommen aus der Fremde. Amen.