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Predigten zu Hebräer 11,27

"Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Durch den Glauben verließ Mose Ägypten."

Berge von Hindernissen standen dem Ausgang Israels aus Ägypten im Wege. Mose hat sie im Glauben versetzt. Wir wollen auf drei Haupthindernisse sehen, die er überwand. Bei seiner Berufung sagte Mose: "Ach, mein Herr, ich bin je und je nicht wohl beredt gewesen, auch nicht zu der Zeit, da du mit deinem Knecht geredet hast, denn ich habe eine schwere Sprache und eine schwere Zunge" (2. Mose 4, 10). Mag es auch demütige Bescheidenheit gewesen sein, die seine Redegabe für mangelhaft erklärte: bei Mose lag an diesem Punkt zweifellos eine gewisse Schwäche vor. Aber sein Glaube machte diesen Mangel mehr als wett. Es gibt Menschen, die haben große Zungenfertigkeit; im Reich Gottes aber haben sie damit wenig, oder nichts, oder gar Schaden angerichtet. Gottes Augen sehen nach dem Glauben. - Ein zweites Hindernis war für Mose der "Grimm des Königs." Wutentbrannt hatte er schon bei der ersten Aufforderung, Israel ziehen zu lassen, geschrien: "Wer ist der Herr, dessen Stimme ich hören müsste?" Zuletzt hatte er Mose gedroht: "Hüte dich, dass du nicht mehr vor meine Augen kommst." Wie musste dieser Wüterich erst toben, wenn er hörte, dass ihm all die Millionen billiger Sklavenkräfte für immer entführt sind. Mose aber fürchtete im Glauben nicht den Grimm des Königs. - Ein letztes schweres Hindernis war für ihn der Unglaube des Volkes. Lange Zeit wollte es gar nicht glauben, dass die Stunde der Befreiung geschlagen habe. Bei den meisten hatte das harte Sklavenlos zu stumpfsinniger Ergebung in das unabänderliche Geschick geführt. Aber auch dieses Hindernis hat der Glaube von Moses überwunden. Er ließ sich durch den Unglauben nicht entmutigen, sondern kämpfte, betete und glaubte weiter, bis er das Volk hinausführen durfte - im Glauben. "Wirf ab dein müdes Grämen, Gott ist die größte Macht; Es kann dir niemand nehmen, Was er dir zugedacht."


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Er fürchtete nicht des Königs Grimm."

Als Petrus sich für stark hielt, bekam er Angst vor einer Magd und verleugnete. Als Mose sich für ganz untauglich hielt, sein Volk zu retten, bekam er den Mut, vor Pharao hinzutreten, ohne seinen Grimm zu fürchten. Diese Furchtlosigkeit wird noch herrlicher, wenn wir die näheren Umstände betrachten, unter denen Mose mit dem König zu verhandeln hatte. Da ist zunächst zu bedenken, dass Mose am königlichen Hof im Schuldbuch stand. Als er vor 40 Jahren den Ägypter erschlagen hatte, war Pharao zornig auf ihn geworden und wollte ihn töten. Selbst wenn wir annehmen, dass inzwischen ein anderer König den Thron bestiegen hatte, mochten noch genug Leute am Leben sein, die um die Sache wussten und Mose anzeigen konnten. - Sodann traf Mose den Pharao an einer besonders empfindlichen Stelle. Er hatte ihm den Befehl zu überbringen, Israel ziehen zu lassen. Pharao aber hatte an Israel ein großes Heer von Sklaven, die ihm Vorratsstädte bauten. Nun geraten die Menschen am schlimmsten in Wut, wenn man an ihr Vermögen tastet und gar befiehlt: Lass los! Da verstehen sie keinen Spass. Nun erst diesen finsteren Tyrannen anzugehen, bei dem ein Menschenleben nichts galt! Wahrlich, Mose hätte Ursache gehabt, sich zu fürchten. Aber - im Glauben fürchtete er nicht des Königs Grimm! - Endlich kannte Mose die ungeheuren Gewalten, die Pharao umgaben. Er wusste um die militärische Macht, wohl die größte der damaligen Welt. Er erinnerte sich auch der finsteren Kräfte, die dem Pharao durch seine Zauberer zur Verfügung standen: bedrohliche Gewalten. Im Glauben aber hat Mose alle diese Beängstigungen überwunden. Weder der Umstand, dass er in Ungnade gefallen, noch der Ärger des Königs über den empfindlichen Verlust, noch die Mächte um den Thron her ließen ihn erzittern. Welchen Mut kann doch der Glaube verleihen!


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Mose hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn."

Wieviel hängt doch davon ab, ob wir den richtigen Blick haben. Wenn Esau die Linsensuppe ansieht statt seines Erstgeburtsrechtes; wenn die Kundschafter nur auf die Enaksriesen und die "himmelhohen" Festungsmauern schauen; wenn Saul auf die davonlaufenden Krieger blickt, statt Ausschau nach Samuel zu halten, so ist das arge Torheit. Mose hat sich deren nicht schuldig gemacht. "Er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn." - Zunächst fasste er Gottes Leiten fest ins Auge. Ohne Wanken hielt er daran fest: Gott lenkt mich Schritt für Schritt. Wie Elia auf dem Karmel sagte: "Dies alles habe ich nach Gottes Willen getan", so wusste Mose bei jeder Begegnung mit Pharao: diesen Weg habe ich mir nicht selber ausgesucht. Hier stehe ich im Auftrag und auf Befehl Gottes. Diese Gewissheit gab ihm große Kraft. - Und damit war ein Zweites verbunden. Er war sich bewusst, in Gottes Schutz zu stehen. Wenn Pharao ihn mit zornfunkelnden Augen anblitzte, so wusste Mose gewiss: dieser Mensch kann mir nichts anhaben. Er darf mir kein Haar krümmen. Gott, der Allmächtige, deckt mich. Der Glaubensblick auf den Unsichtbaren stärkte ihn mehr, als wenn er eine Schutztruppe von handfesten Männern um sich gesehen hätte. - Und endlich: Als Mose zum erstenmal auszog, um in eigener Kraft die Befreiung seines Volkes einzuleiten, ist er jämmerlich zuschanden geworden. Zu diesem zweiten Unternehmen musste Gott den Widerstrebenden förmlich zwingen. Dann aber ging Mose auch - im Glauben. Er war des göttlichen Segens und Wohlgelingens so gewiss, wie später der König Josaphat, der auf dem Weg zum Schlachtfeld schon Dankes- und Siegeslieder anstimmen konnte. Kennen wir solchen Glaubensblick?


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Aus Glauben verließ er Ägypten, ohne sich vor dem Grimm des Königs zu fürchten; denn er hielt fest an dem Unsichtbaren, als ob er ihn sähe."

Bei der Zubereitung seiner Diener verfährt Gott sehr gründlich. Denken wir an die vielen Lektionen, die Mose gegeben wurden, um ihn fähig zu machen, Israel aus Ägypten zu führen. Sein Leben begann damit, dass er aus dem Wasser gezogen wurde, und diese Tatsache wurde ihm durch seinen Namen immer vor Augen gehalten. Dieser sein erster Exodus war schon ein erster Sieg über den Tod. Als nächstes musste er eine bewusste Entscheidung treffen: als er den Palast des Pharao verließ und damit erklärte, dass auch die Welt keine Gewalt über ihn hatte. Es folgte ein Abstieg in die Abgeschiedenheit - vierzig lange Jahre lebte er, der Begabte, im Verborgenen, dem Blick entzogen. Erst dann erging - im brennenden Busch - wieder der Ruf an ihn, einen weiteren Exodus zu vollziehen, diesmal aus Schwachheit und Verbannung zu einer Führerstellung und neuer Macht als Israels Befreier. Denn nur einen so vielfältig geprüften Menschen, in dem das Ich, die Welt und der Tod zunichte gemacht waren, konnte Gott dazu gebrauchen, die führende Rolle bei Israels eigener Befreiung zu spielen.