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Predigten zu Hebräer 12,14

"Jaget dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit, ohne welche niemand den Herrn schauen wird;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Reine Gefäße für auserlesene Getränke

"Jaget nach ... der Heiligung, ohne welche wird niemand den HERRN sehen."

Wie kostbare Getränke am besten in reinen Gefäßen aufbewahrt werden, so das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen.

Wer in der Tat, würde wissentlich köstlichen Wein in ein unreines Fass giessen? Es würde kein Zeichen von Weisheit sein, wenn er es täte. Wenn wir von Menschen hören, die in Sünde leben, und doch behaupten, Prediger Gottes zu sein, so empfinden wir Widerwillen gegen ihre Ansprüche, lassen uns aber durch ihr Bekenntnis nicht täuschen. In gleicher Weise geben wir nichts um die Christen, welche orthodox im Glaubensbekenntnis sind, falls es klar ist, dass sie heterodox im Leben sind. Wer die Wahrheit glaubt, sollte selbst wahr sein. Wie können wir erwarten, dass andere unsere Religion annehmen, wenn sie uns unrein, falsch, boshaft und selbstsüchtig bleiben lässt? Uns ekelt beim Anblick einer schmutzigen Schüssel, und wir lehnen selbst gutes Fleisch ab, wenn es auf einer solchen liegt. So rein und heilig ist die Lehre vom Kreuz, dass das Ohr dessen, der sie recht hört, geläutert und das Herz dessen, der sie glaubt, gewaschen wird, und dass der, welcher sie predigt, seine Zunge rein machen sollte. Wehe dem Mann, der dem Evangelium Schande macht durch unheiligen Verkehr und Wandel.

Herr, lass uns immer mehr Gefäße werden, die zu Deinem Gebrauche sich eignen, und dann fülle uns mit dem reinen Traubenblut gesunder Lehre und heilsamer Unterweisung. Lass uns nicht so faule Becher sein, dass wir nur für den Wein Sodoms taugen!

(Th.Manton)


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Es gibt eine Heiligung, wobei man den Herrn nicht sehen wird; denn dieses ist unwidersprechlich, wenn wir achthaben auf des Apostels Worte: Jaget d e r Heiligung nach, ohne welche niemand den Herrn sehen wird. Die Folgen einer solchen Heiligung sind die Strafen der Hurerei, denn auf eine solche geistliche Hurerei folgt notwendig als Strafe die leibliche, und man wird, wie Esau war; um eitlen Genusses dieses vergänglichen Lebens, um des Bauches willen gibt man alle Rechte des Herrn, an welchen man Anteil hat, dran, und das Ende davon ist, dass man sich nicht wieder zurechtfinden kann, wie man es auch mit Tränen sucht.

Mit dem Jagen nach einer solchen Heiligung sieht’s daher auch ganz eigen aus. Man beginnt mit Mäßigkeit und man endet in Völlerei. Man beginnt damit, dass man sich des heiligen Geistes voll wähnt, und man endet damit, dass man voll wird von starkem Getränk. Jahrelang hat man den Ruf der Keuschheit, und zu guter Letzt bricht es aus in Ehebruch und Hurerei. Jahrelang hat man den Ruf der Ehrlichkeit, und es stellt sich am Ende heraus, dass man die Häuser der Witwen und Waisen gefressen. Und da heißt es denn gewöhnlich bei allen Genossen: Hast du das von ihm vernommen? Nein, das hätte ich nie von ihm gedacht! Und du willst nicht sehen, o Mensch, dass es nur die Geschichte deiner eigenen Heiligung ist, und dass du morgen dasselbe tun wirst. Es muss im Anfang alles ganz heilig sein, und am Ende kannst du alles mit hinunterschlucken, sobald du etwas ins Auge gefasst, was ganz für deine Gelüste passt.

Erhalte mich auf deinen Stegen
und lass mich nicht mehr irre gehn,
lass meinen Fuß in deinen Wegen
nicht straucheln oder stille stehn;
erleucht' mir Leib und Seele ganz,
du starker Himmelsglanz.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wenn nun aber der Apostel hier von einem Nachjagen spricht, so ist das soviel gesagt als: Statt dass ihr darauf aus seid, dass ihr heilig werdet nach eurer Meinung von Heiligkeit, seid vielmehr darauf aus, dass ihr des Heiliggemachtseins teilhaftig seid, ohne welches wird niemand den Herrn sehen. Demzufolge ist das die rechte Art und Weise, und soll man darauf bedacht sein, dass man des Heiliggemachtseins teilhaftig sei, in welchem man den Herrn sehen wird. Das besteht darin, dass man, wenn es einem denn wahrlich darum geht, dass die Frucht des Geistes bei ihm gefunden, und dass er von seiner Sünde erlöst sei, dass man dann trotz allen Gefühls seiner großen und schweren Sündennot, trotz aller Macht und Drohung des Sichtbaren, trotz des Anscheins, dass man immer tiefer drein sinkt, die Gnade nicht drangebe, sondern halte sich ganz fest daran mitten in seiner Verlorenheit und in seinem Versinken. Man halte sich ganz fest am Glauben ohne Hände, sehe immerdar auf Christum zur Rechten des Vaters ohne Gesicht, bleibe gehen auf dem guten Wege des Heils Christi, immerdar vorwärts ohne Füße, so wird man seine Frucht haben, sein Heiliggemachtsein, und das Ende des Glaubenskampfes haben: Das ewige Leben. Denn das bleibt eine ewige Wahrheit, dass die Reinigung unserer Sünde, unser Heiliggemachtsein ist in dem Blute eines unbefleckten Lammes.

Man hat nichts mehr auszumachen,
es gibt nichts mehr abzutun,
und bei allen unsern Sachen
lassen wir die Hände ruhn;
wir genießen nur die Früchte
dessen, was er ausgemacht
da er uns in dem Gerichte
längst mit Ehren durchgebracht.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Ohne Heiligung wird niemand den Herrn sehen."

Ohne Blutvergiessen keine Vergebung. Ohne Glauben kein göttliches Wohlgefallen. Ohne Heiligung kein Anschauen Gottes.

Wir stellen heute diese drei Aussprüche nebeneinander, zu ernster, gläubiger, betender Betrachtung. Der letztgenannte ist gewissermassen das notwendige Ergebnis der beiden anderen. Wer in Jesu Blut Vergebung der Sünden gefunden hat, hasst und fürchtet fortan jede neue Befleckung. Wer durch den Glauben sich des göttlichen Wohlgefallens erfreuen darf, dem wird das Jagen und Verlangen nach der Heiligung zur zweiten Natur. Wo das nicht der Fall ist, fehlt etwas in der Buße und im Glauben.

Unser Wort ist von unermesslicher Tragweite. Den Herrn sehen! Das ist ja doch das Ziel unserer Hoffnung. Ausgeschlossen zu sein vom Paradies seiner seligen Nähe, das Wort aus dem Munde des herrlichen Bräutigams hören zu müssen: Ich kenne euch nicht, das ist so furchtbar, dass wir wohl darüber innerlich erbeben und getrieben werden müssen, unseren Beruf und unsere Erwählung fest zu machen. - Hier spricht nicht Mensch zu Mensch. Nein, es ist Gottes eigener Richterspruch, unter den jeder einzelne sich zu beugen hat. Herr, schreib ihn tief in unser aller Herz und Sinn!

Ein Vorbild bist Du mir: Herr, bilde mich nach Dir, Du mein Alles! Jesu, Jesu! Hilf mir dazu, Dass ich mag heilig sein wie Du!


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Das paßt besonders gut auf das Vorige, welches uns eben den rechten Weg zur Heiligung durch etwas Bestimmtes gezeigt hat. Den HErrn aber möchten doch wohl wir alle einmal sehen. Die Verheißung ist da. Man kann Ihn einmal sehen, wenn man es überhaupt würdig ist, sehen von Angesicht zu Angesicht. Man denkt sich's häufig mehr als ein geistliches Sehen, indem man Gott fast zu Nichts macht, so Geist seyn läßt, daß Ihn Niemand soll sehen können. Das ist aber nicht biblisch. Denn wäre es bloß geistlich, so wäre es nicht etwas erst in Aussicht Gestelltes. Ihn einmal zu sehen, wirklich zu sehen, wie das nun seyn mag, ist verheißen denen, die Ihn lieb haben. Daß natürlich zugleich alle Herrlichkeit und Seligkeit mit eingeschlossen ist, die sich nur ein Mensch denken kann, versteht sich von selbst. Alles ist uns geschenkt, wenn uns das Sehen Gottes geworden ist.

Wie erlangen wir's nun? Keinesfalls ohne Heiligung, ohne Geschiedenheit von der sündlichen Art, die in dieser Welt von Natur an uns ist. Wohl hören wir, daß wir, wenn wir glauben, die Seligkeit und das ewige Leben ererben sollen. Ganz gut! Aber wir müssen so glauben, daß wir neue Menschen werden, andere Menschen werden, als wir von Natur sind. Ist's ein Glaube, der uns nicht umändert, nicht erneuert, der uns also allem Gelüste hingegeben seyn läßt, wie es nach dem Lauf dieser Welt geht, so reicht er nicht aus. „Ohne Heiligung wird Niemand den HErrn sehen!“

Den HErrn sehen wir übrigens doch auch bildlich schon in dieser Welt in Seinem Segen. Darum können wir sagen: Wollen wir Segen im Herzen und im Haus und in all unserm Wesen und Treiben haben, so ist es uns mit dem gleichen Wort: „Jaget nach der Heiligung!“ gesagt, wie solcher Segen uns nicht fehlen könne. Suchet alle eure Wege dem entsprechend zu machen, was der HErr im Himmel von euch fordert. Lebet und seid Ihm zu Gefallen, so ist Er auch euch zu Gefallen. O wie herrlich, wenn man je und je bei allerlei Erfahrungen und Begegnissen in seinem Leben auszurufen gedrungen ist: „Es ist vom HErrn! es ist der HErr, der mir begegnet!“ Im Himmel aber wird's völlig werden.

Das sei denn uns allen gesagt. Jeder Mensch, kann man immerhin mit einigem Recht sagen, macht sich selbst Glück, je nachdem er im Einverständnis mit seinem Gott bleibt, lebt und denkt. Es braucht dabei kaum viel Bittens für's Äußere, weil dann alles ihm so zu sagen zufällt, wie Christus sagt (Matth. 6, 33). Wenn wir richtig stehen, wenn wir aufrichtig uns nach Ihm richten, durch alles hindurch Ihn im Auge haben, nach Ihm blicken, in allem Ihm untertan sind, demütig auch in Trübsalstagen uns Ihm unterwerfen, - dann macht sich immer alles, wie es unser Glück erfordert, und kommt Friede, Wohlsein, Segen und Freude in Fülle über uns, - läßt sich gleichsam der HErr selber auf allen unsern Schritten sehen. Darum wollen wir's alle miteinander lernen, wie wir den HErrn auch hienieden sehen können, allerdings nicht mit Augen, und doch mit Augen, sofern Sein Segen sich auch mit Augen sehen läßt. Ach, wie viel könnten die armen Menschen auf Erden haben und erlangen, wenn sie nur wollten sich umdrehen und in's Licht blicken, auf Seine Gesetze und Gebote schauen, die zur Heiligung führen! Denn auch bei Schwächen hilft und vergibt der HErr. Man darf sich nur demütigen, so ist man schon wieder der Geheiligte, und läßt sich Seine segnende Hand fühlen. Gebe der liebe Heiland, daß wir heute einen Segen verspüren! Er wird uns werden, wenn wir gesammelten Gemütes bleiben, und auch unter der Freude Ihn, den Allerhöchsten, im Auge behalten. Wir wollen's wagen auf Ihn!

Mel. Lobe den Herren den mächtigen. Lobe den HErren, der sichtbar dein Leben gesegnet, Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet! Denke daran, Was der Allmächtige kann, Der dir mit Liebe begegnet.