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Predigten zu Hebräer 4,16

"Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Der Gnadenstuhl

Dieser Glaube, der vor Gott erscheint, wenn der innere Kampf tobt und das Gewissen uns anklagt, das ist ein ungefärbter und ungeheuchelter Glaube. Er spricht zu Gott: »Lieber Herr, vor der Welt bin ich zwar unschuldig und sicher, dass sie mich nicht strafen und vor den Richter führen kann. Denn wenn ich auch nicht allen Unrecht getan habe, so bitte ich doch jeden, er möge mir um Gottes willen vergeben, wie auch ich jedermann vergebe. Damit habe ich sie beruhigt, sodass sie kein Recht mehr gegen mich haben. Aber vor Dir muss ich wahrlich die Flügel hängen lassen und mich selbst aller Dinge für schuldig bekennen und mit David in Psalm 143,2 bekennen: ›Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.‹ Darum kann ich mit Dir nicht handeln und vor Dir nicht bestehen, wenn es nach Recht gehen soll, sondern will mich gleich auf Deinen Gnadenstuhl berufen. Vor den Richterstühlen der Welt lasse ich es wohl geschehen, dass man mit mir über das Recht verhandelt. Da will ich antworten und tun, was ich soll. Aber vor Dir will ich nichts von Recht wissen, sondern nur um Gnade bitten und sie annehmen, so viel ich kann.«


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Zu solchen, die von ferne stehen, die wohl möchten, aber sie haben keinen Mut, wie wir denn nie Mut haben, wenn uns die Sünden anfechten, sagt Gottes Gnadenwort: Voran, tritt hinzu, und das mit Freudigkeit. Ihr braucht nicht zu zittern und zu zagen eures Elendes, Jammers und eurer Not wegen; ihr habt einen guten, gnädigen, freundlichen, leutseligen Hohenpriester, der nun bereits im Himmel ist, und mit einer Opfergabe als das Lamm Gottes soviel getan hat, dass ihr euch vollendet nennen könnt. Auf ihn blickt der Vater mit Wohlgefallen, weil er das Werk der Erlösung zustande gebracht, und er auf euch, weil er euch geliebt. Nur gekommen mit Freudigkeit, mit guter Zuversicht zu dem Gnadenstuhl, zu dem Thron der Gnade. Ihr seid nicht mehr ausgeschlossen; das innerste Heiligtum steht euch offen. Nachdem er durch die Himmel hindurchgedrungen und den Vorhang an seinem Fleische zerrissen hat, dürft ihr freudig kommen mit seinem Blute zu dem Thron der Gnade. Lasst uns wohl verstehen, dass uns der Zutritt zu einem Gnadenthron geöffnet ist, nicht zu einem Zornesthron. Der Arme und Elende, der Schwache und Angefochtene wird es, wenn er zu diesem Throne geht, erfahren, dass es ein Thron der Gnade ist, wo er Gnade um Gnade bekommt.

Von dir hab' ich das Priestertum,
dass ich in’s innre Heiligtum
darf unverhüllet gehen.
Den Vorhang riss dein Tod entzwei,
ich darf als Bundsgenosse frei
vor deinem Antlitz stehen.
Grämen, Schämen
hat ein Ende, weil die Hände sind durchgraben,
die für mich bezahlet haben.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Wir alle stehen täglich in der Barmherzigkeit Gottes

Obwohl Gott will, dass Seine Leute heilig sind, wie Er heilig ist, behandelt Er uns trotzdem nicht dem Grad unserer Heiligung entsprechend, sondern nach dem Reichtum Seiner Barmherzigkeit. Die Aufrichtigkeit gebietet, dies anzuerkennen! Wir glauben nicht, gerichtet zu werden – aber wir glauben, dass wir beurteilt werden. Wir glauben, dass der einzige Grund für den Triumph der Barmherzigkeit über das Gericht in Gottes souveränem und allwissendem Akt der Erlösung liegt, der es bewirkt, dass Menschen der Strafe entkommen und in einem Meer der Barmherzigkeit leben können! Der gerechtfertigte Mensch, das an Jesus Christus gläubige, wiedergeborene und nun erlöste Kind Gottes, lebt zu aller Zeit in dieser Barmherzigkeit! Der Ungerechte allerdings – der unbußfertige Sünder – lebt jetzt ebenfalls darin, wenn auch auf einer tieferen Stufe. Aber es kommt die Zeit, da er Gott, dem Richter, ins Auge schauen muss. Obwohl er durch die Barmherzigkeit Gottes am Leben erhalten, vor Krankheit und Plagen bewahrt wird, kann er diese Gnade schmähen, ihr den Rücken kehren und dem Gericht entgegenlaufen. Dann ist es zu spät! Lasst uns um Demut und Bußbereitschaft beten, weil wir nur durch Gottes Barmherzigkeit aufrecht stehen. Welch ein Beispiel ist uns durch das Leben, den Glauben und den Geist des alten Puritaners Thomas Hooker gegeben worden, besonders als sein Sterben nahte. Die an seinem Bett standen, sagten: »Bruder Hooker, du bist auf dem Weg, deinen Lohn entgegenzunehmen.« »Nein, nein!«, hauchte er. »Ich gehe, um Barmherzigkeit zu empfangen! «


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Darum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, wenn uns Hilfe Not sein wird.

So lasst uns mit Freimut hinzutreten zu dem Gnadenstuhl, „mit Freudigkeit“, sagt Luther, ihm alles zu gestehen. Seht, wie selig muss uns das machen: Er gibt uns den Freibrief, dass wir ihm alles gestehen dürfen, er gibt uns die Freistatt in seinem Erbarmen: „Vehaltet nichts dahinten, sagt mir alles!“ Darum lasst uns vom Kreuz weg hin zum Thron des Erbarmers schreiten und, dort angelangt, unsere, unseres Hauses, unseres Volkes Sünde ihm beichten, lasst uns ihn beim Wort nehmen: Erbarme dich meiner, o Jesu! Dann werden wir Erbarmen nehmen und Gnade finden zu gelegener Zeit. Manchmal scheint er ja zu schweigen, aber um den Abend ist es noch immer licht geworden, manche Nacht verzieht er zu helfen, aber am Morgen steht der Tröster vor der Tür.