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Predigten zu Hosea 10,12

"Säet euch zur Gerechtigkeit, erntet der Güte gemäß; pflüget euch einen Neubruch: denn es ist Zeit, der HERR zu suchen, bis er komme und euch Gerechtigkeit regnen lasse."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Es ist Zeit, den Herrn zu suchen."

Dieser Monat April soll seinen Namen von dem lateinischen Wort aperio haben, welches "öffnen" bedeutet, weil alle Knospen und Blüten nun aufgehen, und wir nun anlangen an den Pforten der Blumenzeit. Liebe Seele, wenn du noch nicht errettet bist, so möge sich doch heute dein Inneres dem Herrn erschließen, gleichwie sich in diesen Tagen die ganze erwachende Natur erschließt. Jede sich entfaltende Blume mahnt dich, dass es Zeit sei, den Herrn zu suchen. Bleibe nicht im Missklang mit den Jubelhymnen der Schöpfung, sondern lass dein Herz aufblühen und Knospen treiben in heiligem Verlangen. Du sagst mir, dass warmes, jugendliches Blut in deinen Adern rollt; dann weihe, ich beschwöre dich darum, deinen Jugendmut dem Herrn. Es war eine unaussprechliche Seligkeit für mich, als ich in früher Jugend zur lebendigen Hoffnung berufen ward, und ich konnte den Herrn Tag für Tag nicht genug dafür preisen. Die Erlösung ist unschätzbar, sie mag kommen, wann sie will; aber, wahrlich, eine frühe Erlösung ist doppelt köstlich! Ihr Söhne und Töchter, weil ihr sterben könnet, ehe ihr eure Lebensreife erlangt, rufe ich euch zu: "Es ist Zeit, den Herrn zu suchen!" Ihr, die ihr die ersten Anzeichen der schwindenden Kräfte fühlt, verziehet nicht; dieser hohle Husten, dieses schwindsüchtige Außehen sind Warnungen, die ihr nicht geringschätzig übersehen dürft; für euch ist es hohe Zeit, den Herrn zu suchen. Habe ich nicht graue Haare entdeckt unter euren sonst so üppigen Locken? Die Jahre fliehen schnell davon, und der Tod eilt mit hastigen Schritten herbei; so möge denn jeder wiederkehrende Frühling euch aufs neue anspornen, euer Haus zu bestellen. Liebe Seele, wenn du in den Jahren vorgerückt bist, so will ich dich ermahnen und flehen: Warte nicht länger. Heut' ist noch ein Tag der Gnade, sei dankbar dafür; aber du hast nur noch wenig Zeit, und mit jedem Glockenschlag wird sie kürzer. Hier im stillen Kämmerlein, am ersten Abend eines neuen Monats, rede ich aus dem Innersten meiner Seele, als Gottes Diener, mit dir und halte dir diese Ermahnung vor: "Es ist Zeit, den Herrn zu suchen." Nimm dies Wort nicht leicht, es ist vielleicht der letzte Ruf an dich zur Rettung vom Verderben, die letzte Silbe von den Lippen der Gnade.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Daß der HErr komme, war die Hoffnung Israels. Wohl bezeigte sich der Gott Abrahams Seinem Volk mannigfaltig; aber daß der HErr in noch fühlbarerer Weise kommen werde, um alles zurecht zu bringen, was unter den Menschen verkehrt ist, das war durch die Propheten verheißen. Dieses Sein Kommen stellte man sich mit einem Gericht verbunden vor - denn wie sollte sich Gott ohne weiteres mit Menschen verbinden können, die so wären, wie sie sind! Demgemäß predigt auch Johannes der Täufer so vom Kommen des HErrn, daß alle, die nicht bereit sein würden, von Ihm verworfen werden sollten.

Der HErr, in Jesus erschienen, ist nun freilich zunächst nicht als Richter gekommen, sondern als Einer, der dem Gericht entreißen will. Aber Sein Kommen zum Gericht bleibt doch2 nicht aus. Und wenn wir jetzt an Sein Wiederkommen denken: Wem ist nicht bange davor? Immerhin bleibt die Predigt auf die Zukunft des HErrn hin eine ernste. So war's für Israel, dem sie als eine Aufmunterung zur Bekehrung dienen sollte. Sie ist's noch mehr für uns, die wir jetzt gewiß wissen, daß, wenn die Zeit erscheint, ein Ernst gemacht werden wird mit allem, was seit Jahrtausenden verkündigt worden ist.

„Zeit ist's, den HErrn zu suchen, bis daß Er komme“, sagt schon Hosea, der es nahe machen muß, weil er die eigentliche Stunde nicht weiß - wie auch wir die Zukunft Christi immer als nahe nehmen müssen!

In jetziger Zeit aber dürfen wir ja wohl sagen: „Es ist Zeit, den HErrn zu suchen“; denn wie schnell, wie schnell kann die letzte Zeit uns überraschen! Wer's denn hört, vernimmt und fühlt, daß der Verzug gefährlich ist, der folge dem Rat des Hosea, wenn er sagt: „Säet Gerechtigkeit und erntet Liebe, pflüget ein Neues!“ Mit dem letzteren will er sagen, daß sie sich zu einer gründlichen Umänderung und Bekehrung ihres harten, ungebrochenen Herzens hergeben sollten. Lassen wir's denn auch uns sagen, daß wir es - wenn wir beim Kommen des HErrn Gnade und Liebe hoffen wollen - auf eine Aussaat der Gerechtigkeit abheben! Wir säen aber Gerechtigkeit schon damit, daß wir Buße tun und kindlich glauben, um aus Gnaden gerecht zu werden; sodann damit, daß wir als Gerechtfertigte gerecht werden nach allen Beziehungen gegen unsre Mitwelt. Ach, wie viel tun wir doch immer noch in Haß und Stolz und Neid und Geiz und Eigensinn - auch wenn wir Christus kennen! Und das alles ist eine Aussaat der Ungerechtigkeit, mit welcher wir wieder Haß, schwere Gerichte, die bis in die Verdammnis reichen können, ernten werden!

„Pflüget ein Neues“, so hören wir's doch! Und „säet Gerechtigkeit“ mit Liebe, Sanftmut, Keuschheit, damit ihr Liebe, und nichts als Liebe, vom kommenden Heiland erntet! Denn Er wird über alle Menschen „Gerechtigkeit regnen lassen“. Sei's zum Heil, so daß sie als Gerechte eingehen dürfen in ihres HErrn Freude! Oder zum Gericht, daß sie als Verfluchte ins höllische Feuer gehen!

Wer's hört, lasse sich weisen! Der HErr ist nahe!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Säet euch Gerechtigkeit und erntet Liebe, und pflüget anders, weil es Zeit ist den Herrn zu suchen, bis dass er komme und regne über euch Gerechtigkeit.

Israel wird oft ermahnt zur Gerechtigkeit. Es ist das nicht etwa nur ein alttestamentlicher Anspruch, den Gott machte an den Menschen, er gilt für alle Zeit: Gerechtigkeit erhöhet ein Volk. Auch Christen darf es gesagt werden: seid gerecht und billig gegen Arme, gegen Arbeiter, in eurem ganzen Verkehr mit euren Nebenmenschen. Macht nie den Eindruck, als wolltet ihr hart sein, gebet lieber etwas mehr, als streng genommen eure Pflicht ist. Lasset auch niemand leiden aus bloßer Gleichgültigkeit, wie so viele es tun, die armen Handwerkern für gelieferte Arbeit lange Zeit den Lohn nicht zahlen. Stellet euch in anderer Leute Lage und behandelt sie so, wie ihr wünschtet behandelt zu sein, dann seid ihr gerecht. Wer so Gerechtigkeit säet im täglichen Leben, der erntet Liebe; die Leute verkehren gerne mit ihm, lassen ihn ihre Liebe auf allerlei Weise genießen, so dass er erntet, was er aussäet. Nun sollen wir aber nicht nur Gerechtigkeit säen, um Liebe zu ernten, damit wir es gleichsam selber zu genießen haben, sondern um Gott zu gefallen. Es ist ja Gottes Wille, dass wir es so machen, und wenn wir seinen Willen tun, so ruht seine Liebe auf uns. Man könnte ja auch kurz sagen: liebet und werdet geliebt. Wer das Leben kennt, weiß wohl, wie sehr es am Befolgen dieser einfachen Regel fehlt; darum ist so viel Hass, Neid, Bitterkeit und Misstrauen da. Reinigen wir unsere Hände, und halten wir sie rein. Wenn dann der Prophet ermahnt zum anders Pflügen, so meint er damit Buße tun, denn nur die Bußfertigen suchen den Herrn, wie es weiter heißt. Und über solche, die Buße tun und von Herzen dem Willen Gottes nachkommen und aller Ungerechtigkeit absagen, lässt dann der Herr Gerechtigkeit regnen. Er erfüllt seine Verheißungen reichlich an ihnen, lässt seinen Segen über sie kommen. Diejenigen, welche durch den Glauben an Christum gerecht geworden sind und unter seines Geistes Zucht stehen, sind die Leute, die Gerechtigkeit säen und Verheißung haben.

Herr! Du sagst uns, dass die Liebe des Gesetzes Erfüllung sei. Führe mich ein in Deine Liebe und gib mir durch Deinen Geist ein zartes Gewissen. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Pflüget ein Neues, weil es Zeit ist, den HErrn zu suchen

Es liegt viel Ackerland brach in unserem Herzen und in unserem Leben. Es hat keine Ernte der Gerechtigkeit getragen; Unkraut hat den unfruchtbaren Boden überwuchert und Distelsamen ist reichlich aufgegangen. Umsonst ist der Regen auf das Feld herabgekommen, umsonst hat die Sonne es beschienen. Hier in unser Geschäftsleben, dort sind unsere gesellschaftlichen Beziehungen, soweit es fruchtbringendes Christentum betrifft, gleich Null zu achten. Es erwächst keine Ernte für Gott auf dieser öden, trockenen Steppe. Aber der Prophet befiehlt uns, dieser Sache auf den Grund zu gehen, den harten, krustigen Boden aufzubrechen mit Pflug und Egge.

1. Pflüget ein Neues

In seiner bekannten Predigt über diesen Text ermahnt Finney den dürren Boden umzubrechen, durch die Bezahlung vernachlässigter Schulden, das Ablegen böser Gewohnheiten, das Aufheben langjährigen Haders, die Vergebung alter Beleidigungen.

2. Es ist Zeit, den HErrn zu suchen

Die Tage gehen rasch dahin, und wir werden an ihrem Ende angelangt sein, ehe wir uns dessen gewahr geworden sind. „Es ist hohe Zeit aufzustehen vom Schlafe . . . die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. Soll es nicht genug sein an der hinter uns liegenden Zeit der Dürre und Unfruchtbarkeit; wollen wir nicht die uns noch bleibenden Tage ausnützen, so gut wir können?

3. Er wird kommen

Welch herrliche Verheißung! Er wird kommen, und dann wird Er Gerechtigkeit regnen lassen. Niemals wird Gerechtigkeit aufgehen aus den Furchen unserer Herzen, wenn, sie uns nicht aus dem Herzen Gottes zuerst zugekommen ist. In uns finden sich nur die trockenen, leblosen Erdschollen; Gott aber hat die Fülle aller Reinheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit – und Er wird sie auf uns herabschütten in gnädigen Regengüssen.