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Predigten zu Jakobus 3,5

"So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an!"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Was kann ein Wort anstiften, ach, was kann ein einziges Wort schaden, das du im Leichtsinn, in der Gottesvergessenheit, im Zorn, im Rausch der Welt, betört von ihrem Zauberkelch, ausgesprochen hast! Du hast es etwa auf der Straße oder im Zimmer ausgesprochen; ein Vorübergehender hat es gehört, es ist in seine Seele als ein höllischer Feuerfunke gefahren, es hat in ihm Gedanken, Lüste und Begierden veranlaßt, die ihn der Hölle zuführen; es ist als ein Unkrautsame in einen Acker gefallen, der ist geworden wie du, und hat noch andere durch sein Wort und Beispiel verderbt; so hast du durch ein kleines Feuer einen großen Wald angezündet.

Wenn man einen Stein ins Wasser wirft, so entsteht ein Ring, der sich immer mehr erweitert und ausdehnt bis zum Ufer hin. So erstreckt sich oft die Wirkung eines einzigen Worts, das im Unglauben, im Spott, in der Bosheit oder in der Lüge ausgesprochen wurde, auf viele Tausende, oft bis auf die späten Nachkommen, - und dafür ist der eine Mensch verantwortlich. Was willst du machen, wenn nicht nur eine Seele, sondern viele, die du durch deine Worte geärgert und verführt hast, Rache über dich schreien vor dem Stuhl des ewigen Gerichts? - Aber siehe, man bedenkt es nicht, man schwatzt fort wie man will und glaubt nicht, dass alles einen so wichtigen Bezug auf die Ewigkeit habe. Der Sohn Gottes aber spricht - merket es wohl - »Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben

Das ist ein furchtbares Wort! Ach, wie wird es sein an jenem Tag, wenn alle Lügen, alle argen Worte der Heuchelei, die schön lauteten ins Gesicht hinein, während das Herz voll Kälte und Gleichgültigkeit war, wenn alle satanischen Geburten der Zunge, alle Bitterkeit, alle Verleumdungen, alle Flüche, aller gottlose Spott und Hohn, alle Ärgernisse und alle die Millionen, die dadurch verderbt worden sind, - wenn das alles hervorkommt an das Licht, und offenbar wird vor dem Richterstuhl Gottes und Jesu Christi! - Wehe dir, wenn du nicht Buße getan hast! O Herr!

Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen, lass kein unnützes Wort aus meinem Munde gehen; und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss, so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn Verdruss.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Welche Macht liegt in der menschlichen Rede! Wir haben es ja erlebt, wie ganze Völker durch die Gewalt der Rede in die furchtbarsten Abenteuer gestürzt wurden; wie durch die Macht der Sprache fromme Länder in gottlose verwandelt wurden. Wahrlich, „die Zunge richtet große Dinge an". Im Bösen: Wie einhellig hatte Jerusalem den Herrn Jesus abgelehnt: „Kreuzige ihn!" Und im Guten: Sieben Wochen später ist in derselben Stadt eine blühende Christengemeinde. Dreitausend Menschen kommen an einem Tag aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht. Wodurch? Durch die Pfingstpredigt des Petrus.

Es ist so: „Die Zunge ist ein kleines Glied und richtet große Dinge an." Durch sie baut der Herr Seine Kirche auf Erden. Durch das Zeugnis und durch die Predigt des Wortes sammelt der Herr Seine Gemeinde. Wenn wir uns das vergegenwärtigen, dann wird es uns verwehrt, mit unseren Worten zuchtlos zu sein. Dann wird es uns zur ernsten Gewissensfrage, in wessen Dienst unsere Zunge steht. „Von der Hölle entzündet", können wir mit unseren Worten der Macht der Finsternis den Weg bereiten. Vom Geiste Gottes aber regiert, dürfen wir durch unsere Worte „Mitarbeiter Gottes" werden. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Gottes Volk war durch das Rote Meer gezogen. In tiefer Erschütterung erkannten sie ihre Errettung. Da tritt Mirjam hervor: „Lasst uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat getan!“ Und – so erzählt die Schrift – „sie sang ihnen vor". Da reißt die Zunge eines schwachen Mädchens ein ganzes Volk mit zum Lobe des lebendigen Gottes.

Wie anders war es bei den Kundschaftern, von denen 4. Mose 13 erzählt wird. Sie sollten das Land erkunden, das Gott Seinem Volke bestimmt hatte. Als sie zurückkehrten, machten sie dem Lande „ein böses Geschrei. Da rissen sie die ganze Gemeinde mit zum Murren und Verzagen. Ja, unsere Zunge ist ein kleines Glied und richtet große Dinge an – im Guten und im Bösen.

Da steht Absalom im Tor und beredet die Männer, von David abzufallen. Seine Zunge schafft Abfall – nicht von irgendeinem, sondern von David, dem Vorbild und Stammvater Jesu; das bedeutete – neutestamentlich gesehen – Abfall vom König Christus.

So ist es: Unsere Zunge kann Menschen wegführen von dem himmlischen König. Möchte unsere Zunge doch lieber sein wie die Josuas, der als Feldherr seines Volkes offen bekannte: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen.“ Was wir mit Worten säen, werden wir einst ernten in der Ewigkeit. Amen.