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Predigten zu Jeremia 6,14

"und sie heilen die Wunde der Tochter meines Volkes leichthin und sprechen: Friede, Friede! und da ist doch kein Friede."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: 'Friede, Friede!' wo doch kein Friede ist."

Es gibt eine Klasse von Menschen, von denen man nicht sagen kann, dass sie besonders leichtfertig oder ungläubig sind, die aber entschlossen sind, sich um nichts zu kümmern. Ihr Motto ist: "Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot." Ich möchte euch heute ein Bild von einem solchen Menschen malen. Dort drüben im Haus wohnt ein Bauer. Es herrscht tiefe Nacht. Diebe sind im Begriff einzubrechen. Sie werden weder sein Leben noch seine Güter schonen. Unten im Hof liegt ein Hund angekettet; er bellt, bellt und heult. "Ich kann nicht ruhig schlafen", sagt der Landmann, "mein Hund macht solchen Lärm." Der Bauer kriecht aus dem Bett, nimmt die geladene Flinte, öffnet das Fenster, legt an und erschiesst seinen Hund. "So", brummt er, "nun ist es gut." Er geht wieder zu Bett und liegt ganz ruhig da. "Jetzt kann ich sicher schlafen", sagt er, "denn ich habe den Hund getötet." Ach, hätte er doch auf die Warnung des treuen Tieres gehört! Bald wird er das grausame Messer fühlen und seine todbringende Torheit bereuen.

So macht ihr es, wenn euer treues Gewissen sein Bestes tut, euch zu retten - ihr tötet euren einzigen Freund, während der Satan und die Sünde an dem Bett eurer Trägheit heraufklimmen, um eure Seele auf ewig zu ermorden. Was würden wir von dem Seemann denken, der alle Sturmvögel in dem Glauben erschiesst, dass es dann keinen Sturm mehr gibt? Würdet ihr nicht sagen: "Welch ein Tor! Diese Vögel werden von der gütigen Vorsehung gesandt, um ihn vor dem Sturm zu warnen. Warum bringt er sie um? Sie sind doch nicht zu fürchten, sondern der Sturm und die tobende See." So ist nicht dein Gewissen an dem Aufruhr in deinem Herzen schuld, sondern deine Sünde. Dein Gewissen, das treu seine Aufgabe erfüllt, sagt dir nur, dass bei dir nicht alles in Ordnung ist. O erwacht, ihr Schläfer, und hört auf euer Gewissen!


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: 'Friede, Friede!' wo doch kein Friede ist." Jeremia 6,14

Prediger, welche die Seelen in falschen Frieden wiegen, laden eine furchtbare Schuld auf sich. Ich kann mir keinen Menschen mit grösserer Blutschuld beladen vorstellen als den, der dem höllischen Löwen Beute zuführt, indem er den Menschen schmeichelt. Ein Arzt, der einem Krebskranken fortwährend Gift einflösst, wäre ein nicht halb so großes Ungeheuer von Grausamkeit wie der vorgebliche Diener Christi, der seiner Gemeinde Trost zuspricht, wenn er statt dessen zu predigen hätte: "Wehe den Sorglosen in Zion!" Der Steuermann, der vorgibt, das Schiff in einen bestimmten Hafen zu steuern, sich aber damit beschäftigt, Löcher in den Boden zu bohren, damit es versinke, ist kein grösserer Verräter als der Mann, der das Steuerruder einer Gemeinde ergreift unter dem Vorwand, Christus anzusteuern, während er sie zugrunde richtet, indem er die Wahrheit verwässert und die Menschen mit süssen und schmeichelhaften Worten einschläfert. Wir können noch eher dem Mörder verzeihen, der uns unter dem Schein der Freundschaft die Hand reicht und uns dann durchs Herz sticht, als dem Mann, der mit glatten Worten zu uns kommt und sich als Botschafter Gottes ausweist, aber in Wirklichkeit Empörung gegen Gott in unsere Herzen sät und uns beruhigt, wenn wir in Auflehnung gegen die Majestät Gottes dahinleben.

Der Beweggrund solcher falschen Propheten war nichtswürdig. Sie predigten sanft, weil das Volk es so gern hatte, weil sie sich dadurch einen Namen machten und ihrer Mühle Korn zuführten. Solche Verräter des Kreuzes Christi richten sich nicht nur selbst zugrunde, sondern reißen auch andere mit auf den Weg zur Hölle.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: 'Friede, Friede!' wo doch kein Friede ist." Jeremia 6,14

Die Person, mit der wir es heute zu tun haben, ist der Mann, der Frieden hat, weil er sein Leben in einem beständigen Kreis von Lust und Frivolität zubringt. Kaum verlässt du einen Vergnügungsort, so willst du schon wieder zu einem anderen. Du weißt, dass du niemals glücklich bist, wenn du dich nicht in lustiger Gesellschaft befindest, wo die frivole Unterhaltung die Stimme deines Gewissens übertönt. Gleich Saul, dem gottverlassenen König, hast du einen unruhigen Geist und forderst darum Musik, nicht nur um den Sturm, der in deiner Seele tobt, zu stillen, sondern auch die Mahnungen deines Gewissens eine Zeitlang zu beschwichtigen. Aber während die Töne großartiger Kompositionen dich aufwärts tragen, bitte ich dich, nicht zu vergessen, dass dich deine Sünden zur Hölle hinabführen. Wenn dich die Musik nicht befriedigt, forderst du so viel Alkohol, bis deine Seele starr und gefühllos geworden ist wie ein Stein. Du wunderst dich dann, dass du Frieden hast. Warum wunderst du dich darüber? Jeder Mensch hat Frieden, wenn sein Herz steinhart geworden ist! Welches Unwetter sollte er fühlen? Welche Stürme könnten die Grundfesten eines Granitfelsens bewegen? Du brennst dein Gewissen aus und wunderst dich dann, dass es nichts fühlt. Wenn dich Musik und Alkohol im Stich gelassen haben, wirst du den Tanz aufsuchen, und die Tochter der Herodias wird dem Herodes wohlgefallen, auch wenn er das Haupt Johannes des Täufers als Preis bezahlen muss. Welchen Preis bezahlst du für deine Lust? Ewige Qual für eine Stunde Fröhlichkeit! Trennung von Gott für wenige Tage der Sünde! Ich bitte dich, sei weise und stehe still! Tanze nicht immer um diesen Abgrund, sondern öffne deine Augen und denke nach. Möge dir der Geist Gottes in deinem Leichtsinn Einhalt gebieten und dir keine Ruhe lassen, bis du die wahre bleibende Freude geschmeckt hast, die allein Gott dir geben kann.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: 'Friede, Friede!' wo doch kein Friede ist." Jeremia 6,14

Es bleibt nun nur noch eine Art Menschen übrig, die alle vorhergehenden übertrifft in der äußersten Gleichgültigkeit gegenüber allem, was sie aufregen könnte. Es sind Menschen, die Gott gerechterweise aufgegeben hat. Sie haben seine Langmut mit Füßen getreten. Gott hatte schon früher gesagt: "Sie wollen sich durch meinen Geist nicht mehr strafen lassen." Als eine gerechte Strafe für ihre Unbussfertigkeit hatte Gott sie in die Verstockung ihres Herzens dahingegeben. Von einer frommen Mutter erzogen, hatten sie fast schon in der Wiege das teure Evangelium gehört. Obwohl sie das Beispiel eines gottesfürchtigen Vaters vor sich hatten, wandten sie sich zur Sünde ab und brachten die grauen Haare einer treuen Mutter mit Kummer ins Grab. Bei dem Begräbnis der Mutter kam der junge Mann zu sich und fragte sich: "Habe ich sie getötet? Habe ich sie hierher gebracht?" Er ging nach Hause, hielt sich einen Tag nüchtern; wurde aber von einem seiner Genossen versucht und wurde böser als je zuvor. Eine neue Warnung kam. Er wurde von einer Krankheit ergriffen, doch er genas wieder; er lebte wieder auf - und lebte so lasterhaft wie je zuvor. Eines Abends, als er wieder in eine Höhle des Lasters ging, hielt ihn etwas zurück; sein Gewissen schien ihm zuzurufen: "Bedenke, was du von deiner Mutter gelernt hast." Er stand still, biss sich einen Augenblick auf die Lippe, sann nach und erwog die Chancen. Endlich sagte er: "Ich will hingehen, und wenn ich auch verdammt werde." Er ging, und von dem Augenblick an wunderte er sich, dass er niemals mehr durch den Gedanken an seine Mutter oder die Bibel erschreckt wurde. Er wurde nie wieder beunruhigt. Gott hatte gleichsam gesagt: "Lass ihn gehen, ich will ihn nicht mehr warnen, mag er von den Früchten seines Wahnes essen; ich will ihn nicht mehr zurückhalten." Möge Gott geben, dass keiner meiner Leser diesem Mann gleicht.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Sie sagen: „Friede, Friede!“ und ist doch kein Friede

Wir schonen gerne unser selbst, und sind daher auch bereit, andere zu schonen. Das Messer soll nicht bis ins Fleisch dringen, die Wunde nicht bis auf den Grund untersucht werden. Wir ziehen einen solchen Seelsorger vor, der es nicht so genau nimmt, der sich eher an das Gefühl, als an den Geist, wendet. Es ist uns lieber, dass man sich nicht mit der Wurzel, dem eigentlichen Kernpunkt unsrer Not, abgebe, wenn wir uns nur so bald als möglich vor unseren Mitmenschen wieder sehen lassen können. Der Giftstoff, der sicherlich wieder hervorbrechen wird, mag einstweilen in der Wunde stecken bleiben; es liegt uns nicht daran, dass er entfernt werde, wenn nur bald unsere Anmut wieder hergestellt wird.

Lasset uns doch in unseren Beziehungen zu Gott umgekehrt handeln, Ihn bitten, dass Er unser nicht schone, und uns nur zu unserem Besten behandeln wolle. Die Kur mag dann eine schmerzhafte, lange anhaltende sein; aber der Erfolg ist gewiss. Das Ausdrücken der verdorbenen Säfte aus der Wunde mag uns schrecken und wehe tun: aber zuletzt wird die Heilung nicht ausbleiben.

„Ach,“ sagt Tersteegen, „Viele kommen niemals zur Erkenntnis ihres inneren Verderbens, ihrer verborgenen Selbstliebe; aber auch nicht zu der Erfahrung des vollkommen heiligen, abgeschlossenen, verborgenen Lebens in Christo, das da ist das Leben der neuen Kreatur. Sie erkennen auch nicht die Kraft des Geistes Christi, der in seinen Gliedern arbeitet, und in ihnen auch nach außen hin, die Heiligkeit Gottes zu Stande bringen will. Dieses alles lehrt Gott selbst die Seele.“ Wir wollen uns diese Worte zur Warnung dienen lassen, und niemals eine Wunde heilen lassen, die Gott offen gehalten wissen will, bis alles Böse, dass dadurch entfernt werden soll, aus unserem Wesen ausgeschieden ist.