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Predigten zu Jesaja 3,10

"Saget vom Gerechten, dass es ihm wohlgehen wird; denn die Frucht ihrer Handlungen werden sie genießen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Predigt von den Gerechten, dass sie es gut haben."

Die Gerechten haben es immer gut. Wenn da gesagt wäre: "Predigt den Gerechten, dass sie es gut haben in ihrem Wohlstand," so müssten wir für einen so großen Segen recht dankbar sein, denn Wohlstand hat seine Gefahren, und es ist eine Gabe von oben, wenn man vor seinen Fallstricken bewahrt und behütet wird. Oder wenn geschrieben stände: "Die Gerechten haben es gut, wenn Verfolgung über sie kommt," so müssten wir dankbar sein für eine so tröstliche Zusicherung; denn die Verfolgung ist schwer zu ertragen. Wenn aber gar keine Zeiten und Umstände angegeben sind, so sind alle Zeiten mit inbegriffen. Gottes Verheißungen müssen immer in ihrem weitesten Sinne aufgefasst werden. Vom Anfang des Jahres bis zum Jahresschluss, vom ersten Schwinden des abendlichen Schattens an, bis wieder das Tagesgestirn leuchtet, in allen Verhältnissen und unter allen Umständen werden es die Gerechten gut haben. Der Gerechte hat es so gut, dass wir uns nicht denken können, wie er es besser haben könnte, denn er ist gut versorgt mit Speise und Trank: er isset Jesu Fleisch und trinkt sein Blut; er ist gut gekleidet, denn er trägt das Kleid der untadeligen Gerechtigkeit Christi; er hat eine gute Wohnung, denn er wohnt in Gott; er steht in einem guten Ehebund, denn seine Seele ist Christo vertraut in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit; er ist gut behütet, denn der Herr ist sein Hirte; er hat ein gutes Erbteil, denn ihm ist der Himmel verheißen. Dem Gerechten geht es gut, die göttliche Zusage verbürgt es ihm, der Mund des Herrn verkündet die trostreiche Zusicherung. O Geliebte, wenn Gott bezeugt, dass es der Gerechte in allen Dingen gut hat, dann mögen tausend Teufel brüllen, dem Gerechten gehe es übel, so lachen wir, ihnen zum Hohn. Gelobt sei Gott für einen Glauben, der uns in den Stand setzt, auf Gottes Wort zu bauen, wenn alle Kreatur ihm widerspricht. Du hast es, spricht das Wort, zu allen Zeiten gut, du Gerechter; dann, liebe Seele, wenn du es noch nicht einsehen kannst so lass Gottes Wort dafür einstehen; ja, schenke der göttlichen Wahrhaftigkeit mehr Glauben, als wenn du es mit eignen Augen sähest, oder selber fühlest. Wen Gott segnet, der ist gesegnet, und was sein Mund spricht, steht fest.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Es könnte mancher denken: Wenn ich in die Welt hineinblicke, so sehe ich doch, daß Augenlust, Fleischeslust und hoffärtiges Wesen die Menschen froh und vergnügt macht, daß die, welche in solchen Dingen sich umtreiben, Augen voll Freude und einen Mund voll Lachens haben, und wenn auch hin und wieder ihnen etwas Widerwärtiges begegnet, das sie bekümmern könnte, siehe, sie lassen sich dies doch nicht sehr kümmern; es macht wenig Eindruck auf sie. Aber irret euch nicht, liebe Brüder; unter einem leichtsinnigen Gesicht ist oft ein Wurm verborgen, der am innersten Lebensmark nagt, und über den unruhigen Abgrund ihres gequälten Herzens legen sie oft künstlich täuschende Bretter und sprechen: Lasset uns essen und trinken und lustig sein; ihr innerster Herzensgrund ist doch durchwühlt von Unruhe und einem schrecklichen Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widerwärtigen verzehren wird. »Aber die Gottlosen haben keinen Frieden«, spricht mein Gott, ja nicht bloß keinen Frieden, sondern viele und große Plage; denn der Gottlose hat viele Plage, spricht die Schrift, bis er seine Lust befriedigt hat, und oft wird sie erst nicht befriedigt, und wie oft ist die Befriedigung selber verbittert und versalzen, wie oft folgt auf die Befriedigung nichts als Jammer und Reue? Welche Mühe hat der Gottlose nur damit, sein Gewissen einzuschläfern oder zu übertäuben, wiewohl man es auch hierin zu einer großen Kunstfertigkeit bringen kann. Aber auf immer wird ihm das nicht gelingen; denn wer das Kleinod Gottes im Menschen antastet, den müssen einmal die Schrecken des Gewissens ereilen und schreckliche Rache üben. O glaubet es mir, doch nicht mir, sondern dem wahrhaftigen und treuen Zeugen: Wahren Frieden und wahre Freude findet man nur bei Christo; und dieser Frieden und diese Freude tragen den Keim der Zerstörung nicht in sich selbst; sie sind kein Rauch, der in ein Nichts zerrinnt, sondern sind beständig und begleiten auch durch des Todes finstere Täler zu den Stufen des Richterthrones Gottes.

Vor Jesu Augen schweben ist wahre Seligkeit; ein unverrücktes Leben mit ihm schon in der Zeit, nichts können und nichts wissen, nichts wollen und nichts tun, als Jesu folgen müssen - das heißt im Frieden ruhn.