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Predigten zu Johannes 11,3

"Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Da ließen ihm die Schwestern sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank!"

Die Schwestern sandten zu Jesus und berichteten ihm ihre Sorge. Lasst auch uns mit ihm über alle Nöte sprechen. Der Herr Jesus weiss ja alles, aber es ist für uns eine große Erleichterung, unsere Herzen vor ihm ausschütten zu können. Als die Jünger Johannes des Täufers von der Enthauptung ihres Führers hörten, kamen sie zu Jesus und sagten es ihm. Sie konnten nichts Besseres tun. Sende dem Herrn Jesus eine Botschaft in all deinem Kummer und behalte dein Elend nicht für dich allein! Ihm gegenüber brauchst du nicht zurückhaltend zu sein. Er wird dich nicht mit kaltem Stolz und herzloser Gleichgültigkeit behandeln. Er ist ein Freund, der sich uns nie entzieht.

Wenn wir dem Herrn unser Leid mitteilen und ihn fragen: "Herr, warum bin ich krank? Ich meinte, ich könnte dir dienen, und nun kann ich nichts für dich tun; warum nicht?", gefällt es ihm vielleicht, dir zu sagen, warum es so sein soll. Wenn aber nicht, so wird er dich bereit machen, seinen Willen geduldig zu ertragen. Er wird seine Gedanken deinem Herzen mitteilen und dich trösten, oder er wird dein Herz durch seine Gegenwart stärken und dir schenken, dass du dich auch der Trübsale rühmen kannst. Maria und Martha ließen es Jesus nicht vergeblich sagen, und deshalb wirst auch du sein Angesicht nicht vergeblich suchen.

Manche Menschen fürchten sich, für ihre Gesundheit zu beten. Sie bitten um Vergebung der Sünden, aber wagen nicht, den Herrn zu bitten, ihnen ihr Kopfweh abzunehmen. Doch dem, der alle Haare unseres Hauptes gezählt hat, ist es ein Kleines, unsere Kopfschmerzen erträglicher zu machen. Es ist ein Beweis der Grösse Gottes, dass er, während er die Himmel und die Erde beherrscht, doch nicht so von diesen Dingen in Anspruch genommen wird, dass er die kleinsten Schmerzen oder Mängel irgendeines seiner Kinder vergessen könnte.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank!"

Es sollte uns nicht in Erstaunen versetzen, dass ein Mensch, den der Herr Jesus lieb hat, krank ist; denn unsere Gotteskindschaft schließt uns nicht von den Schwächen des menschlichen Lebens aus. Der Gnadenbund ist kein Freibrief gegen Auszehrung, Rheumatismus oder Asthma. Die körperlichen Leiden werden uns bis an das Grab begleiten.

Die, welche der Herr lieb hat, werden um so wahrscheinlicher krank sein, weil sie unter einer besonderen Zucht stehen. Es steht geschrieben: "Welche der Herr liebt, die züchtigt er." Leiden irgendwelcher Art sind Kennzeichen der Gotteskindschaft, und es kommt oft vor, dass Gott Krankheiten als Erziehungsmittel benutzt. Sollen wir uns deshalb wundern, wenn wir das Krankenzimmer aufsuchen müssen? Wenn Hiob, David und Hiskia leiden mussten, wer sind wir, dass wir uns über unsere Leiden wundern?

Mancher Jünger Jesu würde von geringem Nutzen gewesen sein, wenn er nicht durch Krankheit heimgesucht worden wäre. Starke Naturen sind geneigt, herrschsüchtig und teilnahmslos zu sein, und darum haben sie es nötig, in den Schmelztiegel gelegt zu werden. Es gibt Früchte, die nicht reifen, ehe sie geklopft werden.

Oft bewirkt auch die Krankheit der Geliebten des Herrn Segen für andere. Lazarus' Krankheit war zur Ehre Gottes. Das Volk Gottes und auch die Welt können aus den Leiden der Gerechten Vorteile ziehen. Die Sorglosen können durch unser Zeugnis in der Krankheit aufgeweckt, die Zweifelnden überzeugt, die Ungläubigen bekehrt und die Trauernden getröstet werden. Wenn das geschehen kann, möchten wir dann noch Schmerz und Schwäche ausweichen? Sind wir dann nicht zufrieden, wenn Freunde auch von uns sagen: "Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank!"


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Ankunft Jesu in Bethanien

"Da sandten seine Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der liegt krank." - "Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er zwei Tage an dem Ort, da er war." - "Da kam Jesus."

1. Die Ankunft Jesu war erbeten

Die Schwestern Maria und Martha hatten das Kommen Jesu erbeten. Die Art und Weise, wie sie um seine Ankunft baten, ist für uns vorbildlich. Sie bestürmten den Heiland in keiner Weise. Obwohl ihre Lage durch die Krankheit ihres Bruders Lazarus besonders schlimm war, sagten sie nicht etwa: "Du musst jetzt unbedingt sofort kommen." Nein, sie sagten Jesus nur die Tatsache der Not. Sie beschränkten sich auf die Nachricht: "Herr, siehe, den du lieb hast, der liegt krank." Alles andere überließen sie dem Heiland. Wann und wie er eingreifen sollte, das wusste er am besten.

Wie oft klingen unsere Gebete in eigenen Schwierigkeiten und in Familiennöten ganz anders! Wir bestürmen den Herrn leicht ungeduldig und eigenwillig. Wir meinen, er müsse sofort für eine Änderung der Lage sorgen. Lasst uns doch mit den Geschwistern aus Bethanien einfach unsere Lage ihm vor die Füße legen!

Aber lasst uns sein Kommen und Eingreifen bewusst erbitten! Lasst uns nicht in dumpfer Verzweiflung dahin brüten, sondern die Boten unserer Gebetsseufzer zu ihm senden und sagen: "Herr, siehe, wie das und das zentnerschwer auf mir lastet; siehe darein, und lass dein Eingreifen zur rechten Zeit kund werden, wie und wann du willst!"

2. Die Ankunft Jesu verzögerte sich

In V. 5 lesen wir die Versicherung von Jesu Liebe zu den Geschwistern: "Jesus aber hatte Martha lieb und ihre Schwester und Lazarus." Ist dann die Tatsache seines zweitägigen Wartens bis zum Aufbruch nach Bethanien nicht seltsam? Ist das mit dieser Liebe zu vereinbaren? Wir denken: "Wenn Jesus Martha und Maria lieb hat, dann wird er keinen Augenblick zögern, sondern sofort aufbrechen, um ihre Not zu lindern." Wir zweifeln leicht an der Echtheit von Jesu Liebe, wenn er uns in Nöten und Schwierigkeiten warten lässt. Wir gleichen oft den ungeduldigen kleinen Kindern, die alle Wünsche sofort erfüllt haben möchten und leicht trotzen, wenn die verständigen Eltern aus Erzieherweisheit mit der Bewilligung warten.

Was mögen die Schwestern Maria und Martha durchgemacht haben in den zwei Tagen, um die Jesus seine Ankunft verzögerte! Wie mancher mag damals den Kopf geschüttelt haben darüber, dass Jesus gerade in diesem ihm so lieben Hause die erbetene Hilfe so lange ausbleiben ließ! Wir wollen ganz ehrlich sein: Auch wir verstehen es manchmal nicht, dass Jesus so lange wartet, bis er kommt. Auch wir möchten oft, dass er noch am Tage unseres ernsten Rufens ein Wunder tut und hilft. Solche zwei Tage des Wartens kommen uns wie eine Ewigkeit vor. Aber getrost, unser Herr kommt doch! Und dann wird seine erbetene und verzögerte Ankunft eine gesegnete sein.

3. Die Ankunft Jesu war gesegnet


Als der Heiland des Willens seines Vaters gewiss war, brach er auf nach Bethanien. Nun brachte seine Ankunft nach jeder Seite hin Segen.

Segen brachte sie den Jüngern, nämlich eine tiefe Glaubensstärkung: "Ich bin froh um euretwillen, auf dass ihr glaubet" (V. 15). Segen brachte sie vielen Leuten in der zusammengeströmten Volksmenge, indem sie zum Glauben erweckt wurden:

"Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn" (V. 45). Segen brachte seine Ankunft vor allem der schwergeprüften Familie. Nicht nur äußerlich bekamen die Schwestern durch die Auferweckung ihres Bruders Lazarus die männliche Stütze in der Familie wieder, sondern vor allen Dingen lernten sie Jesus tiefer kennen und wurden mehr mit ihm verbunden als je zuvor.

Eine vorzeitige Hilfe bringt keinen rechten Segen, sondern sehr oft das Gegenteil. Aber eine Hilfe zur gottgewollten Stunde bringt nach allen Seiten Gutes mit sich.