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Predigten zu Johannes 14,15

"Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote;"

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote."

Gebote? Im Neuen Testament? Wenn immer Menschen das Wort "Gebote " hören, denken sie sofort an Gesetzlichkeit. Aber die beiden Ausdrücke sind keineswegs synonym. Niemand hat mehr von Geboten gesprochen als der Herr Jesus, und doch war niemand weniger gesetzlich als Er.

Was ist Gesetzlichkeit? Obwohl das Wort selbst im Neuen Testament nicht vorkommt, beschreibt es das unaufhörliche Streben des Menschen, sich Gottes Gunst zu verdienen. In seiner Grundbedeutung bezeichnet es den Versuch, durch das Halten von Gesetzen Rechtfertigung oder Heiligung zu erlangen. Das ist der eigentliche Wortsinn.

Aber heute wird das Wort in einer anderen und viel weitergefassten Bedeutung gebraucht, nämlich um das zu beschreiben, was man für starre, moralistische Regeln hält. Jeder Versuch, bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen als unerlaubt einzustufen, wird sofort mit dem Etikett "gesetzlich" belegt. Ja, inzwischen wird das Wort "Gesetzlichkeit" als handliche Keule verwendet, um fast alle Einschränkungen und Verbote, die eine christliche Einstellung kennzeichnen, niederzumachen.

Wie sollte ein Christ dann vorgehen, um die mit dieser neuen Vorstellung von "Gesetzlichkeit" verbundenen Gefahren zu vermeiden? Zuerst einmal ist es wahr, dass ein Christ frei ist vom Gesetz, aber wir beeilen uns hinzuzufügen, dass er nicht gesetzlos ist. Er ist unter dem Gesetz Christi. Er sollte nicht so handeln, wie es ihm gefällt, sondern wie es Christus gefällt.

Zweitens müssen wir bedenken, dass das Neue Testament voller Gebote ist, einschließlich einer beträchtlichen Anzahl von Verboten. Der Unterschied ist, dass diese Gebote nicht als Gesetz mit einer damit verbundenen Strafe gegeben sind, sondern als Unterweisung in der Gerechtigkeit für das Volk Gottes.

Weiter können manche Dinge für einen Christen vielleicht erlaubt sein, sind aber deswegen noch nicht nützlich. Oder sie sind erlaubt, nehmen ihn aber gefangen (1. Korinther 6,12).

Es ist möglich, dass ein Gläubiger die Freiheit hat, etwas zu tun, und doch jemand anders durch sein Tun zu Fall bringt. Dann sollte er lieber darauf verzichten.

Nur weil jemand ein Verbot "gesetzlich" nennt, ist es deswegen noch lange nicht schlecht. Heute gebraucht man auch das Wort "puritanisch" , um bestimmte Verhaltensweisen zu verurteilen, aber das Leben der Puritaner war weit mehr zur Ehre Christi, als das vieler ihrer Kritiker.

Wenn Christen bis dahin allgemein als gottesfürchtig und biblisch akzeptierte Verhaltensmuster plötzlich als "Gesetzlichkeit" denunzieren, dann ist es oft ein Zeichen, dass sie selbst haltlos geworden sind und, aus ihren moralischen Verankerungen gerissen, mit dem Strom des Zeitgeistes dahintreiben. Sie sind so naiv, sich einzubilden, dass sie besser dastehen, wenn sie die sogenannten "Gesetzlichen" oder "Puritaner" mit Schmutz bewerfen.

Unsere Sicherheit liegt darin, uns so nahe wie irgend möglich an die Lehren der Schrift zu halten, und nicht im ständigen Experimentieren, wie nahe wir dem Rand des Abgrunds kommen dürfen.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Solche Gebote des Herrn sind nicht schwer, sagt der Evangelist Johannes in seinem Brief. Schwer, ja unmöglich sind sie freilich für den, der nicht aus Gott geboren ist. Ist man aus Gott geboren, so werden solche Gebote wohl gehalten auf Grund der Barmherzigkeit, welche einem widerfahren ist.

Was der Herr von den Seinen fordert, das stellt er selbst durch sein Wort und seinen Geist in ihnen dar. So kommt die Erfüllung der Bedingungen und die Erfüllung der Verheißungen, welche mit solchen Bedingungen verbunden sind. – Anstatt aber, dass wir bei unserer Ohnmacht oder Schwachheit stehen bleiben, ist es unsere Berufung, wie sie durch das ganze Wort geht, dass wir gegen solche Ohnmacht unsere Zuflucht nehmen zu des Herrn Gnade, Macht und Stärke, reumütig bekennend, dass es bei uns nicht ist, und sodann von der Ohnmacht und Sünde absehen und uns nicht von dem Worte wegmachen mit Klagen über den Mangel an Kraft, an Leben und Lust, sondern des Herrn Worten Ohr und Herz leihen und also heilige Ehrfurcht zeigen für das, was er sagt und gebietet, und dem Folge leisten. Es sei bei uns nur das Herz, die herzliche Geneigtheit da, so ist die Kraft von oben auch wohl in uns vorhanden. – In solchem Wege werden uns die Worte des Herrn: So ihr mich liebet, so haltet meine Gebote, ebenso teuer und wert sein, wie jene: Ich bin gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Lehr mich mit deinen Kindern allen
stets tun nach deinem Wohlgefallen,
mein Gott, sieh mich in Gnaden an!
Mich führ', so lang' ich hier muss wallen
dein guter Geist auf ebner Bahn!


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Das ist ein Wort der Errettung, der völligen Sicherstellung, dieses Wort des Herrn: Haltet meine Gebote. Es ist auch ein Wort königlicher Gnade, ein hohes Vorrecht, gewürdigt zu werden, dass man des Herrn Gebote halten darf.

Wir dürfen in ihm bleiben. Verstehen wir nur recht dieses Wir. Verstehen wir nur recht, wer wir sind; wie verkehrt, wie verdreht, wie wenig gläubig, wie arm, nackt und blind, völlig hilflos, ja tot in uns selbst; – und verstehen wir nur recht, wer er ist, der Erbarmer, der mitleidende Hohepriester, der mächtige König, der Arzt und Sündentilger, die Quelle aller Gerechtigkeit, alles Heils, alles Lebens, die Fülle gegen alle unsere Armut und Gebrechen. Wir dürfen, so wie wir sind, in ihm bleiben mit allem, was er ist, uns und all das Unsere an diesen Nagel hängen für die Ewigkeit (Jes. 22); er wird unser nicht müde, uns zu tragen, nicht müde, uns umsonst zu geben. Wir dürfen also seine Gebote halten, dass wir in ihm bleiben, auf dass wir Frucht tragen. Wir dürfen die lieben, mit denen alle Gemeinschaft haben, mit denen an einem Tisch sitzen, mit denen alles ererben, die er seine Brüder nennt. Wir dürfen in aller Trübsal in Geduld es abwarten, dass er uns krönen wird mit der Krone der Gerechtigkeit, er, der gerechte Richter. Wer durch und durch seine Unwürdigkeit fühlt, der stimmt dem freudig bei: ja, das ist ein hohes Privilegium und eine königliche Berufung.

O seht, wie schön, wie lieblich ist's, wenn Glieder
an einem Leib, wenn wir als treue Brüder
einträchtig in der Liebe stehn!
Ja, jeder wird des andern Heil erhöhn,
wenn Liebe, die aus unserm Herzen fließt,
in andrer Herzen sich ergießt.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote.

Die Menschen haben oft gar wunderliche Begriffe von Liebe. Sie meinen, die Liebe dürfe nie Ernst brauchen, ihr Wesen sei etwas Süßliches. Die Liebe müsse viel geben und zwar Angenehmes für das Fleisch. Es gibt Leute, die ihre Liebe durch fortwährende Gastereien bezeugen, oder durch Bereitung anderer sinnlicher Genüsse. Ja, auch fromm sein wollende Leute kommen oft tief in solch sinnliches Wesen hinein. Gewiss, die Liebe ist freundlich, sie gibt und gibt gerne, sie lebt für andere; aber „die Liebe im Geist“, die christliche Liebe fragt immer: was frommt meinem Nächsten, was dient seinem Verhältnis zum Herrn? Solche Liebe muss unter Umständen ernst reden, ernst handeln und kann nicht geben, was dem Fleisch gefällt. Auch die Liebe zum Herrn ist nicht das, was sich manche darunter denken. Wie praktisch, wie einfach erklärt der Heiland selber die Liebe zu ihm und damit die Liebe zum Vater! Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote, sagt er. Man kann sich in christlichen Überschwänglichkeiten ergehen; man kann viele christliche Werke tun, man kann viele christliche Feste und Versammlungen besuchen, und wenn der Heiland alle diese Dinge genau besieht, so steckt viel natürliche Liebhaberei dabei und woran fehlt es vielleicht bei all diesem Schein? Am Ha l t e n der Gebote Gottes. Wollen wir den Herrn recht lieben, so müssen wir gerade das tun, was er will. Vielleicht möchtest du eine wichtige Stellung im Reiche Gottes haben und nun musst du deine Mutter pflegen. Gut, pflege sie liebevoll, zart und treu, dann liebst du den Heiland und bist ihm angenehm. Frage im Ernst den Herrn: was soll ich tun? und wenn er es dir gesagt hat, und es dir vielleicht nicht gefällt, so sei gehorsam und lerne es mit Freuden tun; dann liebst du ihn.

Herr, ich habe oft verkehrt geliebt und mich an Dir und Menschen versündigt. Vergib mir und lehre mich lieben nach Deinem Sinn. Amen


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote. Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch bleibe ewiglich.

Mangel an Liebe ist Mangel an heiligem Geist. Gott ist die Liebe, und sein Geist ist ein Geist der Liebe. Wo Lieblosigkeit ist, kann der heilige Geist nicht wohnen. Wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm. Mag ein Mensch noch so ernst sein, noch so viel Erkenntnis haben, so ist es ihm nichts nütze, wenn ihm die Liebe fehlt 1. Kor. 13. Wer den heiligen Geist zum Innewohnen empfangen will, muss lieben wollen; will er nicht lieben, so kommt der Geist Gottes nicht in sein Herz. Nun verlangt aber der Herr Liebe von seinen Jüngern, damit er den Vater bitten könne, ihnen den Tröster bleibend zu geben; sie sollten ihn lieben, ehe sie den heiligen Geist empfingen. Wie sollen wir das verstehen, wenn es doch Tatsache ist, dass wir nur durch den heiligen Geist Jesum lieben können? Diese Frage ist wichtig, weil sie etwas Licht bringt in die zu sehr vernachlässigte Lehre vom heiligen Geist. Gewiss wurde erst an Pfingsten die Liebe Gottes ausgegossen in die Herzen der Jünger; aber sie kannten ja doch den Herrn lange vor Pfingsten durch ihren Umgang mit ihm. Sie hatten so mancherlei Geisteszüge an ihren Herzen erfahren, so manchen geistlichen Segen von ihm gehabt. Darum kann der Herr etwas von ihnen verlangen. Er sagt ihnen: seid treu in dem empfangenen Geisteslicht; habt mich, Kraft dessen, was ich bisher an euch getan habe, lieb und beweiset eure Liebe dadurch, dass ihr mir gehorsam seid, dass meine Worte euch etwas gelten. Dann verspreche ich euch, dass der Tröster, der heilige Geist bleibend zu euch kommt. Diese Worte sind für jeden Christen bedeutungsvoll; sie enthalten den Reichsgrundsatz: wer da hat, dem wird gegeben. Wollen wir den Tröster so empfangen, wie er verheißen ist, so dürfen wir nicht meinen, es werde uns geholfen, wenn wir immer bitten um den heiligen Geist. Seien wir vor allem treu in der schon empfangenen Gnade, und erzeigen wir diese Treue im Gehorsam gegen den Herrn; dann dürfen wir bitten und glauben, dass der persönliche heilige Geist auch in uns zu wohnen komme.

Herr! Sende Licht in mein Herz, dass ich den Weg gehe, den Du Deine Jünger gewiesen hast. Amen