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Predigten zu Johannes 14,14

"Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun."

Gott erhört Gebet. Er erhört es genauso, wie wir es erhören würden, hätten wir unendliche Weisheit, Liebe und Macht. Manchmal gibt Er uns, was wir wollen, manchmal etwas besseres, aber immer das, was wir brauchen. Manchmal erhört Er unsere Gebete schnell; manchmal lehrt Er uns, geduldig auszuharren.

Gott erhört Gebet; manchmal, wenn die Herzen schwach sind, Gibt Er die Gaben, die Seine Kinder erflehen. Doch oft muss der Glaube eine tiefere Ruhe lernen, Und Gottes Schweigen vertrauen, wenn Er nicht reden kann; Denn Er, dessen Name Liebe ist, wird das Beste senden. Sterne mögen ausbrennen, Bergketten einstürzen, Doch Gott ist treu, Seine Verheißungen sind gewiss Für die, die flehen.

Es gibt Bedingungen beim Gebet. Was oft wie ein Blankoscheck aussieht ( "wenn ihr etwas bittet" ), ist mit Bedingungen verbunden ( "in meinem Namen" ). Einzelne Gebetsverheißungen müssen im Licht aller anderen Schriftstellen zu dem betreffenden Gegenstand betrachtet werden.

Es gibt Geheimnisse beim Gebet. Man kann sich leicht alle möglichen Fragen über das "Warum" und "Wozu" ausdenken. Doch sind diese Fragen meist nicht erbaulich. Es ist besser zu beten und zu erleben, wie Gott wirkt, als alle mit dem Gebet verbundenen Geheimnisse lösen zu wollen. Mir gefällt der Satz von Erzbischof Temple (William, 1881-1944, Erzbischof von Canterbury): "Wenn ich bete, dann geschehen eigenartige 'Zufälle'. Wenn ich nicht bete, dann geschehen sie nicht."

Wenn wir im Namen des Herrn Jesus zu Gott beten, dann ist es das Gleiche, als ob wir diese Bitten vor den Vater bringen würden. Das gibt unseren Gebeten solch große Bedeutung und Macht. Und deshalb nähern wir uns niemals so sehr der Allmacht, als wenn wir beten. Natürlich werden wir nie allmächtig sein, nicht einmal in der Ewigkeit. Aber wenn wir im Namen des Herrn Jesus beten, kommen wir in Verbindung mit unendlicher Macht.

Das beste Gebet entspringt einem starken inneren Bedürfnis. Praktisch heißt das, dass unser Gebetsleben umso effektiver ist, je mehr wir vom Herrn abhängig sind.

Wenn wir beten, geschehen Dinge, die nach den Gesetzen des Zufalls und der Wahrscheinlichkeit nie geschehen würden. Unser Leben knistert vor Spannung des Übernatürlichen. Es wird 'radioaktiv durchstrahlt' vom Heiligen Geist. Und wenn wir mit dem Leben anderer in Berührung kommen, geschieht etwas für Gott.

Wir sollten wie der Gläubige sein, der sagte: "Ich messe meinen Einfluss nach der Anzahl derer, die meine Gebete brauchen, und derer, die für mich beten."


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Aus reiner Gnade

Christus will hier sagen: »Wenn ihr mir glaubt und den Heiligen Geist empfangen habt, durch den euer Herz der Gnade Gottes versichert wurde (wie er an einer anderen Stelle gesagt hat: ›Wer mich sieht, der sieht den Vater‹), so wird sicher daraus folgen, dass ihr auch beten müsst, weil dies das richtige und eigentliche Werk der Christen ist.« Denn bevor wir Christen wurden und glaubten, wussten wir nicht, was oder wie wir beten sollten. Und selbst wenn ein solcher Mensch ganz innig betet, so ist doch der Geist der Gnade nicht anwesend. Denn solch ein Herz kann nur denken: ›Lieber Herr, Du wollest ansehen, dass ich mir Mühe gebe, ordentlich zu leben, und all mein Leiden sehen.‹ Oder man verweist auf die Fürbitte von diesem oder jenem Heiligen oder auf die Fürbitte frommer Leute oder auf gute Werke und dergleichen. Das aber ist kein Glaube an die göttliche Gnade und Barmherzigkeit durch Christus. Und so bleibt das Herz immer ungewiss, denn es will nur mit Gott verhandeln – so, als lasse er sich Gnade und Hilfe abhandeln. So etwas hat nur Gottes Zorn verdient und sollte nicht »beten«, sondern »Gott verspotten« genannt werden. Ein wirklich christliches Gebet kommt aus dem Geist der Gnade und sagt: »Ich habe gelebt, wie ich kann, so bitte ich, Du wollest nicht auf mein Leben und Tun blicken, sondern mir in Deiner durch Christus verheißenen Barmherzigkeit und Güte um seinetwillen geben, um was ich bitte.« Wer so im Gebet in wahrer Demut von sich absieht und allein an der Verheißung hängt, der darf vertrauen, dass Gott ihn erhört, weil er betet, wie er ihm befohlen hat.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Alles

Was bedeutet es aber, wenn er hier sagt: »Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun«? Kurz zuvor noch hatte er gesagt: »Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun.« Wieso erlaubt er sich diese Rede: »Was ihr bitten werdet …, das will ich tun«? Wer ist mit »ich« gemeint? Ich meinte früher, er hätte sagen sollen: »Was ihr den Vater bittet in meinem Namen, das wird er tun.«30 Aber hier weist er auf sich selbst. Was sind das für sonderbare Worte von diesem Mann! Wie kann er mit so schlichten Worten so Gewaltiges verheißen? Denn mit diesen Worten gibt er klar zu verstehen, dass er selbst der allmächtige Gott ist, genauso wie der Vater. Denn er sagt ja: »Was ihr bittet, das will ich tun!« Das ist das Gleiche, als wenn er sagte: »Ich bin Gott, der alles kann und geben wird.« Warum sollten die Christen sonst in seinem Namen bitten? Hier nimmt er einfach alles in seine Hände und spricht: »Alles, was ihr bittet, werde ich keinem anderen befehlen, euch zu geben, sondern ich selbst werde es tun.« Dann muss er auch derjenige sein, der in allem, was wir brauchen, helfen kann. Somit ist er mächtiger als Teufel, Sünde, Tod und Welt und alles Übrige.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Das Wirken und das Bitten bindet Jesus zu einer festen Einheit zusammen. Uns liegt es näher, die Not und das Bitten miteinander zu verbinden und für die Bitte den Stoff aus dem zu gewinnen, was uns fehlt. Das ist kein verwerflicher Vorgang; denn das aus dem Schmerz geborene Gebet steht unter Gottes väterlicher Güte und Barmherzigkeit. Jesus spricht aber zu den Jüngern vom Gebet in seinem Namen und die Beziehung zum Namen und zur Sendung Jesu bekommt ihr Gebet dadurch, dass es in ihrem Dienst und Werk seine Wurzel hat. Die Jünger sprachen im Namen Jesu als die von ihm Beauftragten, die nicht ihr eigenes Wort sagen, sondern das seine, und wie sie in seinem Namen redeten, so handelten sie auch in seinem Namen und stellten nicht sich selber als die Helfer und Bringer der göttlichen gaben dar, sondern richteten den Blick aller auf Jesus, warben für ihn und schufen den Glauben an ihn. Wie sie im Namen Jesu reden und wirken, so sollen sie auch im Namen Jesu bitten, als die, denen er ihre Stellung vor Gott gab, die in seinem Auftrag handeln und das tun, was er sie tun heißt. Wie können sie wirken, wenn sie nicht um das bäten, was ihr Handeln schaffen soll? Wirksamkeit ohne Gebet wäre ein selbstisches Handeln, das heißt Sünde. Sie wollen ja nicht ihre Ehre bewirken, nicht ihre Herrschaft ausdehnen oder ihren Besitz vermehren. Sie sind Knechte und wollen das tun, was er sie tun heißt. Dies übersteigt aber beständig ihr eigenes Vermögen und kann nur dann gelingen, wenn Christus selber für sie und durch sie wirksam wird. Sie bringen sich das zum Bewusstsein und zu kraftvoller Wirklichkeit, indem sie Schritt um Schritt ihr Wirken in ihrem Bitten begründen und dabei im Namen Jesu den Grund und die Regel haben, die ihr Wirken und Bitten trägt. Deshalb versieht Jesus ihr Gebet, weil es in Seinem Namen geschieht, mit einer Verheißung, die keine Beschränkung hat. Er macht seine Verheißung so unbedingt wie seine Zuversicht zu seiner Sendung und setzt ihr keine Schranken, weil sein königliches Amt ihn zum Herrn über alles macht. Für das, was in seinem Namen den Grund und die Regel hat, tritt Gottes Gnade und Regierung ein. Damit erläutert und bestätigt er seine Verheißung, die dem Glauben, soweit er vorhanden ist, die die Berge bewegende Macht Gottes verhieß.

Alle Deine Gaben, Herr Christus, sind wunderbar groß, auch die, dass Du uns beten lehrst. Dein Name bedeutet für uns Glauben, der sich in Gottes Gnade hineingesetzt weiß und Murren und Zweifel vom Gebet wegtreibt. Dein Name bedeutet Gehorsam, der den Willen Gottes tun will und unserem Eigensinn ein Ende macht. Dein Name bedeutet Liebe, die nicht das Ihre sucht und uns samt unserem Gebet von der lüsternen Begehrlichkeit befreit. Mit deinem Namen verbindest Du Deine Verheißung, die in unser Gebet die Gewissheit und Freudigkeit hinein trägt und aus ihm allezeit die Danksagung macht. Amen.